US-Wahl: Legt ein Trump-Sieg die Lieferketten lahm?
Die Abstimmung über den künftigen Präsidenten in den Vereinigten Staaten ist in vielen Landesfragen eine entscheidende und einschneidende Wahl. Und für die weltweiten Lieferketten und die Logistik könnte sie noch wichtiger sein, wie der Berater Boris von Brevern von Boris Consulting GmbH analysiert. Im Folgenden erklärt er, warum der erwartete Protektionismus Donald Trumps Wirtschaftsexperten weltweit in Alarmbereitschaft versetzt.
„Am 5. November stand die Wahl an, die seit Monaten erwartet wurde. Diese Wahl konnte der Republikaner Donald Trump nun für sich entscheiden. Europäische Unternehmer, Analysten und Politiker lässt sie nervös über den Atlantik schauen. Ihre Hauptsorge ist aktuell nicht die Frage, wie verlässlich die USA künftig als militärischer Bündnispartner sind. Es ist auch nicht die Entwicklung der demokratischen Kultur oder die heftige Auseinandersetzung um das Abtreibungsrecht. Was sie umtreibt, ist die zollpolitische Positionierung Donald Trumps.“
Trumps beliebtestes weltwirtschaftliches Instrument sind Zölle
„Viele von Trumps Äußerungen sind rhetorische Nebelkerzen und dienen in erster Linie der Aufmerksamkeit. Bei seiner Wirtschaftspolitik gibt es jedoch glasklare Linien. Sein wichtigstes Steckenpferd dabei ist der Protektionismus. Dass er Zölle konsequent umsetzt, hat er in seiner letzten Amtszeit bereits gezeigt. Im Vorfeld der aktuellen Wahl wurden noch höhere angekündigt. Und hier unterscheiden sich die beiden Kandidaten grundlegend. Trump will satte 60 Prozent auf Produkte auf China aufschlagen. Aber auch 10 bis 20 Prozent an zusätzlichen Kosten für sämtliche anderen Importe. Daneben hat er mit verschiedenen Äußerungen explizit der deutschen Autowirtschaft ins Visier genommen. Auf der anderen Seite würde Kamala Harris ebenfalls Zölle auf chinesische Produkte erheben - aber keine zusätzlichen für die Importe aus dem Rest der Welt.“
Zölle, Lieferketten und Logistik
„Der Einsatz von Zöllen als Drohgebärde und Strafinstrumente ist problematisch. Trumps Absicht: Er will große Firmen zum Wechsel in die USA bewegen. Das Verhältnis von Import und Export soll so gesteuert werden, dass weniger Produkte aus anderen Ländern und mehr Waren aus der eigenen Volkswirtschaft eingekauft werden. Über hohe Zölle beim Import wird eine Art steuerliche Schutzmauer aufgebaut. Das bringt Nachteile für andere Länder. Dass beispielsweise der Verkauf deutscher Autos in die USA von Zöllen nicht gerade gesteigert wird, ist bekannt. Wenn die Exporte der Schlüsselindustrie einbrechen, wirkt sich das auf die gesamte Volkswirtschaft aus.“
„Mittelfristig bringt der protektionistische Ansatz aber auch für die USA selbst Probleme mit sich: Die Produktion von Waren erfolgt heute selten allein in einem Land. Lieferketten spannen sich rund um den Globus. Und gerade in reichen Wirtschaftsländern ist die Industrie auf eine verlässliche und günstige internationale Zulieferung angewiesen - damit sie überhaupt produzieren kann. Trumps Politikprogramm gefährdet diesen produktiven Fluss. Seine drastischen Maßnahmen würden zahlreiche Unternehmen dazu zwingen, ihre Beschaffungsstrategien komplett zu überdenken. Diese Unsicherheit betrifft sämtliche Länder, die einen regen wirtschaftlichen Handel mit den USA pflegen.“
Und wie sieht die Lage in Deutschland aus?
„Auskunft über die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen geben die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen, dass sich der Austausch zuletzt intensiviert hat. Im Vergleich zur letzten Trump-Amtszeit sind die Exporte unter Joe Biden deutlich gestiegen. 2023 exportierte Deutschland Waren zum Wert von 157,9 Milliarden Euro nach Amerika. Das sind fast 10 Prozent sämtlicher Exporte aus Deutschland und es ist der höchste Wert seit 20 Jahren. Auf der anderen Seite hat die Bundesrepublik Waren im Gegenwert von 94,7 Milliarden Euro aus den USA importiert. Einen höheren Import gab es zuletzt vor 20 Jahren. Für Deutschland bedeutet dies einen wesentlichen Exportüberschuss. Deutsche Qualitätsware ist in den USA beliebt.“
„Sollten massive Zölle erhoben werden, könnte dieser Überschuss in kurzer Zeit einbrechen. Hervorgehoben werden muss außerdem, dass sowohl Deutschland als auch die USA insgesamt zuletzt volkswirtschaftlichen Exportüberschüsse vorweisen konnten. Insgesamt verkaufen die Länder also deutlich mehr als sie einkaufen - und machen damit Gewinne. Die Zahlen unterstreichen, dass die enge Wirtschaftsverbindung zwischen Deutschland und den USA beiden Seiten Vorteile bringt. Der freie Handel ist produktiv. Für Deutschland sind die USA der wichtigste Wirtschaftspartner. Sollten die Importkosten durch Trumps Zollprogramm massiv steigen, sinkt der Verkauf und zugleich sind viele Zulieferungen nicht mehr möglich. In der Folge könnten Verbraucherpreise und die Inflation weiter steigen.“
Welche Branchen sind besonders betroffen?
„Damit stellt sich die Frage, welche Branchen am ehesten unter den Folgen des Trumpschen Protektionismus leiden würden. Am Beispiel deutscher Autobauer hat Trump demonstriert, dass er sehr konkrete und exorbitante Androhungen von Zöllen einsetzt. Solche Vorstöße lassen sich schwer vorhersagen. Klar ist allerdings, dass es Branchen gibt, die besonders stark auf einen Handel mit den USA angewiesen sind. Sie wären in jedem Fall von protektionistischen Maßnahmen betroffen. Zu diesen Bereichen zählen an erster Stelle die Kraftfahrzeugbranche und die Kraftfahrzeugteilproduktion. Daneben sind die Herstellung medizinischer und pharmazeutischer Erzeugnisse und die Produktion chemischer Erzeugnisse betroffen. Außerdem ist im Maschinenbau und beim Herstellen elektrotechnischer Geräte eine besonders enge Handelsverbindung gegeben. In all diesen Wirtschaftszweigen sieht man der Entwicklung in den USA mit Spannung entgegen.“
„Und wie immer gilt, die Diversifikation der Absatzmärkte macht die heimischen Märkte weniger anfällig.“
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