Weltverbände: UN soll „humanitäre Krise“ im Transportsektor beenden

IATA, ICS, IRU und IFT fordern in einem offenen Brief von den Regierungschefs ein abgestimmtes Vorgehen in Sachen Corona.  

Zum Höhepunkt der Pandemie konnten 400.000 Seeleute ihre Schiffe nicht verlassen. (Foto: Fotolia / Ralf Gosch)
Zum Höhepunkt der Pandemie konnten 400.000 Seeleute ihre Schiffe nicht verlassen. (Foto: Fotolia / Ralf Gosch)
Therese Meitinger

Internationale Seefahrts-, Luftfahrts- und Straßenverkehrsverbände sowie Gewerkschaften haben sich am 29. September an die Regierungschefs gewendet, die sich in dieser Woche in der UN Generalversammlung treffen: Sie sollen eine „internationale humanitäre und Supply-Chain-Krise“ beenden. In einem offenen Brief fordern die International Road Transport Union (IRU), die International Air Transport Association (IATA), die International Chamber of Shipping (ICS) und die International Workers‘ Federation (IWF), die Bewegungsfreiheit der Beschäftigten im Transportsektor müsse wiederhergestellt werden. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben mehr als 20 Billionen US-Dollar an Handelsvolumen sowie 65 Millionen Beschäftigte im Transportsektor.   

Geschlossene Grenzen wurden zur Zumutung

Beschäftigte im Transportsektor hätten die internationalen Handelsströme in der Pandemie am Laufen gehalten, doch dafür hätten diese einen hohen Preis gezahlt, argumentieren die Verbände in einer Pressemitteilung. Die Verbände verwiesen darauf, dass zum Höhepunkt der Crew-Tauschkrise 400.000 Seeleute ihre Schiffe nicht verlassen konnten und zum Teil 18 Monate länger arbeiteten, als ihre Verträge dies vorsahen. Auch im Flug- und Straßengüterverkehr habe es Zumutungen wie wenig konsistente Impfanforderungen und unvorhersagbare Grenzschließungen gegeben, die zur Folge hatten, dass Lkw-Fahrer zum Teil über Wochen in ihren Fahrzeugen festsaßen.

Zwei Jahre an Zumutungen hätten bei Beschäftigten ihre Spuren hinterlassen, so die Mitteilung, dies werde nun zur Gefahr für Lieferketten. Die Vorstände der Transportverbände mahnten an, dass die Regierungen die Gefahr wenig ernst nähmen und kaum oder unkoordiniert handelten. Sie forderten, die Krise vor der nahenden Weihnachtssaison anzugehen, die Lieferketten weiter belaste.

In dem offenen Brief an die UN forderten die Transportverbände, Beschäftigte im Transportsektor prioritär zu impfen. Fernen müssen nach Ansicht der Verbände standardisierte Prozesse etabliert werden, um gesundheitliche Nachweise zu erbringen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Weltarbeitsorganisation ILO sollen nach Auffassung der Interessenvertreter diese Themen bei der UN-Vollversammlung sowie den einzelnen Länderregierungen zur Sprache bringen.