Transportlogistik: TU München startet Hyperloop-Forschungsprogramm

Teströhre und Prototyp sind am Standort Taufkirchen/Ottobrunn geplant.

Eine Hyperloop-Röhre in der bayerischen Landschaft. (Illustration: TUM Hyperloop)
Eine Hyperloop-Röhre in der bayerischen Landschaft. (Illustration: TUM Hyperloop)
Matthias Pieringer

Studierende der Technischen Universität München (TUM) werden nun in einem „Hyperloop“-Forschungsprogramm gemeinsam mit Wissenschaftlern an der Realisierung des Superschnellzugs arbeiten, wie die TUM am 17. Juli meldete.

In einer ersten Phase, die über zwei Jahre läuft, werden laut der TUM zunächst Systemanalysen durchgeführt, um die Machbarkeit und das Potential des Konzepts in Europa zu untersuchen, sowie Hyperloop-relevante Technologien entwickelt und erprobt. Außerdem sollen eine 24 Meter lange Teströhre sowie eine Prototyp-Kapsel im Maßstab 1:1 auf dem Gelände des Ludwig Bölkow Campus in Taufkirchen/Ottobrunn gebaut werden. Dabei werde die Expertise verschiedener Fachbereiche der TUM, etwa aus der Materialwissenschaft, dem Bauingenieurwesen und der Antriebssysteme, ins Programm einfließen, hieß es.

Geleitet wird das Forschungsprogramm unter anderem von Prof. Agnes Jocher, die seit Anfang Juli die Professur für „Sustainable Future Mobility“ innehat. „Der Hyperloop hat das Potential, eine schnelle, elektrische Alternative auf mittellangen Strecken zu bieten und somit nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Transport zu ermöglichen“, sagte Jocher. „Es ist aber noch weitere Forschung nötig, um diese Annahme zu prüfen. Zum Beispiel müssen auch die Produktion und der Aufbau des Systems miteinbezogen werden.“

Von Kilos zu Tonnen

Anders als die bisherigen Prototypen soll der geplante „Demonstrator“ so groß wie eine mögliche zukünftige Passagierkapsel sein. „Unser letzter Prototyp hat unter 70 Kilogramm gewogen, jetzt sind wir bei mehreren Tonnen“, erklärte Gabriele Semino, der seit 2017 im TUM-Hyperloop-Team arbeitet und nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Programm beteiligt ist. Die Teströhre soll inklusive Fundament etwa vier Meter hoch werden.

Längere Teststrecke für weitere Versuche

Zunächst soll der TUM zufolge das Konzept mithilfe des Demonstrators validiert werden. In einer späteren Phase des Programms sei eine längere Teststrecke für weitere Versuche angedacht. Gefördert wird das Forschungsprogramm aus Mitteln der Hightech Agenda Bayern der Bayerischen Staatsregierung.

Fast so schnell wie der Schall

Beim Hyperloop handelt es sich um das Konzept eines Transportsystems, bei dem sich ein Hochgeschwindigkeitszug mit annähernd Schallgeschwindigkeit in einer Röhre mit Teilvakuum fortbewegen soll. Vorgestellt hatte das Konzept der SpaceX-Gründer Elon Musk. Studierende der TUM hatten in internationalen Wettbewerben bereits gezeigt, dass sie in der Lage sind „unschlagbar schnelle Prototypen der Passagierkapseln“ zu bauen, so die Universität (LOGISTIK HEUTE berichtete).