Supply Chain Days 2018: Vom Übergang in eine neue Welt

Fachkonferenz in Heidelberg beschäftigt sich mit Zukunftsfragen im SCM.
Supply Chain Days 2018: Dr. Christoph Kilger, Leader Supply Chain Operations EMEIA bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, begrüßte die Teilnehmer der SCM-Fachkonferenz in Heidelberg und führte sie durch das Programm. (Foto: Matthias Pieringer)
Supply Chain Days 2018: Dr. Christoph Kilger, Leader Supply Chain Operations EMEIA bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, begrüßte die Teilnehmer der SCM-Fachkonferenz in Heidelberg und führte sie durch das Programm. (Foto: Matthias Pieringer)
Matthias Pieringer
  • Digital, intelligent und vernetzt – durch diese drei Attribute werden künftige Supply Chains gekennzeichnet sein. Dies machte Dr. Christoph Kilger, Leader Supply Chain & Operations EMEIA bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY deutlich, als er am 6. Juni in Heidelberg die „Supply Chain Days 2018“ eröffnete. Mehr als 120 Teilnehmer waren der Einladung von EY zur 12. Jahreskonferenz für Supply-Chain-Experten in die Stadt am Neckar gefolgt. Laut Kilger werden aufgrund der Vernetzung der Partner in der Lieferkette „neue Dienstleistungen und neue Arten der Zusammenarbeit entstehen“.

Zwei Jahrhundertrevolutionen

„Es wird unübersichtlich“, sagte Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), in seinem Hauptvortrag über technologische und geopolitische Umbrüche der Weltwirtschaft. „Wir erleben zwei Jahrhundertrevolutionen.“ Zum einen stehe die Globalisierung vor einem politischen Paradigmenwechsel. Trump und Brexit seien keine zufällige Koinzidenz. „Wir entscheiden gerade, ob wir einen Rückfall in alte Zeiten erleben oder im positiven Sinne eine Neuordnung der Weltwirtschaft hinbekommen“, erläuterte Vöpel. Zum anderen bedeute die Digitalisierung eine technologische Revolution.

Man könne in jedem Falle sagen: „Die Nachkriegsordnung und die Industrialisierung werden abgelöst.“ Supply Chains seien in jeder Hinsicht betroffen. „Wir befinden uns 2018 zwischen den Welten.“

Der HWWI-Direktor formulierte vor diesem Hintergrund fünf Thesen zu Supply Chains:

  • Der Übergang in eine multipolare Weltwirtschaft werde erhebliche geopolitische Verschiebungen hervorrufen.
  • Die Paradoxie zwischen politischer Re-Nationalisierung und technologischer Hyperglobalisierung werde ein Regulierungsvakuum und Regulierungsübergänge erzeugen.
  • Wertschöpfungs- und Transportketten werden laut Vöpel sensitiver gegenüber politischen und technologischen Schocks, die Handelskosten steigen.
  • Die politischen Verzerrungen verzögern die Normalisierung.
  • „VUCA“ (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit) werde, so der Volkswirtschaftslehre-Experte, noch für lange Zeit das „New Normal“.

„Versuchen Sie, den Handlungsdruck positiv aufzunehmen“, gab Vöpel den Teilnehmern der zweitägigen SCM-Fachkonferenz mit auf den Weg.

Eine ausführliche Nachlese zu den Supply Chain Days 2018 liefert LOGISTIK HEUTE in der Ausgabe 7-8/2018, die am 13. Juli erscheint.