Studie: Unternehmen investieren weniger in Digitalisierung

Zugleich setzt der Fachkräftemangel Firmen zunehmend unter Druck.

Größtes Hindernis für Digitalisierungsprojekte ist der Ressourcenmangel. (Foto: Zapp2Photo, Fotolia)
Größtes Hindernis für Digitalisierungsprojekte ist der Ressourcenmangel. (Foto: Zapp2Photo, Fotolia)
Therese Meitinger

„Digitalisierung und Fachkräftemangel“ widmet sich eine gleichnamige Studie des Beratungsunternehmens Expense Reduction Analysts, dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Dass die Investitionen in Digitalisierungsprojekte fallen, zählt dabei zu den Kernaussagen der am 4. November veröffentlichten Studie. Hatten demnach 2018 noch 40 Prozent der Unternehmen mehr als 5 Prozent des Jahresumsatzes in Digitalisierungsprojekte investiert, sind es 2019 nur noch 17 Prozent. Weitere Erkenntnis: Der Fachkräftemängel setzt die Betriebe zunehmend unter Druck.

Den Umfrageergebnissen zufolge haben nur 16 Prozent der Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad. Dabei haben digitale Gesellschaften im Durchschnitt eine höhere Unternehmensperformance als andere. Die Unternehmensperformance steigt nach Ansicht der Kooperationspartner ab einem Invest von fünf Prozent des Jahresumsatzes in Digitalisierungsprojekte exponentiell an.

Skeptische Mittelständler

„Wir sehen, dass die Investitionsquote gegenüber den Vorjahren rückläufig ist“, sagt Matthias Droste, geschäftsführender Gesellschafter der Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH.

Dies liege laut Droste vor allem an dem unsicheren ökonomischen Umfeld. Zudem wüssten gerade viele Mittelständler nicht, wo sie beim Thema Digitalisierung Prioritäten setzten sollten. Dass die Digitalisierung administrativer und operativer Prozesse in den kommenden Jahren generell ein Wettbewerbsfaktor wird, ist den Unternehmenslenkern den Studienergebnissen zufolge bewusst.

„Die mit Industrie 4.0 und Einkauf 4.0 verbundenen Geschäftschancen werden noch nicht von allen Unternehmen erkannt“, betont BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch. „Deshalb ist der Stand der Implementierung und Nutzung digitaler Instrumente in den Betrieben noch sehr unterschiedlich.“

Es fehle zudem häufig eine Digitalstrategie. Größtes Hindernis bei der Digitalisierung ist der Studie zufolge jedoch der Ressourcenmangel.

Weiterhin stellt der Fachkräftemangel Unternehmen vor große Herausforderungen, so die Kooperationspartner. 85 Prozent der befragten Unternehmen erwarteten merkbare Auswirkungen durch den Fachkräftemangel. Besonders betroffen ist der Studie zufolge der Mittelstand. Aufgrund des Fachkräftemangels prüfen demnach 64 Prozent der Unternehmen, Teile der Leistungserstellung ins Ausland zu verlegen. Zudem berichten 80 Prozent der Umfrageteilnehmer von einer deutlichen Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft.