Umfrage: Durchlaufzeiten mangelhaft

Jeder dritte Endkunde machte schlechte Erfahrungen beim Möbelkauf.
Redaktion (allg.)

Aufgrund langer Durchlaufzeiten, häufiger Lieferverzögerungen und der oft mangelnden Kommunikation in der Lieferkette bis zum Kunden hat die Möbelbranche in Österreich und Deutschland Imageprobleme. Das geht aus der aktuellen Branchenumfrage „Durchlaufzeiten in der Möbelindustrie“ des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hervor. Im Rahmen des IPA-Projekts „Five day Furniture“ befragte die Fraunhofer Austria Research GmbH, Wien (A), zwischen Juli und Oktober vergangenen Jahres 24 Möbelhersteller, sechs Möbelhändler sowie 145 Endkunden im stationären Möbelhandel Österreichs.

Demnach hat mehr als jeder dritte Endkunde beim Möbelkauf schlechte Erfahrungen mit den Lieferzeiten gemacht. Der Großteil der Befragten wünscht sich eine Lieferung in nur einer, maximal in vier Wochen. Für kürzere Fristen würden zwei von drei befragten Endkunden sogar auf eine gleichwertige, höherwertige oder geringerwertige Marke ausweichen oder einen Aufpreis zahlen. In der Realität liegen die Lieferzeiten im Schnitt allerdings bei 35 Tagen. Diese Zahl basiert zum Teil auf Schätzungen, weil die Hälfte aller Befragten gar nicht die Durchlaufzeiten in ihren Unternehmen ermittelt.

Die Studienmacher empfehlen den Akteuren der Möbelbranche, die Koordination zwischen Lieferanten, Logistikdienstleistern sowie produzierenden Unternehmen
und Möbelvertrieben zu synchronisieren und unternehmensübergreifende Supply-Chain-Prozesse zu etablieren. Um die Durchlaufzeiten nachhaltig zu senken, seien breit angelegte Optimierungsprogramme, die Implementierung effizienter Controlling- und Monitoringsysteme sowie die Intensivierung des IT-Einsatzes nötig. Konkrete Ansätze sehen die Forscher durch die verstärkte Einbindung lokaler Lieferanten und bei unternehmensübergreifenden Kooperationen in der Distributionslogistik.

(akw)