Transportlogistik: Fachkräfte- und Fahrermangel drücken auf die Stimmung

Laut einer Umfrage der transport logistic rechnet jedes dritte Unternehmen mit einem Abschwung.

Im Vorfeld der transport logistic hat die Messe München unter 2.500 Marktteilnehmern ein Stimmungsbild erhoben. (Foto: Messe München)
Im Vorfeld der transport logistic hat die Messe München unter 2.500 Marktteilnehmern ein Stimmungsbild erhoben. (Foto: Messe München)
Sandra Lehmann

Im Vorfeld der Leistungsschau transport logistic (9. bis 12. Mai in München) hat der Veranstalter, die Messe München, in einer Onlinebefragung im Januar 2023 das Stimmungsbild unter 2.500 Dienstleistern, Verladern und Ausrüstern abgeklopft. Laut diesem Trendindex rechnet rund ein Drittel der befragten Unternehmen mit einem Abschwung in der Logistikwirtschaft. Eine Zweidrittelmehrheit habe sich jedoch bereits darauf eingestellt und sehe sich gut gerüstet.

Weitere Störungen erwartet

Rund drei Viertel erwarten außerdem weitere Störungen in den Lieferketten. Ebenso viele könnten jedoch eine weitere Verschärfung durch den Krieg in der Ukraine ohne wirtschaftliche Folgen abfedern. Die Logistik beweist damit, dass sie ihre Probleme und auch die anderer lösen kann, wenn man sie lässt, so die Messe München in einer Pressemeldung.

Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ist jeder zweite Befragte am stärksten von den Problemen des Fachkräftemangels betroffen. Ausrüster und Logistikdienstleister sowie mittlere und große Unternehmen ziehen den Durchschnitt mit mehr als 50 Prozent nach oben. Der Mangel an Fahrern verschärfe die Situation für fast jedes dritte Unternehmen. Dienstleister (38,2 Prozent) sind mehr gefordert als Verlader (28,4 Prozent).

Luft nach oben beim Arbeitgeber-Image

In Sachen Image sollte die Logistikwirtschaft zeigen, was sie kann. Ohnehin bewerten gut drei Viertel das Image der Branche als eher positiv und gehen dabei von einer weiteren Verbesserung aus. Gleichzeitig bezeichnen mehr als 40 Prozent der Befragten die Logistik nicht als attraktiven Arbeitgeber. Es kranke am Arbeitgeberimage, klagt jeder dritte Logistiker auf Dienstleisterseite und jeder zweite bei den Verladern. Dabei könnte sich die Branche in puncto Arbeitgeberimage etwas lauter trommeln. Denn neun von zehn Befragten würden das eigene Unternehmen weiterempfehlen. Leider glaubt nur die Minderheit, dass das die Suche nach Fachkräften generell erleichtert.

Zunehmender Preisdruck

Zusätzlich zum Fachkräfte- und Fahrermangel belasten die steigende Inflation (29 Prozent) und der zunehmende Preis- und Wettbewerbsdruck (28 Prozent) mehr als jedes vierte Unternehmen. Diese Themen zählen für zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen zu den größten Herausforderungen. Anders sieht die Rangfolge bei den Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten aus. Hier rangieren nach dem allgegenwärtigen Mangel an Personal vor allem Rohstoff- und Energieknappheit (31 Prozent) sowie gestörte Lieferketten (26 Prozent) unter den Top 3.

Die Citylogistik zeige, wie die Logistik der Zukunft schon heute smart, schnell und sauber gestaltet werden könne. Der Trendindex deckt auf, worauf es dabei besonders ankommt. Im Mittelpunkt stehen die Kooperation mit anderen Akteuren (26 Prozent) und der Einsatz von Antriebsalternativen (24 Prozent). Darüber hinaus müsse die Logistik anbieterübergreifend bündeln (18 Prozent) und Warenströme verlagern können (15 Prozent). Was im Kleinen funktioniert, gilt auch für die großen Logistikketten.

„Für einen großen Teil unserer Herausforderungen braucht es mehr Zusammenarbeit in der Logistikkette. Auf der transport logistic in München bekommen wir alle Beteiligten schnell und einfach an einen Tisch. Gemeinsam mit Ausrüstern, Verladern und Empfängern entwickeln wir Ideen. Eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen ist so bestmöglich sichergestellt“, erklärt Axel Plaß, Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV).

Rund drei Viertel der Befragten suchen in Führungspositionen nach Lösungen für weitere große Herausforderungen. Dazu zählen laut Trendindex Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energieeffizienz (19 Prozent), zunehmende Bürokratie (18 Prozent), Digitalisierung von Geschäftsprozessen (17 Prozent), Informations- und IT-Sicherheit inklusive Cybersecurity (14 Prozent) sowie zunehmender Zeitdruck bei Lieferungen und Projekten (acht Prozent). Gemeinsam ließen sich diese Probleme besser lösen, weshalb persönliche Treffen seit dem Ende der Coronapandemie deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Branchenveranstaltungen sind für drei Viertel gleich und für jeden zweiten Befragten sogar wichtiger denn je. Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, zieht folgendes Fazit aus den Ergebnissen der Umfrage:

„Die Logistik kann ihren Platz als drittgrößte Branche selbstbewusst einnehmen. Dazu kann jedes einzelne Unternehmen beitragen, indem es positiv auf die Erfolge aufmerksam macht. Logistiker packen Probleme an und optimieren Prozesse. In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist das wichtiger denn je. Auf der transport logistic kann die Logistikindustrie vier Tage lang zeigen, wie attraktiv und innovativ sie ist.“