Transportbarometer: Europaweite Konjunkturdelle prägt 2019

Auch in Deutschland schwächelt das Frachtenvolumen.

Während das Frachtenvolumen 2019 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland zurückging, legte es in Italien zu. (Foto: Timocom)
Während das Frachtenvolumen 2019 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland zurückging, legte es in Italien zu. (Foto: Timocom)
Therese Meitinger

Die Jahresbilanz des Timocom Transportbarometers für 2019, die das Erkrather Unternehmen am 11. Februar veröffentlichte, fällt für Gesamteuropa wenig positiv aus: Über die Ländergrenzen gingen die Frachtangebote demnach im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent zurück. 2018 hatte das Gesamtvolumen noch ein Plus von 5 Prozent gegenüber 2017 aufgewiesen. Das IT-Unternehmen Timocom zieht für das Transportbarometer die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage der im Smart Logistics System integrierten Smart App „Frachten und Laderaum“ heran.  

Entgegen des Gesamttrends konnten sich die italienischen Logistiker der Erhebung zufolge im vergangenen Jahr über deutliche Frachtenzuwächse von 16 Prozent zu Vorjahr freuen. Das Plus führt Timocom Business Analyst Tilman Fecke auf die gestiegene Nachfrage nach Konsumgütern zurück:

„Es ist aus unserer Sicht sehr realistisch, dass handelspolitische Faktoren den Export von Produkten aus Italien angetrieben haben. Dazu zählen etwa der Brexit oder die Einfuhrzölle der USA auf chinesische Produkte.“

Als Indikator dafür wertet Timocom, dass der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs insgesamt starke Auswirkungen auf die Transportbranche in Europa habe. So steigerten die 44 im Transportbarometer erfassten europäischen Länder ihre Frachtangebote nach Großbritannien von Quartal drei auf Quartal vier 2019 um 15 Prozent.

Anzahl der Exporte nach Großbritannien kurzfristig gewachsen

Auch die Anzahl an Exporten von Deutschland nach Großbritannien wuchs der Erhebung zufolge im vierten Quartal 2019 um rund elf Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Hierzu Business Analyst Fecke: „Die Entscheidung, den Brexit um drei Monate auf Ende Januar 2020 zu verschieben, lässt auch hier den Rückschluss zu, dass die Steigerung in Verbindung zur politischen Entwicklung steht.“

Diese kurzfristige Entwicklung hatte Timocom zufolge aber letztlich keinen Einfluss auf den Gesamttrend: So ging die Zahl der Frachten von Deutschland über Ländergrenzen hinweg im vergangenen Jahr verglichen zum Vorjahr um zwölf Prozent zurück. „Auf Deutschland als starker Exportnation wirkt sich die konjunkturelle Abkühlung stärker aus. Das zeigt der merkliche Rückgang im Vergleich zur gesamteuropäischen Entwicklung deutlich“, kommentiert Timocom-Unternehmenssprecher Gunnar Gburek die Entwicklung. Und: „Ob sich der Negativtrend in diesem Jahr weiter fortsetzt, bleibt abzuwarten – unwahrscheinlich ist das nicht“, so Gburek abschließend.

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