Transport: Kapazitätsengpässe und steigende Frachtraten für Waren aus Asien erwartet
Experten prognostizieren in den kommenden Wochen Kapazitätsengpässe und damit einhergehend steigende Frachtraten für Warentransporte aus Asien. Das geht aus einer Pressemeldung des Bochumer Softwareanbieters Setlog hervor. Grund für zu erwartenden Herausforderungen auf dem Transportmarkt ist der chinesische Nationalfeiertag am 1. Oktober, dem sich einwöchige Ferien anschließen. Viele Unternehmen und Behörden schließen in der sogenannten „Golden Week“, so Setlog. Verstärkt würden die Engpässe dieses Jahr durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Logistik.
„Bereits in den vergangenen Jahren waren Unternehmen gut beraten, Transporte weit im Vorfeld der Goldenen Woche zu planen und diese mit ihren Logistikdienstleistern zu koordinieren, um störungsfreie Lieferungen zu gewährleisten. Wegen einer Vielzahl von Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft hat sich die Lage in diesem Jahr verschärft“, betont Ralf Düster, Vorstand von Setlog.
Schon die Zeit vor der Golden Week sei im Reich der Mitte arbeitsintensiv. Fabriken beschleunigen die Produktion. Im Bereich See- und Luftfracht werde der Raum knapp. Problematisch ist laut Düster derzeit, dass das Handelsvolumen mit China in manchen Branchen wieder auf Vorjahresniveau ist, die Frachtkapazitäten der Container-Reedereien aber hinterherhinken.
„Die Import- und Exportwirtschaft klagt, dass immer noch lange Laufzeiten in Kauf genommen werden müssen, sodass Güter erst einige Tage später als üblich den Zielhafen erreichen“, erläutert der SCM-Experte.
Ein weiteres Problem sind Düster zufolge die fehlenden Leercontainer. Der Grund: Da auf der einen Seite die Warenbewegungen aus Asien insbesondere in Richtung Nordamerika zugenommen haben, auf der anderen Seite aber die Rundläufe mit Gütern in Richtung Asien noch nicht ausgelastet sind, stapeln sich Container in den amerikanischen Häfen und im großen Hinterland.
Angespannte Situation bleibt
Experten glauben nicht an eine schnelle Besserung der Lage. Im Gegenteil: Nicht nur bis zur Golden Week, sondern bis weit ins vierte Quartal hinein rechnen sie mit einer angespannten Transportsituation und hohen Frachtraten.
„Deshalb müssen Verlader jetzt umgehend ihre Container buchen und Volumina sowie Tonnage korrekt anmelden“, rät Düster.
Auf Setlogs SCM-Plattform OSCA, auf der unter anderem mehr als 100 Fashion-Marken mit ihren Supply Chain-Partnern kommunizieren, beobachtete er bereits in den vergangenen Wochen rege Aktivitäten.
„Transportänderungen sind dann einfach, wenn Unternehmen mit ihren Partnern digital vernetzt sind, über eine SCM-Plattform kommunizieren und jederzeit Informationen in Echtzeit abrufen können“, so Düster.
Wer noch mit E-Mail kommuniziere oder Excel-Listen austausche und Medienbrüche überwinden müsse, gerate bei Platzbuchungen und Kapazitätsreservierungen schnell ins Hintertreffen gegen die digitalen Champions.
Steigende Volumina, ein Ungleichgewicht bei der Leercontainerverteilung, abgesagte Hafenstopps: Auch Patrick Merkel, Geschäftsführer der Prologue Solutions GmbH, prognostiziert, dass die Seefrachtraten auf einem hohen Niveau bleiben werden und Verlader tiefer in die Taschen greifen müssen als in Zeiten vor Corona, als sie von einem großen Kapazitätsangebot profitierten.
„Einige Reedereien haben für die Hochsaison Zuschläge angekündigt oder schon erhoben – und das trotz langfristiger Verträge mit den Verladern“, so Merkel.
Zudem hätten einige Reedereien den vereinbarten Ausgleich für Rohölpreisschwankungen (Bunker Adjustment Faktor, kurz BAF) einseitig ausgesetzt. Merkel rechnet damit, dass das auch im vierten Quartal so bleibt. Auch die Luftfrachttransporte aus und nach Asien werden Setlog zufolge in den nächsten Wochen nicht billiger. Während der Golden Week bearbeiten manche Spediteure im Import nur vorgemerkte Sendungen. Für die Zollabfertigung sollte mehr Zeit eingeplant werden. Und für den Luftfrachtexport wird weniger Raum zur Verfügung stehen, heißt es in der Pressemeldung.
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