Wissenschaftspreis Logistik: Kapazitätsplanung mit maschinellem Lernen gewinnt

Ausgezeichnet wurde Dr. Pascal Notz für seine Dissertation „Präskriptive Analysen für datengesteuertes Kapazitätsmanagement“.

Dr. Pascal Notz präsentiert seine Auszeichnung. (Foto: BVL)
Dr. Pascal Notz präsentiert seine Auszeichnung. (Foto: BVL)
Therese Meitinger

Zum 30. Mal wurde am 22. Oktober auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin der Wissenschaftspreis Logistik 2021 verliehen. Die Auszeichnung geht laut einer Pressemitteilung in diesem Jahr an Dr. Pascal Notz für seine Dissertation „Präskriptive Analysen für datengesteuertes Kapazitätsmanagement“ am Lehrstuhl für Logistik und Quantitative Methoden in der BWL an der Universität Würzburg. In seiner Beschreibung erklärt der Preisträger, dass er neuartige Methoden entwickelt hat, die Machine-Learning-Ansätze mit klassischer Optimierung kombinieren, um mithilfe großer Datensätze bessere Entscheidungen im Kapazitätsmanagement in der Logistik zu treffen. Die bereits heute bei Unternehmen vorhandenen Datensätze (historische Beobachtungen der Nachfrage sowie erklärende Variablen) böten bislang ungenutzte Möglichkeiten, durch innovative, präskriptive Verfahren besser zu planen und damit Kosten zu senken, heißt es.

Die im Rahmen seiner Dissertation neu entwickelten Verfahren wurden in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Main-Post Logistik und Lufthansa Technik Logistik Services auf praktische Planungsprobleme angewendet und auf realen, historischen Daten evaluiert. Im Vergleich mit klassischen Ansätzen führten die präskriptiven Verfahren zu Performanceverbesserungen von bis zu 58 Prozent, was das Potenzial dieser neuartigen Verfahren aufzeigt, so die Mitteilung. Dadurch kann beispielsweise direkt die optimale Bestellmenge oder Mitarbeiterkapazität bestimmt werden.

Hohes wissenschaftliches Niveau, neuartige Methodenkombination

Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem hohen wissenschaftlichen Niveau, dem hochaktuellen Thema, der neuartigen Methodenkombination sowie dem hohen Praxisbezug mit breiter Anwendungsmöglichkeit.

Prof. Dr. Wolfgang Kersten vom Institut für Logistik und Unternehmensführung an der TU Hamburg formulierte in seiner Laudatio:

„Durch seine Innovations- und Anwendungs-orientierung fordert der Wissenschaftspreis den Gewinner dazu heraus, gänzlich neue Wege zu beschreiten, ohne die Möglichkeit zur praktischen Anwendung aus dem Auge zu verlieren. Genau dies hat unser Preisträger mit seiner Arbeit in herausragender Weise getan.“

 Die richtige Planung von Personal-, Maschinen- und Transportmittelkapazitäten spiele in der Logistik schließlich eine entscheidende Rolle, so Kersten weiter.

Nach einer Vorauswahl durch die Jury werden die besten Bewerber im Rahmen des Preises gebeten, mit einer Präsentation ihrer Arbeiten im Finale anzutreten – in 2021 hat das als digitales Pre-Event zum Deutschen Logistik-Kongress stattgefunden. Neben dem Preisträger gab es zwei weitere Finalisten. „Dynamische Steuerungsstrategien für innerbetriebliche Routenzugsysteme“ war das Thema von Dr.-Ing. Christian Lieb, betreut von Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner, Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik an der TU München.

Zweiter Finalist war Jan Phillip Müller, betreut von Prof. Dr. Ralf Elbert, Fachgebiet Logistik and der TU Darmstadt. Er bewarb sich mit der Arbeit „Stochastischer Entwurf von Dienstleistungsnetzen für den intermodalen Gütertransport“.

Der Wissenschaftspreis Logistik ist in diesem Jahr mit Euro 5.000 für den Wissenschaftler dotiert und wird durch McKinsey & Company, Inc. unterstützt.

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