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Technische Logistik: Schlüsselübergabe an der TU München

Prof. Dr. Johannes Fottner löst Prof. Dr. Willibald A. Günthner am Lehrstuhl fml ab.
Schlüssel für die Zukunft: Prof. Dr. Willibald A. Günthner (links) übergab das Symbol an den neuen Leiter des Lehrstuhls fml, Prof. Dr. Johannes Fottner. Foto: TU München
Schlüssel für die Zukunft: Prof. Dr. Willibald A. Günthner (links) übergab das Symbol an den neuen Leiter des Lehrstuhls fml, Prof. Dr. Johannes Fottner. Foto: TU München
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Thilo Jörgl

Der Inhaber des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) an der TU München, Prof. Dr. Willibald A. Günthner, hat sich nach 23 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Festkolloquiums unter dem Titel „Wissenschaft und Wirtschaft im Dialog“ übergab der Forscher am 6. Oktober in Garching den Lehrstuhl an seinen Nachfolger Prof. Dr. Johannes Fottner. Vor mehr als 250 geladenen Gästen blickte Günthner auf einige Meilensteine in puncto Forschung am Lehrstuhl fml zurück.

Hilfe für gehörlose Menschen

Ausführlich erläuterte er unter anderem die Themen Software für logistische Simulationen sowie Virtual Reality. Günthner zufolge ist der heute gängige Begriff von „Pick by Vision“ unter anderem von seinem Lehrstuhl geprägt worden. Ein Projekt hob er aus dem Forschungsbereich Kommissionierung besonders hervor: Datenbrillen, die es gehörlosen Menschen im Lager ermöglichen, beleglos zu kommissionieren. „Moderne Datenbrillen können so hörende und nichthörende Mitarbeiter in der Arbeit verbinden“, so Günthner. Am Ende seiner Karriere freute sich der bayerische Wissenschaftler zudem darüber, dass „unser Fachgebiet zu einer eigenständigen Lehrdisziplin ausgebaut wurde“. Zudem bedankte er sich bei „Hunderten von Industriepartnern“, die bei den Forschungsprojekten des Lehrstuhls mit heute mehr als 60 Mitarbeitern mitgewirkt hatten.

Doktorandenschmiede fml

Aus der Industrie waren unter anderem Manager der Maschinenbaufirmen Liebherr und Jungheinrich nach München gereist, um sich bei Günthner für die jahrelange Zusammenarbeit zu bedanken. Alleine der Staplerspezialist Jungheinrich hat in der Ära Günthner 14 Doktoranden sowie eine „Vielzahl von Mitarbeitern“ aus dem Lehrstuhl fml gewinnen können, wie Jungheinrich-Chef Hans-Georg Frey erläuterte.

Gründungsmitglied in Gremien

Worte des Dankes sprachen auch Vertreter der Organisationen, in denen sich Günthner engagiert. Der Münchner war unter anderem Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Technische Logistik e.V. (WGTL) 2004 sowie des wissenschaftlichen Beirats der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL). Zudem war er Jurymitglied des BVL-Wissenschaftspreises Logistik.

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe bedankte sich der neue Lehrstuhl-Chef Fottner bei den Kollegen, Mitarbeitern und dem TU-Präsidium für die freundliche Aufnahme. Der Wissenschaftler wirkte bereits knapp ein Jahr parallel zu Günthner am Lehrstuhl. An seinem Doktorvater Günthner schätze er vor allem, „dass er nicht jedem modischen Thema hinterhergelaufen ist“, betonte der neue fml-Chef.

In München promoviert

Hintergrund: Die Karriere in der Logistik von Günthner begann bereits während seines Maschinenbaustudiums und der Promotion an der Technischen Universität München. 1985 wurde er Konstruktions- und Technischer Leiter für Förder- und Materialflusstechnik im Unternehmen Max Kettner. Vier Jahre später übernahm der junge Wissenschaftler die Professur für Förder- und Materialflusstechnik an der Fachhochschule Regensburg, bis er 1994 dem Ruf an die Technische Universität München folgte. Dort baute er den Lehrstuhl fml zu einem der großen deutschen Lehrstühle im Bereich des Materialflusses und der Logistik mit rund 60 Mitarbeitern aus.

110-jähriges Bestehen des Lehrstuhls

Gleichzeitig mit der Schlüsselübergabe feierte der Lehrstuhl sein 110-jähriges Bestehen. 1907 gründete die damalige Technische Hochschule München den Lehrstuhl für Hebezeuge und Förderanlagen, der mit Prof. Dr. Rudolf Krell, einem Kranbau-Experten aus der Industrie, besetzt wurde. Danach folgten die Professoren Erich vom Ende und Fritz Dreher an den Lehrstuhl. Mit der Berufung von Prof. Dr. Siegfried Böttcher 1974, Günthners direktem Vorgänger, kam die Umbenennung in den „Lehrstuhl und Institut für Förderwesen“ und die Erweiterung des Fachgebietes um die Berechnung und Konstruktion von Fördergeräten.

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