Zoll-IT: E-Commerce muss Excel-Listen gegen IMPOST tauschen

Das Zoll-IT-System, das für die zoll- und einfuhrumsatzsteuerrechtliche Behandlung von geringwertigen Sendungen bis zu 150 Euro aufgebaut wurde, löst Excel-Tabellen ab.

Wer im E-Commerce aktiv ist, muss sich zollseitig ab 15. Januar auf neue Verfahren einstellen. (Symbolbild: Bluedesign / AdobeStock)
Wer im E-Commerce aktiv ist, muss sich zollseitig ab 15. Januar auf neue Verfahren einstellen. (Symbolbild: Bluedesign / AdobeStock)
Therese Meitinger

Zum 15. Januar 2022 soll die neue zollseitige IT-Anwendung IMPOST in Betrieb gehen, die der Zoll für die zoll- und einfuhrumsatzsteuerrechtliche Behandlung von geringwertigen Sendungen bis zu 150 Euro aufgebaut hat. Diese Neuerung ist für das E-Commerce-Geschäft von hoher Relevanz – schließlich sollen die vom Zoll bisher akzeptieren Excel-Listen abgelöst werden. Eine generelle Übergangsfrist ist dafür nicht vorgesehen – es wird empfohlen, sich an die jeweils zuständigen Zollämter zu wenden.  

Hintergrund: Im Rahmen der Umsetzung des Mehrwertsteuerdigitalpakets entfällt seit dem 1. Juli 2021 die Umsatzsteuerbefreiung für die Einfuhr von Kleinsendungen mit einem Wert bis 22 Euro, wie sie insbesondere im E-Commerce vorkommen. Die Fertigstellung der deutschen zollseitigen IT-Anwendung IMPOST verzögerte sich jedoch und wurde nicht wie geplant zum 1. Juli 2021 fertig. In der Zwischenzeit arbeitet der Zoll mit manuellen Übergangslösungen. Nun soll die neue IT-Anwendung IMPOST zum 15. Januar 2022 in Betrieb genommen werden.

Simon Lembke, verantwortlich für Zollanwendungen beim Hamburger IT-Anbieter Dakosy, rät Unternehmen angesichts der Umstellung zum 15. Januar zu einer schnellen Umstellung der Systeme. Daksoy hat seine eigene Softwareentwicklung für die Zollsoftware „ZODIAK GE“ nach eigenen Angaben abgeschlossen und ist zum Stichtag der Inbetriebnahme von IMPOST startklar. Man stelle dem E-Commerce-Handel eine automatisierte Lösung zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung vom 13. Dezember.

Jedes Paket muss drei Verfahren durchlaufen

Die Herausforderung für den preissensitiven und auf kurze Lieferfristen ausgerichteten E-Commerce-Handel sieht der Anbieter darin, das Massengeschäft zollseitig schnell und mit möglichst geringem Personalaufwand abzuwickeln. Dies erfordere einen hohen Automatisierungsgrad.

„Insgesamt muss jedes Paket während des Imports drei Verfahren durchlaufen – zunächst das Sicherheitsverfahren ICS, dann die Summarische Anmeldung und abschließend die Abfertigung zum freien Verkehr. Letzteres wird künftig mit der IT-Anwendung IMPOST abgebildet“, verdeutlicht Lembke den mehrstufigen Prozess.

Die Zollsoftware-Lösung von Dakosy führt nach Firmenangaben jedes einzelne Paket automatisiert durch die drei Zollverfahren.

„Der Versender wird per Status über etwaige Abweichungen informiert, beispielsweise über eine Beschaumaßnahme. Gezielt kann das angeforderte Paket unter Tausenden von Einheiten identifiziert werden, so dass der Rest der Sendung von der Verzögerung nicht betroffen ist“, erklärt Lembke.

Als Grundlage für die Zollanwendung werden dem Anbieter zufolge lediglich die zollrelevanten Rohdaten zu den Sendungen benötigt, die beispielsweise per Schnittstelle oder im Excel-Format an Dakosy übermittelt werden.