VDI Innovationspreis Logistik: Auszeichnung für 2020 geht an TGW

Das österreichische Unternehmen wird für die Robotiklösung „Rovolution“ ausgezeichnet.

TGW hat für seine Lösung "Rovolution" den VDI Innovationspreis 2020 gewonnen. (Grafik: TGW)
TGW hat für seine Lösung "Rovolution" den VDI Innovationspreis 2020 gewonnen. (Grafik: TGW)
Sandra Lehmann

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat am 31. Mai, anlässlich der LogiMAT 2022 in Stuttgart, den VDI Innovationspreis Logistik für das Jahr 2020 dem Sieger TGW überreicht. Wie der Verein in einer Pressemeldung bekannt gab, erhält der Intralogistikanbieter mit Sitz im österreichischen Marchtrenk den Award für seine Robotiklösung „Rovolution“. Aufgrund der Coronapandemie war es dem VDI zufolge nicht möglich gewesen, den Preis bereits 2020 zu überreichen.

Übergabe an die Gewinner

Der Juryvorsitzende Gregor Blauermel, Geschäftsführer der Unternehmensberatung B416 und Sponsor des Preises, übergab den Preis gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Fottner von der TU München, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs „Technische Logistik“ der VDI-Gesellschaft für Produktion und Logistik, sowie Jean Haeffs, Geschäftsführer der VDI-GPL, an die glücklichen Gewinner, vertreten durch Christoph Wolkerstorfer, Chief Sales Officer der TGW Logistics Group. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Skulptur des für seine Rollkörper bekannten Künstlers Maximilian Verhas aus Berlin.

„Selten stand die Jury vor einer so großen Herausforderung. Die Einreichungen für den Innovationspreis Logistik des VDI waren in 2020 Jahr nicht nur zahlreich, sondern auch von herausragender Qualität“, sagte Gregor Blauermel anlässlich der Preisverleihung.

Mit „Rovolution“ habe TGW ein hochinnovatives System zur Einzelstück-Kommissionierung per Roboter entwickelt, das künstliche Intelligenz, kognitive Robotik, Data Science und Computer Vision miteinander verbinde. Es ist nach Herstellerangaben selbstlernend und flexibel, es reagiert vollautomatisch auf verschiedene Fehlerbilder. Unerwartete Ereignisse würden korrigiert, autonom und ganz ohne menschlichen Eingriff. Dadurch sei unterbrechungsfreies Arbeiten möglich. Der „Griff in die Kiste“ könne 24 Stunden rund um die Uhr erfolgen.

Digitaler Zwilling integriert

Darüber hinaus habe TGW auch einen Digital Twin der Anlage entwickelt: ein vollständiges, mitwachsendes digitales Abbild, das in Echtzeit mit der physischen Anlage verbunden ist. Er macht das Verhalten des Roboters sichtbar, nachvollziehbar und vorhersagbar.

Selbstständig Entscheidungen treffen

Bilderkennung, künstliche Intelligenz und Cognitive Robotics bilden die Basis für die Intelligenz und die Selbstlernfähigkeit des Systems. Aus unvorhergesehenen Ereignissen orientiere der Roboter seine Folgeprozesse, die Algorithmik entwickele auf Basis der Daten eine Form von Szenenverständnis und erlaube dadurch eine Zustandsschätzung beziehungsweise Klassifizierung. Somit könne das System selbstständig Entscheidungen darüber treffen, wie es mit einer neuen Situation umgeht. Der Roboter lerne mit jedem Greifvorgang dazu, sammele Erfahrungen mit den verschiedenen Artikeln und sei in der Lage, Muster zu erkennen.

Das System eignet sich TGW zufolge sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Textilbranche sowie den Handel und kommt mit einer riesigen Vielfalt an Artikeltypen zurecht. Sowohl formstabile als auch weiche Verpackungen lassen sich zuverlässig greifen, egal ob in Folie verschweißt oder im Karton, in Plastik oder Blech gehüllt.

„Der sogenannte Griff in die Kiste ist ein von Logistikern und Ingenieuren seit vielen Jahren verfolgtes Ziel. TGW hat mit der vorliegenden Lösung nicht nur die mechanischen und optischen Herausforderungen hervorragend gelöst. Durch den Einsatz eines digitalen Zwillings werden auch die Möglichkeiten der Industrie 4.0 beeindruckend genutzt. Die Verbindung aller Elemente zu einem gelungenen Gesamtsystem mit hohem praktischem Nutzen war ausschlaggebend für die Jury, den Innovationspreis 2020 an TGW zu verleihen“, so Blauermel.

Die Auszeichnung „Innovationspreis Logistik“ wird jährlich von der VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik (VDI-GPL) ausgeschrieben und vergeben. Mit dem Preis wird das Unternehmen ausgezeichnet, das Herausragendes für die Innovation in der Logistik geleistet hat. Die Auswahl des Preisträgers übernimmt eine unabhängige Jury aus kompetenten und anerkannten Experten.

Der Jury 2020 gehörten an:

  • Prof. Dr. Johannes Fottner Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik, TU München
  • Gregor Blauermel, Geschäftsführender Gesellschafter B416 Unternehmensberatung GmbH & Co. KG
  • Rolf Müller Wondorf, Chefredakteur Logistik für Unternehmen
  • Martin Schrüfer, Chefredakteur Materialfluss
  • Thilo Jörgl, Geschäftsführer impact media projects
  • Matthias Pieringer, Chefredakteur LOGISTIK HEUTE
  • Winfried Bauer, Chefredakteur Fördern und Heben
  • Jean Haeffs, Geschäftsführer VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik

Die Preisverleihung fand im kleinen Kreis im Rahmen der LogiMAT 2022 statt. Die Ausschreibungsphase für den VDI Innovationspreis Logistik 2023 beginnt im Herbst 2022.

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