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Umfrage: Einkauf setzt vermehrt auf nationale und europäische Lieferanten

Laut dem B2B-Plattformanbieter Visable verändert Corona Unternehmensstrategien deutlich.

Deutsche Unternehmen setzen laut einer Umfrage beim Sourcing wieder vermehrt auf Lieferanten aus Deutschland oder angrenzenden Ländern in Europa. (Symbolbild: Sergey Nivens/Fotolia)
Deutsche Unternehmen setzen laut einer Umfrage beim Sourcing wieder vermehrt auf Lieferanten aus Deutschland oder angrenzenden Ländern in Europa. (Symbolbild: Sergey Nivens/Fotolia)
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Sandra Lehmann

Durch die Coronapandemie setzen viele Unternehmen in Deutschland wieder vermehrt auf regionale, nationale oder europäische Lieferanten. Das geht aus einer deutschlandweiten Umfrage des B2B-Plattformanbieters Visable und des Marktforschungsinstituts YouGov von Juli 2020 unter 541 Führungskräften hervor. Demnach sind durch den coronabedingten Shutdown und den Zusammenbruch von Lieferketten für rund ein Fünftel der Befragten Lieferanten in den Fokus gerückt, die durch räumliche Nähe kürzere Lieferwege garantieren. Zwölf Prozent vermeiden laut Visable sogar aktiv die Zusammenarbeit mit Lieferanten aus den USA oder Asien.

„In Krisenzeiten zählen andere Kriterien als der niedrigste Preis. Kurze und vor allem verlässliche Lieferwege, zollfreier Warenverkehr in der EU sowie eine einheitliche Währung sind plötzlich wichtiger“, erklärt Peter F. Schmid, CEO von Visable.

Die Bedeutung der Regionalität bei der Beschaffung variiere allerdings von Bundesland zu Bundesland: Während es für die Befragten aus Nordrhein-Westfalen mit 16 Prozent nicht so wichtig sei, wo der Beschaffungsmarkt liegt, seien die Bayern mit 29 Prozent deutlich lokalverbundener und hielten sich vermehrt an regionale und nationale Lieferanten. Im Norden Deutschlands setze jedes vierte Unternehmen auf Regionalität.

Wie die Umfrage außerdem ergab, werde die Coronapandemie als Beschleuniger für die Digitalisierung gesehen. Fast die Hälfte aller Befragten (44 Prozent) gab an, dass die Krise die Digitalisierung in ihren Unternehmen voranschreiten lässt, so Visable. Bei 21 Prozent davon sogar deutlich. Videotelefonie gehöre bei 49 Prozent der Befragten mittlerweile zum Arbeitsalltag. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) nutze jetzt in seinem Unternehmen Cloud-Systeme. Sogar eigene Onlineformate wie Webinare wurden von 17 Prozent nach Ausbruch der Pandemie kurzfristig ins Leben gerufen.

Für Schmid ist das eine unumkehrbare Entwicklung: „Ohne den zeitnahen, gezielten Einsatz von digitalen Tools müssten eine Vielzahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa um ihre Existenz fürchten. Zugespitzt bedeutet das: Nur wer digitalisiert, überlebt diese Krise.“

Sinkendes Budget, weniger Messen, mehr online – so lassen sich die Umfrageergebnisse zu den geplanten Entwicklungen im Bereich Marketing nach Visable-Angaben zusammenfassen. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) plant für das kommende Jahr mit weniger Marketingbudget als in 2020, um entstandene Umsatzeinbußen der Krise auszugleichen. Profitieren soll in erster Linie das Onlinemarketing. 43 Prozent der befragten Entscheider wollen im kommenden Jahr vermehrt auf Onlinemarketing-Maßnahmen setzen.

Weniger Messen prognostiziert

Besonders hart treffe es die Messebranche: Mehr als ein Drittel (37 Prozent) derjenigen, die bisher auf Messen vertreten waren, planen im kommenden Jahr keine Messeauftritte oder -besuche mehr. Nur zehn Prozent sehen einen Messeauftritt generell noch als wichtiges Vertriebstool.

„Meine Prognose: Jede vierte Messe wird es nach der Krise so nicht mehr geben. Schon vor dem Einsetzen der Coronakrise gab es die Diskussion um die Zweckmäßigkeit von vielen Messen weltweit. In Zeiten der Digitalisierung ist es weder zeitgemäß noch ökologisch und ökonomisch sinnvoll, komplexe Güter wie Maschinen um die halbe Welt zu transportieren, um sie für eine oder zwei Wochen auf einer Leitmesse auszustellen.“

Eine neue Option könnten virtuelle Messen werden: 22 Prozent der Befragten wollen digitale Alternativen künftig für ihr Unternehmen nutzen.

Österreich und Schweiz stärker betroffen

Hinsichtlich der Umsatzeinbußen durch Corona, zeigt die Umfrage große Unterschiede innerhalb der DACH-Region, wie Visable mitteilt. So seien Österreich und die Schweiz deutlich mehr von der Coronakrise beeinflusst als Deutschland. Während in der Bundesrepublik nur jeder vierte Befragte (25 Prozent) von deutlichen Umsatzeinbußen berichtet, sind in den beiden Nachbarländern ein Drittel (je 33 Prozent) der Unternehmen betroffen. Aber auch in Österreich und der Schweiz trage die Coronakrise maßgeblich zu einer Beschleunigung der Digitalisierung in den Unternehmen bei. Dieser Aussage stimmten in Deutschland 44 Prozent der Befragten zu. In Österreich und Schweiz sind sogar mehr als die Hälfte (54 Prozent) dieser Meinung. Bewerteten 44 Prozent der Befragten die Arbeitsweise im Unternehmen mit einem „Alles wie immer“, können dieser Aussage in der Schweiz lediglich 25 Prozent, in Österreich sogar nur 22 Prozent zustimmen.

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