Urbane Logistik: Unterirdischer Smart City Loop wird konkret

Das Logistikkonzept, das auf unterirdische Tunnel setzt, soll das Verkehrsaufkommen verringern und das Klima entlasten.

Four Parx' Projekt für ein Röhrensystem in Hamburg zur nachhaltigeren Stadtlogistik darf starten. (Foto: Four Parx)
Four Parx' Projekt für ein Röhrensystem in Hamburg zur nachhaltigeren Stadtlogistik darf starten. (Foto: Four Parx)
Therese Meitinger
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Das Logistikkonzept des Hamburger Projektentwicklers Four Parx mit einem unterirdischen Röhrensystem zur Anbindung an ein Logistikzentrum nimmt konkrete Formen an. Nach der erfolgreichen Machbarkeitsstudie will man jetzt in die konkrete Planung und Umsetzung einsteigen, so eine Mitteilung vom 23. September. Für die Studie hatte der Immobilienspezialist die Smart City Loop GmbH beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur unterirdischen logistischen Ver- und Entsorgung der Innenstadt von Hamburg zu erstellen. Das zu prüfende Konzept sah vor, ein Lager in einer Distanz von etwa fünf Kilometern mit einem Verteilzentrum („City“) in der Innerstadt zu verbinden.

Im Zentrum der Studie standen der Mitteilung zufolge als Hauptthemen das Konzept einer Innenstadtlogistikimmobilie, das Transportsystem, die Suche nach geeigneten Flächen für die Errichtung der Distributionszentren sowie die Wirtschaftlichkeit und Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Verkehr. Untersuchungsgegenstände waren demnach unter anderem geeignete Fördertechniken, geologische sowie topografische Anforderungen, Bautechniken und rechtliche Bewertungen, die Gestaltung und Ausstattung der Logistikimmobilien sowie die Nutzungskosten, der Einfluss auf Verkehr und Umwelt.

Technisch und wirtschaftlich machbar

Die Studie komme nun zu dem Ergebnis, so der Immobilienentwickler, dass die unterirdische Transportlösung technisch durchführbar sowie wirtschaftlich betreibbar sei und darüber hinaus einen beträchtlichen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen sowie der Verkehrsbelastung der Stadt leisten könne. Demnach könnte über das Röhrensystem – bei einem eventuell möglichen 24 Stunden/300 Tage Betrieb – in den beiden Hubs eine Lieferkapazität von rund 2,7 Millionen Paletten pro Jahr verarbeitet werden. Dies entspricht ca. 540.000 Transportfahrten und bedeutet eine CO2-Einsparung von über 10.000 Tonnen pro Jahr.

Im Laufe der Projektentwicklung wurden Four Parx zufolge intensive Kontakte zu Hamburger Institutionen wie der Logistik Initiative Hamburg, der Hafengesellschaft sowie namhaften Hamburger Logistikunternehmen aufgebaut. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation begrüße die Idee einer Umsetzung des Projektes in Hamburg und habe in einem Letter of Intent (LoI) die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Grundstücken für das Projekt zugesagt, heißt es.

„Die ständig wachsenden Transportvolumina machen mit Blick auf die zunehmenden Stau-, Lärm- und Abgasproblematiken der Städte die Suche nach alternativen Transportsystemen immer dringender“, sagt Francisco J. Bähr, Geschäftsführender Gesellschafter von Four Parx.

 

Es sei nunmehr das Ziel, gemeinsam mit der Stadt Hamburg und Smart City Loop, in die Realisierungsphase des Projektes treten zu können, so Bähr weiter. Während viele Städte bereits an einer Verkehrswende arbeiten, richtet sich der Fokus dabei vor allem auf den Personenverkehr sowie eine Steuerung wachsender Transportvolumina aus dem Paketbereich. Da dieser Transportbereich nur einen kleineren Teil des gesamten Warenaufkommens einer Stadt ausmacht, fehlen Four Parx zufolge ganzheitliche Lösungsansätze auf der Grundlage einer Betrachtung des Gesamtwarenverkehrs.