Tiefkühllager: Unilever nutzt Speiseeis als Energiespeicher
Unilever und das Energieberatungsunternehmen Energeering aus Mülheim an der Ruhr wollen das Tiefkühllager von Heppenheim in einen riesigen Energiespeicher verwandeln. Weil Speiseeis Temperaturschwankungen im Kühllager von bis zu 4 Grad Celsius erlaubt, ohne die Qualität zu beeinträchtigen, kann die Energiezufuhr über einen längeren Zeitraum reduziert werden, wie eine Pressemitteilung vom 30. September berichtet.
Durch flexibles Energiemanagement und den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden nach Unternehmensangaben Stromverbrauch und Energiekosten in Spitzenzeiten drastisch gesenkt. Der Ansatz habe das Potenzial, über Unilever hinaus Kühllager zu einem wichtigen Baustein der Energiewende zu machen, sind die Projektpartner überzeugt.
Tiefkühllager als Energiespeicher
Aufgrund fehlender Energiespeicher müssen Wind- und Solaranlagen oft abgeschaltet werden, weil mehr Strom ins Netz fließt als verbraucht wird. Zu Spitzenzeiten reicht der Strom aus erneuerbaren Energien häufig nicht aus, um die Nachfrage zu decken, sodass Gas- und Kohlekraftwerke hochgefahren werden müssen. Energiespeicher seien daher entscheidend für die Reduzierung von CO2 und das Erreichen der Pariser Klimaziele, argumentiert Unilever.
Wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar ist, wird das Kühllager von Unilever in Heppenheim nach Firmenangaben auf bis zu -24 Grad heruntergekühlt. Steigen die Strompreise, weil weniger erneuerbare Energien zur Verfügung stehen und die Nachfrage besonders hoch ist, wird die Energiezufuhr reduziert. In dieser Zeit funktionieren Magnum, Langnese und Co. wie eine Batterie, da über 55.000 Paletten Speiseeis die nötige Kühltemperatur aufrechterhalten. Diese Schwankungen seien möglich, da die Produkttemperatur im Speiseeis deutlich langsamer steige und sinke als die Lufttemperatur im Lager, so Unilever. Die Qualität und Sicherheit der Produkte blieben dabei unbeeinträchtigt.
Effizienter Betrieb durch künstliche Intelligenz
Sulyiman Nekzai, Head of Customer Operations bei Unilever DACH, setzt auf eine enge Partnerschaft mit Energeering:
„Zusammen mit Energeering und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz können wir die optimale Stromversorgung des Lagers minutengenau berechnen. Wir analysieren Daten über Speiseeisproduktion, Lagerbestand, Stromverbrauch, Kühltemperatur, Wettervorhersagen und Börsenstrompreise.“, so Nekzai.
Anhand dieser Daten lasse sich der Stromverbrauch sinnvoll reduzieren und Strom günstiger einkaufen, wenn viel erneuerbare Energie verfügbar sei.
„Das Potenzial dieses Systems für Unilever, die Branche und die Energiewende ist enorm“, sagt Nikolaus Huber, General Manager Ice Cream bei Unilever DACH. „Dank der Vielzahl an Sensoren und Daten können wir unsere Anlagen effizienter betreiben. Die Kälteanlagen laufen häufiger im optimalen Betriebspunkt. Im Juli haben wir in Heppenheim knapp 9,5 Prozent weniger Strom benötigt als im Vorjahreszeitraum ohne flexible Kühlung. Diese Menge an Strom reicht für etwa 14 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang. Zukünftig können wir allein an diesem Standort Energiekosten im sechsstelligen Bereich einsparen. Für die 250 Kühllager bei Unilever weltweit gehen die Möglichkeiten zu Einsparungen in die Millionen.“
Lagerhallen, Logistikimmobilien , Logistik-Newsletter , KEP-Dienste , Container, Paletten , Intralogistik & Supply Chain Management (SCM) , Verpackung & Verladung , Versand, Umschlag & Lieferung , Luftfrachtverkehr , Gabelstapler , Fahrerlose Transportsysteme (FTS) , Fashion Logistics , Fördertechnik , Lagertechnik , E-Commerce , Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) , LogiMAT , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Industrie 4.0 , Neubau (Logistikzentrum) , Digitalisierung & Vernetzung , Logistik-IT , Logistik-Studium , Transport- und Logistik-Dienstleistungen , Kommissionierung