Verpackung: Pilotmarkt für Food-Mehrwegsysteme

Die Initiative Reusable To-go testet die Rückgabelogistik für Food-Mehrwegverpackungen im Rhein-Main-Gebiet.

Die Initiative Reusable To-go testet ab dem kommenden Jahr die Rückgabe von Mehrweggeschirr im Rhein-Main-Gebiet. (Symbolbild: Fahrwasser/AdobeStock)
Die Initiative Reusable To-go testet ab dem kommenden Jahr die Rückgabe von Mehrweggeschirr im Rhein-Main-Gebiet. (Symbolbild: Fahrwasser/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Mit einem Pilotmarkt will die Initiative Reusable To-go (RTG) die unkomplizierte Rückgabe von Food-Mehrwegsystemen in Deutschland testen. Das geht aus einer Pressemitteilung von Ende November hervor. Der Pilotmarkt soll Anfang 2023 in einem Ballungszentrum im Rhein-Main-Gebiet entstehen mit dem Ziel, die Ausgabe- und Rücknahmestellen zu vernetzen, um die bereits bestehenden regionalen Angebote für Logistik und Reinigung des Mehrweggeschirrs auf einer Datenplattform mittels eines Marktplatzes zu bündeln. Damit reagiert die Initiative RTG nach eigenen Angaben auf die Mehrwegangebotspflicht für das To-go-Geschäft, die bundesweit am 1. Januar 2023 in Kraft tritt.

Regelwerk für Rückgabelogistik

Durch den Pilotmarkt sollen außerdem die Sicherstellung des Pfandclearings, das digitale Pfandmanagement für Endverbraucher, die Verwaltung von Stammdaten und das Management serialisierter Behälter getestet werden. Hinzu kämen die Entwicklung sowie Erprobung eines Regelwerks für das Handling (Logistik, Reinigung, Lebensmittelsicherheit), das mit allen Teilnehmern und Begleitern erstellt werde. Erste Teilnehmer aus den Bereichen Anbieter, IT, Logistik, E-Mobilität auf der letzten Meile und Reinigung haben laut der Initiative RTG bereits ihre Teilnahme am Pilotmarkt im kommenden Jahr zugesagt. Weitere interessierte Teilnehmer aus diesen Bereichen seien zur Mitwirkung eingeladen.

Neben dem Pilotmarkt sollen in einem weiteren Schritt digitale Elemente zur Endverbraucheraktivierung getestet werden, um die Nutzungsraten von Mehrwegbehältnissen zu erhöhen. Hierbei sollen digitale Kundenbindungsprogramme, Gewinnspiele und andere Formen von Bonifizierung zum Einsatz kommen. Partner in diesem Bereich sei ein Anbieter von dynamischen Web-Applikationen.

Rahmenbedingungen für höhere Mehrwegquoten

Die Initiative Reusable To-go hat sich zum Ziel gesetzt, für Food-Mehrwegsysteme national und international die Grundvoraussetzungen für eine verwendungsnahe und systemunabhängige Rückgabe für alle Ausgabestellen zu schaffen. Mit der Bereitstellung der organisatorischen, regulativen und lebensmittelrechtlichen Rahmenbedingungen wolle die Initiative maßgeblich zur Erhöhung der Mehrwegquoten beitragen.

„Wir sollten aus den Erfahrungen mit der Einführung des Pflichtpfandes für Einweggetränkeverpackungen im Jahr 2003 lernen. Die damals eingeführten Insellösungen wurden, deutlich zu spät und mit gravierenden Folgen für die Mehrwegquote im Getränkebereich, im Nachgang zugunsten einer offenen Rückgabelösung korrigiert“, fordert Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Verbandes Pro Mehrweg e.V.

Dem Beirat der Initiative gehören die Vertreter der nationalen Verbände Pro Mehrweg, Getränkefachgroßhandel, Dehoga Bundesverband, Arbeitskreis Mehrweg sowie die Initiatoren an. Mit weiteren Verbänden finde ein enger Austausch statt.

Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützen

Begleitet und politisch unterstützt werde die Initiative auch von den beiden Landesumweltministerien in Hessen und in Rheinland-Pfalz sowie einer unabhängigen Universitätsstudie im Auftrag der Ministerien. Hessen habe sich bereits im Rahmen der Verbraucherschutzministerkonferenz im Juni 2022 gemäß Aussagen von Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Priska Hinz für „vielfältige und überregionale Rückgabemöglichkeiten von Mehrwegverpackungen in der Außer-Haus-Verpflegung“ stark gemacht.

Laut der Initiative Reusable To-go sind des Weiteren Vertreter des TÜV Rheinland, des DIN, der Lebensmittelhygiene sowie des Verbraucherschutzes eingebunden.