Umfrage: So wirkt sich der Ukraine-Krieg auf deutsche Unternehmen aus

In einer Blitzumfrage von Kloepfel Consulting geben 62 Prozent der Befragten an, durch den Konflikt in der Ukraine ihre Logistik gefährdet zu sehen.

Welchen Stellenwert haben Russland und die Ukraine im weltweiten Netzwerk deutscher Unternehmen? (Foto: Kamonrat / Fotolia)
Welchen Stellenwert haben Russland und die Ukraine im weltweiten Netzwerk deutscher Unternehmen? (Foto: Kamonrat / Fotolia)
Therese Meitinger

Die auf Einkauf und Logistik spezialisierte Unternehmensberatung Kloepfel Consulting hat von Freitag, dem 25. Februar bis zum Dienstag, dem 1. März 2022 online branchenübergreifend 235 Fach- und Führungskräfte nach den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf ihr Unternehmen befragt. In einer Pressemeldung vom 2. März wurden die Ergebnisse der stichprobenartigen Blitzumfrage nun vorgestellt.

Exporte nach Russland: 62 Prozent der Befragten exportieren der Umfrage zufolge nach Russland, 38 tun dies nicht. Von den 145 Unternehmen, die nach Russland exportieren, sehen laut der Erhebung drei Prozent ihre Existenz bedroht. Acht Prozent denken demnach, dass ihr Wachstum stark gefährdet sei. Knapp jeder dritte Befragte (31 Prozent) gab an, dass sein Wachstum teilweise gefährdet ist. 36 Prozent rechnen nach Kloepfel-Angaben damit, dass der Krieg ihr Wachstum kaum gefährdet. Von den Unternehmen, die nach Russland exportieren, sind 22 Prozent optimistisch und glauben nicht daran, dass ihr Wachstum unter dem Krieg leiden wird.

Sanktionen gegen Russland und Gegensanktionen: Hier sind 64 Prozent der teilnehmenden Unternehmen betroffen. 36 Prozent in der Umfrage geben an, sie seien nicht von Sanktionen und Gegensanktionen betroffen. Von den restlichen 151, die von Sanktionen und Gegensanktionen betroffen sein könnten, denkt gut jeder Zweite (52 Prozent), sein Unternehmen sei dadurch kaum gefährdet. Gut jeder dritte (36 Prozent) Teilnehmer sieht für das Wachstum seines Unternehmens teilweise eine Gefährdung. Sieben Prozent sprechen von einer starken Gefährdung ihres Wachstums und fünf Prozent glauben, dass Sanktionen die Existenz ihres Unternehmens bedrohen.

Steigende Rohstoff- und Energiepreise: Der Krieg in der Ukraine treibt auch die Rohstoff- und Energiepreise an. Daher habe man die 235 an der Umfrage beteiligten Unternehmen gefragt, wie kritisch diese steigenden Preise für ihr Unternehmen seien, gibt Kloepfel an. Von einem hohen Risiko sprechen demnach 43 Prozent der Befragten. Unterdessen gehen vier Prozent von einem existenziellen Risiko für ihr Unternehmen aus. 41 Prozent rechnen mit einem mittleren Risiko und zwölf Prozent bewerten das Risiko steigender Rohstoff- und Energiepreise als gering.

Versorgungssicherheit durch den Ukraine-Krieg: Von den befragten Teilnehmern denken Kloepfel zufolge 43 Prozent nicht, dass ihre Versorgungssicherheit durch den Krieg in der Ukraine in Gefahr sei. 28 Prozent sprechen laut der Umfrage davon, dass sie kaum gefährdet sind. 26 Prozent rechnen laut Kloepfel mit einer teilweisen Gefährdung und drei Prozent fürchten, dass Versorgungsengpässe aufgrund des Krieges ihre Produktion stark gefährden.

Produktion in der Ukraine: Kaum ein Teilnehmer aus der Umfrage produziert in der Ukraine. Nur sechs Prozent der Firmen der befragten Fach- und Führungskräfte produzieren in der Ukraine. Das sind insgesamt 14 von 235 befragten Firmen. Mit 14 Teilnehmern ist die Stichprobe Kloepfel zufolge zu klein für eine prozentuale Auswertung. Vier der Befragten geben an, dass ihre Produktion normal weiterläuft. Acht Unternehmen haben ihre Werke vorerst geschlossen. Zwei Firmen überlassen es ihren Mitarbeitern in der Ukraine, bei ihren Familien zu bleiben oder ins Werk zur Arbeit zu kommen.

Gefahren für die Logistik: Hier geben 62 Prozent der befragten Unternehmen an, betroffen zu sein, 38 Prozent rechnen hingegen nicht mit Gefahren. Von allen befragten Unternehmen sehen 47 Prozent durch den Krieg teilweise Gefahren für ihre Logistik. 15 Prozent befürchten große Gefahren für ihre Logistik.

Marc Kloepfel, CEO von Kloepfel Consulting, erklärt:

„Die Gefahren des sinnlosen und furchtbaren Krieges in der Ukraine für die hiesige Wirtschaft sind derzeit kaum absehbar. Daher ist jetzt wichtig, dass die Unternehmen ihren Einkauf mit Manpower, Know-how und digitalen Tools stärken, um Beschaffungsalternativen aufzubauen und die Lieferketten mit ihren Risiken, aber auch Chancen transparent zu machen.“