Redaktion (allg.)

Mehr als 800 Unternehmensvertreter aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung besuchten am 27. und 28. Juni den Österreichischen Logistiktag des Vereins Netzwerk Logistik (VNL), Steyr, im Linzer Design Center. Im Mittelpunkt der Tagung stand die planbare Neuorientierung logistischer Strukturen, Netzwerke und Prozesse im unberechenbaren wirtschaftlichen Umfeld. Aufgrund der Eurokrise geht etwa Referent Gunther Olesch, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg, von einer höheren Instabilität der Märkte in den kommenden zwei Jahren aus. Neben dem nordrhein-westfälischen Elektrotechnikanbieter präsentierten in Linz Firmenvertreter von Lego, Mondi, Fischer Edelstahlrohre Austria, Magna Steyr Fahrzeugtechnik, MAN Truck & Bus, Porsche Austria und Jenbacher Gas Engines, der Gasmotorensparte von GE, ihre Logistikkonzepte, um „Unplanbares planbar machen“, so das Motto der diesjährigen Veranstaltung.

Zum vierten Mal verlieh der VNL den Österreichischen Logistik-Preis. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Abendgala im Forum der Raiffeisen-Landesbank OÖ statt. Den Preis für die „beste wirtschaftliche Verbesserung durch ein Logistiktool“ erhielt die Perchtoldsdorfer SHT Haustechnik AG. Die YLOG GmbH, Dobl (A), hat bei SHT erstmals in drei Ausbaustufen ein neuartiges automatisiertes Kleinteilelager (AKL) mit 6.000 Stellplätzen und zwei Liften installiert. Zwölf autonome Shuttles bringen die Behälter für die Einlagerung und Kommissionierung zu zwei fest installierten Arbeitsplätzen. Mit der neuen Technik spart SHT Wegzeit und steigerte die Kommissionierleistung je Mitarbeiter um 50 Prozent. Die Fehlerquote liegt bei unter einem Fehler pro 10.000 Picks. Die Investitionssumme von 900.000 Euro soll sich binnen eineinhalb Jahren amortisieren. Allein durch eine Mietfinanzierung werden 475.000 Euro eingespart.

Für die „beste partnerschaftliche Logistiklösung“ wurde die Flextronics International GmbH ausgezeichnet. Dem Auftragsfertiger von elektromechanischen Produkten ist es in den Augen der Jury gelungen, entlang der Achse „Kunde – Flextronics – Lieferant“ eine gemeinsame Kommunikationskultur zu installieren und so eine „Null-Fehler-Strategie“ mit hoher Flexibilität zu etablieren. In einer „Kaizen-Woche“ ermittelte Flextronics, wo die Informationskette verbessert und Bottlenecks aufgelöst werden müssen. Anschließend wurde ein Wertstromdesign („Value-Stream-Management“) eingeführt. Heute befinden sich sämtliche Proponenten wie Beschaffung, Planung/Produktion, Vertrieb, aber auch Supply Chain- und Value-Stream-Manager am selben Ort, um interaktiv auf Kundenanforderungen reagieren zu können.

(akw)