Verpackung: So gelingt der Einsatz nachhaltiger Industrieverpackungen

Die Universität St. Gallen hat in einer Konsortialstudie ermittelt, mit welchen Maßnahmen man umweltschonende Logistikverpackungen in die Supply Chain integrieren kann.

Wie Unternehmen nachhaltige Logistikverpackungen implementieren können, hat die Universität St. Gallen in einer Studie ermittelt. (Symbolbild: Adrien/AdobeStock)
Wie Unternehmen nachhaltige Logistikverpackungen implementieren können, hat die Universität St. Gallen in einer Studie ermittelt. (Symbolbild: Adrien/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Das Institut für Supply Chain Management der Universität St. Gallen hat nach eigenen Angaben eine Konsortialstudie zum Thema Nachhaltigkeit bei Logistikverpackungen durchgeführt. Die Erhebung „Green Packaging: Good Practices zur Auswahl ökologisch nachhaltiger Industrieverpackungen“, die im Juni 2022 durchgeführt wurde, beschäftigt sich laut der Hochschule mit dem aktuellen Stand und möglichen Nachhaltigkeitshebeln für Anwender von Industrieverpackungen. Sie zeigt konkrete Beispiele zur nachhaltigen Entwicklung von Materialien für Packstoffe, der Verbesserung der Recycelbarkeit sowie der Einführung oder Verbesserung von Mehrwegsystemen und gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung der eingesetzten Verpackungen.

Ökologisch und ökonomisch

Der Fokus der Wissenschaftler habe dabei auf der Performance alternativer Verpackungsmaterialien, der ökonomischen Tragbarkeit, der Zuführung zu Recyclingströmen und der praktischen Rezyklierbarkeit gelegen. Beteiligt an der Studie unter der Leitung von H.-Johannes Kerl und Wolfgang Stölzle von der Universität St. Gallen waren die Unternehmen Bosch, Tchibo, die Schweizerische Post, Hexagon Geosystems, Migros, Xpack Green Logistics und Smurfit Kappa.

In der Erhebung kommen die Autoren zu dem Schluss, dass optimierte Industrieverpackungen einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen leisten können. Am einfachsten sei es für Anwender Maßnahmen umzusetzen, die vom Unternehmen selbst gesteuert werden. Dazu gehöre es, Material zu reduzieren sowie konventionelle Materialien durch bereits erhältliche nachhaltige Lösungen zu ersetzen.

Implementierung mit Herausforderungen verbunden

Die Implementierung einer optimierten und ressourcenschonenden Logistikverpackung ist den Autoren zufolge aber vielerorts auch mit Hürden verbunden. Dies liege vielfach in der Organisation geeigneter Logistiksysteme, etwa für Rückführung von Mehrwegverpackungen, sowie in der Zusammenarbeit mit Partnern begründet.

Neben dem Einsatz des richtigen Materials sollten Unternehmen deshalb auch Maßnahmen auf organisatorischer Ebene ergreifen, um Nachhaltigkeitsvorteile im Verpackungsbereich ausschöpfen zu können. Dazu zähle etwa die Kooperation mit Beteiligten entlang der gesamten Supply Chain wie Verpackungsherstellern und Logistikdienstleistern. Auf bilateraler Ebene betreffe dies beispielsweise die Zusammenarbeit mit Up- oder Downstreampartnern, um ein verbessertes Verpackungsdesign zu erreichen oder neue Stoffkreisläufe für das Recycling aufzubauen. Wird eine systemweite Veränderung bei den Logistikverpackungen angestrebt, müssten von den Unternehmen zahlreiche Akteure miteingebunden werden. Hier ist nach Studienangaben ein starkes Commitment aller Beteiligten unumgänglich. Darüber hinaus müsse in diesen Fällen auch mit erhöhten Entwicklungs- und Implementierungskosten gerechnet werden.

Verpackung als bloßes Beiwerk

In diesem Zusammenhang stehen Unternehmen laut der Studie auch vor der Herausforderung, dass eine Industrieverpackung, vor allem, wenn sie keine Sichtbarkeit gegenüber Konsumenten hat, häufig bloß als Beiwerk wahrgenommen wird. Als Folge könne es sich zum Beispiel als schwierig erweisen, Lieferanten von Vorprodukten Änderungen an den eingesetzten Verpackungslösungen vorzuschreiben. Aus diesem Grund sehen die Autoren gute Partnerschaften mit Kunden, Produkt- und Verpackungslieferanten als zentral für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen bei der Industrieverpackung an und geben entsprechende Handlungsempfehlungen.

Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.