Wissenschaftspreis Logistik 2022: Ökolabel für Straßengüterverkehr

Dr. Arne Heinold von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird für seine Dissertation zum emissionsorientierten Management landgebundener Straßengüterverkehre ausgezeichnet.  

Dr. Arne Heinold erhielt den Wissenschaftspreis Logistik im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses. (Bild: BVL)
Dr. Arne Heinold erhielt den Wissenschaftspreis Logistik im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses. (Bild: BVL)
Therese Meitinger

Nach intensiver Diskussion hat die Jury des Wissenschaftspreises Logistik der Bundesvereinigung Logistik (BVL) eine schwere Entscheidung getroffen: Dr. Arne Heinold von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich mit seiner Arbeit zum emissionsorientierten Management landgebundener Güterverkehre gegen zwei weitere Finalisten durchgesetzt, wie die BVL am 21. Oktober bekannt gab. Die Dissertation wurde betreut von Prof. Dr. Frank Meisel.

Der Personen- und Gütertransport verursacht einen erheblichen Anteil klimarelevanter Emissionen, die Höhe der Emissionen hängt vom Verkehrsmittel ab. Ökolabels haben sich in anderen Bereichen bereits etabliert, um Produkte und Dienstleistungen basierend auf ihrem Umwelteinfluss zu kennzeichnen. Mit den Farben Grün, Gelb, Orange, Rot zeigen sie, wie energiesparend Produkte sind.

An einer vergleichbaren Lösung für Transportdienstleistungen hat der Pressemitteilung zufolge Arne Heinold gearbeitet.

„Mit Ökolabels, die ihre Umweltqualität kennzeichnen – Grün für gut oder Rot für schlecht – können Logistikdienstleister Kundenpräferenzen berücksichtigen und Wettbewerbsvorteile realisieren“, sagt der Wissenschaftler.

Zahlreiche Einflussfaktoren fließen in Berechnung ein

Allerdings ist nach BVL-Angaben die Ermittlung eines Ökolabels für Güterverkehre schwieriger als beispielsweise für elektronische Konsumgüter (deren zu erwartender jährlicher Energieverbrauch sich im Labor testen lässt), da Transportemissionen von einer Vielzahl operativer Faktoren und Entscheidungen der Logistikunternehmen abhängen, wie die Disposition von Fahrzeugen und Konsolidierungsentscheidungen.

In seiner Dissertation, die Teil eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) war, zeige Heinold Methoden auf, mit denen Emissionen abhängig vom Verkehrsträger ermittelt und – was neu ist – auf einzelne Sendungen umgerechnet werden, heißt es in der Mitteilung. Hierfür prüfte er laut der Mitteilung Allokationsmethoden, die auf DIN-EN-Normen beruhen. Er analysierte demnach multimodale Verkehre in 27 europäischen Ländern und berücksichtigte externe Faktoren wie Topografie oder Energieerzeugung. Geringere Transportemissionen führen demnach häufig zu längeren Transportzeiten. Wenn Logistiker ihre Transporte grün labeln wollen, müssen sie längere Lieferzeiten in Kauf nehmen, zieht Heinold als Fazit.

Der Wissenschaftspreis Logistik der BVL richtet sich an junge Wissenschaftler, deren akademisch herausragende Arbeiten besonders praxisrelevant sind und somit für Umsetzungen im Berufsalltag besonders geeignet sind.

„Die für den Wissenschaftspreis Logistik eingereichten Arbeiten geben wichtige Impulse für die Logistikpraxis von morgen“, sagt Kay Schiebur, Vorstand Services der Otto Group und im Vorstand der BVL Pate für die Auszeichnung.

Der Wissenschaftspreis bezieht auch die betreuenden Institute mit ein und ist mit 5.000 Euro für den Wissenschaftler dotiert. In diesem Jahr wurde der Wissenschaftspreis Logistik unterstützt von McKinsey & Company, Inc.