Verpackung: Kartons können bis zu 25-mal recycelt werden

Studie der Technischen Universität Graz zeigt, dass auch mehrmaliges Wiederverwerten keinen negativen Einfluss auf holzbasiertes Verpackungsmaterial hat.

Kartons lassen sich einer Studie der Universität Graz zufolge bis zu 25-mal recyceln. (Symbolbild: Malp/Adobe Stock)
Kartons lassen sich einer Studie der Universität Graz zufolge bis zu 25-mal recyceln. (Symbolbild: Malp/Adobe Stock)
Sandra Lehmann

Verpackungsmaterial auf Holzfaserbasis – Papier, Pappe, Karton und Faltschachteln – lässt sich nach Untersuchungen der Technischen Universität Graz mehr als 25-mal mit geringem oder keinem Verlust an Materialintegrität recyceln. Das geht aus seiner Pressemeldung der europäischen Vereinigung ProCarton hervor.

Keine negativen Einflüsse durch Aufbereitung

In der 2021 durchgeführten Studie wurden Faltschachtelkartons mehrmals recycelt, um festzustellen, ob und welche Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften des Materials, einschließlich seiner Festigkeit und Druckbeständigkeit, zu erwarten sind.

„In dieser Studie konnte kein negativer Einfluss auf die betreffenden mechanischen Eigenschaften nachgewiesen werden. Auch die Quellfähigkeit der Faser zeigte keinen negativen Trend“, berichtet die Universität. Winfried Mühling, General Manager von Pro Carton, der Europäischen Vereinigung der Karton- und Faltschachtelindustrie, betont: „Die Ergebnisse räumen entschieden mit dem weit verbreiteten Mythos auf, dass Verpackungen aus Holzfaser nur vier bis sieben Mal recycelt werden können, bevor sie ihre Integrität verlieren. Sie belegen, dass die für Papier und Karton zum Einsatz kommenden Holzfasern wesentlich widerstandsfähiger sind als bisher angenommen.“

Rene Eckhart, Wissenschaftler an der TU Graz und Leiter der Untersuchung, ist laut ProCarton der Ansicht, dass die Grenze für eine Wiederverwertung von Papier, Karton und Pappe eher durch den Stoffaufbereitungsprozess und die erzielte Sammel- und Recyclingquote bestimmt werde. Die Studie der TU Graz unterstreicht aus Sicht der europäischen Vereinigung den Beitrag von Karton zur Kreislaufwirtschaft und seine Rolle bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Unternehmen und Marken.

90 Prozent Recyclingquote angestrebt

Die derzeitige Recyclingquote für Papier- und Kartonverpackungen liege in Europa bei rund 84,2 Prozent und die europäische Kartonindustrie hat sich ProCarton zufolge das Ziel gesetzt, diese bis 2030 auf 90 Prozent zu erhöhen. Karton sei außerdem biologisch abbaubar, ein Prozess, der auch als „organisches Recycling“ bezeichnet werde. Der Bericht der TU Graz hebt zudem die ökologischen Vorteile einer größeren Anzahl von Recyclingkreisläufen hervor. Je öfter ein und dieselbe Verpackung recycelt werden kann, desto positiver sind ihre Auswirkungen auf die Umwelt, heißt es in der Studie.

„Um unser Kreislaufgeschäftsmodell am Laufen zu halten, brauchen wir stets eine gesunde Mischung aus Frischfasern und wiederaufbereitetem Material. Einige Kunden haben spezifische Produktanforderungen, die nur Frischfasern zulassen und benötigen zum Beispiel Verpackungen für den direkten Kontakt mit feuchten oder fettigen Lebensmitteln wie Schokolade. Andere Beispiele sind Luxusverpackungen mit besonderen Vorgaben für ‚Weißgrad‘ oder ‚Steifigkeit‘ des Materials, für die nur Frischfasern zum Einsatz kommen. Für die Branche ist es entscheidend, alle auf dem Markt befindlichen Fasermaterialien zu sammeln, zu sortieren und zu recyceln. Frischfasern und Recyclingfasern sind für die Kreislaufwirtschaft gleichermaßen wichtig, und dies wollen viele unserer Marken und Einzelhändler auch gerne unterstützen“, so Mühling abschließend.

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