Studie: Unternehmen setzen zunehmend auf generative Künstliche Intelligenz
Die Bedeutung von generativer Künstliche Intelligenz (generative KI / Gen AI) in Unternehmen nimmt zu. Getrieben wird diese Entwicklung durch gestiegene Investitionen und durch den Nutzen der Technologie. Generative KI hat sich über Branchen und Unternehmensabteilungen hinweg durchgesetzt und verändert Abläufe und Geschäftsmodelle. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie des Capgemini Research Institute „Harnessing the value of generative AI 2nd edition: Use cases across sectors“. Die Untersuchung zeige, dass der Einsatz generativer KI in sämtlichen Unternehmen sowie entlang der Wertschöpfungskette deutlich zugenommen habe, heißt es in einer Pressemitteilung des Beratungsunternehmens vom 22. Juli. International führe fast ein Viertel der Unternehmen die Technologie derzeit an einigen oder den meisten Standorten beziehungsweise Abteilungen ein – ein Anstieg gegenüber sechs Prozent im Jahr 2023. In Deutschland stieg der Wert von drei Prozent im Jahr 2023 auf 16 Prozent heute.
Das Capgemini Research Institute hat nach Eigenangaben 1.100 Führungskräfte in Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde US-Dollar befragt. Die Unternehmen stammen aus 14 Ländern - darunter Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Singapur, Spanien und die USA - und sind in elf Branchen tätig. Die weltweite Umfrage fand im Mai und Juni 2024 statt.
Unternehmen, die früh auf generative KI gesetzt haben, verzeichnen laut der Studie bereits Erfolge – von Produktivitätssteigerungen in den klassischen Geschäftsprozessen über ein intelligentes Kundenerlebnis bis hin zu Umsatzzuwächsen. Demnach konnten Unternehmen die Kundenbindung und -zufriedenheit in Bereichen, in denen generative KI bereits eingesetzt oder pilotiert wurde, im vergangenen Jahr international um durchschnittlich 6,7 Prozent steigern.
„Generative KI ist dabei, die Unternehmen zu verändern. Kurzfristig überschätzt und langfristig unterschätzt liegt in diesem Jahr der Fokus auf der Wertschöpfung. Einige Unternehmen verzeichnen bereits Profitabilitäts- und Umsatzsteigerungen, andere einen Digitalisierungs- und Innovationspush. Insbesondere in Deutschland ist in den nächsten Jahren umfangreiches Potenzial zu heben“, erklärt Daniela Rittmeier, Leiterin des Data & AI Center of Excellence bei Capgemini.
Die zunehmenden Investitionen fließen ihr zufolge in industrie- und kontextspezifische, multimodale KI-Systeme. Rittmeier bewertet dies als den Beginn eines neuen Zeitalters der Mensch-Maschine-Interaktion, welche die Arbeitsweisen als auch die Kommunikation grundlegend verändern werde.
KI-Chatbots beschleunigen die Wertschöpfung
Ein Großteil der Unternehmen gibt in der Umfrage an, dass sich mithilfe generativer KI Umsatz und Innovationskraft steigern lassen (international: 74 Prozent der befragten Unternehmen, in Deutschland: 66 Prozent). Aufgrund der disruptiven KI-Entwicklungen wird Capgemini zufolge generative KI nicht mehr nur unterstützen, sondern zunehmend auch komplexe Aufgaben teilweise autonom übernehmen. Das ermögliche es Unternehmen, Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten und Datenmehrwert aus den KI-Investitionen zu schöpfen.
Dieses Wertschöpfungspotenzial hat zur Entstehung von Multiagentensystemen beigetragen, einer sich schnell entwickelnden Technologie mit hohem Innovationspotenzial. Laut der Studie genießen KI-Agenten großes Vertrauen, wenn es um die Ausführung bestimmter Aufgaben geht - beispielsweise beim Verfassen geschäftlicher E-Mails, dem Schreiben von Code oder der Datenanalyse. Allerdings sind sich Führungskräfte laut der Untersuchung bewusst, dass bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI bestehendes Vertrauen erhalten und ethische Transparenz gewahrt werden muss
Open-Source-Bausteine treiben die Entwicklung
Der stark gestiegene Einsatz generativer KI in den vergangenen zwölf Monaten beschränkt sich den Studienautoren zufolge nicht auf bestimmte Geschäftsbereiche. Einerseits, da mittlerweile nicht nur Experten die Technologie verwenden können und andererseits, da zunehmend die Konsumenten intelligente Produkte und Dienstleistungen einfordern. Durch die jüngsten technologischen Entwicklungen kann jede Person auf öffentlich verfügbare Applikationen zurückgreifen.
International haben laut der Capgemini-Erhebung nur drei Prozent der Unternehmen die Verwendung von öffentlich verfügbaren Gen AI-Technologien am Arbeitsplatz untersagt. Fast alle Unternehmen (97 Prozent) erlauben ihren Mitarbeitern den Einsatz von generativer KI zumindest teilweise. In Deutschland untersagen demnach zehn Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern die Verwendung öffentlich verfügbarer Gen AI-Technologien, 90 Prozent erlauben die Nutzung von generativer KI mindestens teilweise. Für die Verwendung generativer KI hat laut der Erhebung international mehr als die Hälfte der Unternehmen spezielle Richtlinien für ihre Mitarbeiter erlassen, in Deutschland trifft das nur auf 40 Prozent der Unternehmen zu.
Angesichts der schnell zunehmenden Verbreitung von generativer KI weist die Studie darauf hin, dass Unternehmen verantwortungsbewusst und transparent vorgehen sollten. Entscheidungen von Multiagentensystemen müssen anhand klarer Leitlinien validiert werden können, um Transparenz und nachvollziehbare Verantwortlichkeiten sicherzustellen. So ließen sich die Risiken für Unternehmen mindern, die künftig durch die Nutzung öffentlich verfügbarer Technologien entstehen können, heißt es vonseiten der Berater.
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