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Verpackung: Forschungsprojekt PraxPACK geht in Testphase

Tchibo, Otto und Avocadostore nutzen ab August Mehrwegversandverpackungen.

Mehr Nachhaltigkeit im Onlinehandel: Tchibo, Avocadostore und Otto testen ab August Mehrwegversandtaschen von RePack. (Symbolbild: Malp/Adobe Stock)
Mehr Nachhaltigkeit im Onlinehandel: Tchibo, Avocadostore und Otto testen ab August Mehrwegversandtaschen von RePack. (Symbolbild: Malp/Adobe Stock)
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Sandra Lehmann

Das Forschungsprojekt PraxPACK, das die Verbreitung von kreislauffähigen Verpackungen für den E-Commerce in den Mittelpunkt stellt, startet ab August 2020 eine erste Testphase. Wie der Onlinehändler Avocadostore, Hamburg, am 3. August mitteilte, setzt der Online-Marktplatz für Eco Fashion ab sofort das Mehrwegverpackungssystem des finnischen Anbieters RePack ein. Ebenfalls an der Testphase beteiligen werden sich im Laufe des Monats die beiden Hamburger Handelsunternehmen Otto und Tchibo, die das PraxPACK-Projekt im Juli 2019 gemeinsam mit Avocadostore ins Leben gerufen haben.

20 Umläufe und mehr

Neben Avocadostore werden auch Tchibo und Otto die RePack-Lösung nutzen. Die Mehrwegversandtasche bestehe aus recyceltem Kunststoff, könne vom Kunden auf Briefgröße zusammengefaltet und über die Post zurückgesendet werden. So sei diese 20 Mal und öfter im Umlauf. Für Avocadostore und Tchibo übernehmen die Finnen laut einer Pressemeldung zusätzlich die Rückführungslogistik, sowie den Aufbereitungs- und Reinigungsservice. Ausgenommen seien davon Retouren, diese gingen direkt an den jeweiligen Händler zurück.

Nach eigenen Aussagen möchte Tchibo mit dem Einsatz der Mehrwegversandtaschen weiter Verpackungsmüll reduzieren und rund 7.500 Einwegversandtüten durch die neue Lösung ersetzen. Das Hamburger Handelsunternehmen werde im Rahmen des Testlaufs insbesondere den Versand von Textilien berücksichtigen. Die Kunden würden dabei nach einem Zufallsprinzip ausgesucht. Zudem sei eine parallele Kundenbefragung geplant, um die Akzeptanz des Systems und Verbesserungen zu erfragen.

„In der Testphase sind einige Punkte entscheidend: Wie gut durchläuft die Mehrwegtüte die logistischen Prozesse? Welche Auswirkungen verursacht die Mehrwegtüte am Packplatz? Und nicht zuletzt: Werden die Kunden die Mehrwegtüten auch zurücksenden? Wir sind sehr gespannt auf die Reaktionen und hoffen auf eine gute Mitarbeit unserer umweltbewussten Kunden,“ sagt Alexander Ralfs, Director Supply Chain Management & Logistics bei Tchibo.

Avocadostore plant eigenen Aussagen zufolge etwa 2.000 Eigenhandelspakete im Bereich Eco Fashion mit dem RePack-System zu versenden. Ziel der Testphase ist es aus Sicht des Onlinehändlers die Mehrwegversandtaschen bei den rund 4.000 Marken des Shops zu etablieren und möglichst viele Labels von der Nutzung alternativer Versandmethoden zu überzeugen. Anders als bei Mitstreiter Tchibo wird der Händler das RePack-System jedoch alternativ zur herkömmlichen Verpackung anbieten und zusätzliche Kosten für die umweltfreundliche Lösung erheben. Analog zu Tchibo plant auch Avocadostore eine Umfrage zur Nutzung der RePack-Versandtaschen unter seinen Kunden.

Zentrale Fragen für den Logistikprozess

Auch Otto wird der Mitteilung zufolge die RePack-Mehrwegtaschen auf Massentauglichkeit testen und sich dabei zentrale Fragen stellen: Welche Hürden muss der Logistikpartner Hermes Fulfilment mit dem Einsatz der RePack-Taschen über den gesamten Logistikprozess nehmen? Wie werden die Kunden das Mehrwegsystem annehmen? Und wie viel weniger Müll wird durch den geringeren Einsatz von Rohstoffen durch die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegsysteme produziert?

„Ziel ist, bis zum Projektende Anfang 2022, umfangreiche Erkenntnisse zu generieren, wie Mehrwegsysteme gestaltet sein müssen, damit sie praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sind, und welche branchenspezifischen und politischen Rahmenbedingungen hierbei unterstützen können. Avocadostore, Otto und Tchibo leisten dabei als Vorreiter der Branche einen wertvollen Beitrag für die Etablierung von Mehrwegsystemen im Onlinehandel und zur Ressourcenschonung“, sagt Till Zimmermann vom Hamburger Institut für Ökologie und Politik (Ökopol), das das Forschungsprojekt koordiniert.

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