Versorgungslogistik: Der Hofer LandLieferbus

Der ÖPNV soll als Grundlage für den Warentransport genutzt werden.

Die Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau sind die kommunalen Initiatoren des Vorhabens: Andreas Weinrich (Logistikagentur Oberfranken, vorne links), Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt (IAL Würzburg, vorne rechts), Michael Abraham Bürgermeister Stadt Rehau (hinten links), Jürgen Schnabel (Bürgermeister Gemeinde Regnitzlosau, hinten rechts). (Foto: Köppel, Stadt Rehau)
Die Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau sind die kommunalen Initiatoren des Vorhabens: Andreas Weinrich (Logistikagentur Oberfranken, vorne links), Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt (IAL Würzburg, vorne rechts), Michael Abraham Bürgermeister Stadt Rehau (hinten links), Jürgen Schnabel (Bürgermeister Gemeinde Regnitzlosau, hinten rechts). (Foto: Köppel, Stadt Rehau)

Mit dem Projekt „Hofer LandLieferbus“, das im Rahmen des Bundesprogramms „LandVersorgt – Neue Wege zur Nahversorgung in ländlichen Räumen“ vom Bundesministerium Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird, wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein grundlegender Ansatz auf seine technische, rechtliche, logistische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit geprüft. Das hat das Institut für angewandte Logistik (IAL) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Mitte Februar vermeldet. Die Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau sind dabei die kommunalen Initiatoren des Vorhabens.

Für eine gute Versorgung auch im ländlichen Raum prüft demnach der Logistikexperte Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt mit dem Hofer LandLieferbus die Machbarkeit einer individuell durchdachten Logistik für Regionen auch außerhalb von Metropolen. Es sei ein Umdenken erforderlich: Denn die Basis des Logistikkonzepts bildet ein funktionierendes Mobilitätssystem. Zahlreiche Mobilitätsangebote im ÖPNV, insbesondere im ländlichen Raum, sind der Mitteilung zufolge aber wenig attraktiv für die Nutzer.

ÖPNV für den Warentransport

Im Rahmen der Sicherung der Daseinsvorsorge und gesellschaftlicher Teilhabe sollte laut Pressemeldung ein entsprechend getaktetes Fahrangebot im ÖPNV durchgeführt werden - unabhängig vom Auslastungsgrad der Busse. Diese freien Kapazitäten in den Bussen oder Fahrten, die ohnehin stattfinden, könnten für den Warentransport genutzt werden.  Ebenso sei die Zustelllogistik der Paketdienstunternehmen in zersiedelten Räumen kaum wirtschaftlich. Ob Personen- und Warentransporte integrierbar sind, wurde laut IAL bisher wenig erprobt. Es müsse hier ein grundlegendes Umdenken in der Planung und Abwicklung der Verkehre erfolgen.

„Es ist nötig, verschiedene Betriebsformen, Geschäftsabwicklungen, notwendige Infrastruktur und gegebenenfalls Equipment zu entwickeln“, so Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt vom Institut für angewandte Logistik der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.  

Lieferung am selben Tag oder „on-demand“ 

Im Gegensatz zu anderen Projekten wie beispielsweise dem „Kombibus" in der Uckermark erfolgen im Projekt Hofer LandLieferbus der Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau die Personentransporte und die Warenbelieferung erstmals „on-demand“. Sowohl die Einschleusung bestehender Paketsendungen aus dem KEP-Segment als auch ein Lieferservice für den lokalen Handel und Lieferdienste für direktvermarktende Hofbetriebe werden in die vorhandenen Fahrangebote integriert, so die Mitteilung. Die Nahversorgung könne durch Bestellungen und regelmäßigen Lieferservice planbar und in regelmäßigen Intervallen erfolgen. Ein Ausbau der vorhandenen digitalen Buchungssystematik und -logik erleichtere den Zugang und die ideale Abwicklung. Letztlich können somit dem IAL zufolge innerhalb der Region Unternehmen und Bürger von regionalem Same-Day-Delivery profitieren. Der in der Regel subventionierte öffentliche Personenverkehr erhält laut Mitteilung eine für die Kommunen wirtschaftlichere Basis durch die Erweiterung des Angebotes vom reinen Personen- auf zusätzlichen Warenverkehr. Der HoferLandbus wird dabei zum HoferLandLieferbus.

Die  On-Demand-Struktur sei dabei ideal für die Umlegung auf andere Gebiete, da keine Linienverkehre oder die meist starren Konzessionen neu strukturiert werden müssen. Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungskonzepts werden innovative Elemente der Zustelllogistik und neuartige Übergabeoptionen wie zum Beispiel mobile Paketstationen, Paketschränke, White-Label-Lösungen oder Haltestellenboxen auf Anwendbarkeit diskutiert und festgelegt.

„Es ist für viele ländliche Regionen für den Erkenntnisgewinn ideal, dass die Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau einen derartigen innovativen Ansatz mit uns gemeinsam erprobt“, so Müller-Steinfahrt. „Dieser Ansatz einer innovativen Landlogistik wird als Prototyp aktuell modellartig im Landkreis Hof getestet und kann für weitere Regionen entsprechende Lösungen anbieten“, so Müller-Steinfahrt weiter.