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Studie: Pharma-Lieferketten müssen diverser aufgestellt werden

Zwar sind laut einer Studie des VFA die Lieferketten grundsätzlich stabil, doch die Konzentration der Pharma-Produktionsorte in Asien birgt Risiken.

Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen fordert von der Politik Investitionen in den Pharma-Standort Deutschland. (Symbolbild: Dimasobko / Fotolia)
Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen fordert von der Politik Investitionen in den Pharma-Standort Deutschland. (Symbolbild: Dimasobko / Fotolia)
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Therese Meitinger

Um globale Pharma-Lieferketten zu stärken, bedarf es nach Ansicht des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) verschiedener Maßnahmen. Zentral sei dabei eine globale Verteilung der für ein Arzneimittel benötigten Produktionen, mit dem Ziel einzelne Abhängigkeiten innerhalb der pharmazeutischen Lieferketten zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Resilienz pharmazeutischer Lieferketten“ des IW Köln, IW Consult und dem Healthcare Supply Chain Institut (Heilbronn) im Auftrag des VFA. Die Forscher haben dafür laut einer Pressemitteilung laut einer Pressemitteilung vom 23. Mai Schwachstellen und kommende Herausforderungen betrachtet, aber auch neue Optionen bei der krisenresilienten Ausgestaltung heutiger und künftiger Lieferketten identifiziert.

„Die gute Botschaft: Unsere Lieferketten zeigen sich robust. Trotz der Störung während der Corona-Pandemie wurde die Versorgung mit Arzneimitteln jederzeit gewährleistet“, sagt Han Steutel, Präsident des VFA.

Dafür haben die Hersteller laut der Studie in der Krise die bewährte Zusammenarbeit mit Zulieferern und Dienstleistern stetig geprüft, erweitert und teilweise grundlegend verändert. Das habe auch den Einsatz erheblicher Finanzmittel der Unternehmen erfordert, heißt es.

China und Asien als Konkurrenten für Innovationen

Die Studie zeigt laut VFA zudem, dass die hohe Abhängigkeit Europas von asiatischen Wirkstoffherstellern ein globales Phänomen ist. Auch der US-amerikanische Markt ist demnach bei den Lieferungen auf Asien angewiesen. So liegen 68 Prozent der Produktionsorte für Europa bestimmte Wirkstoffe in Asien. Bei den USA sind es 46 Prozent. Die Wirkstoffe für innovative Biopharmazeutika würden jedoch noch vorrangig in Europa und Nordamerika produziert, gibt der VFA an. Doch es sei bereits eine Veränderung erkennbar: War der Studie zufolge vor 2013 keine Produktionsstätte für biopharmazeutische Wirkstoffe in China/Indien gemeldet, wurden seitdem durch die EMA zehn Arzneimittel mit Fertigung in diesen Ländern zugelassen. Verstärkt sich der Trend, werden neue Abhängigkeiten entstehen.

„Im Bereich der innovativen Produktion, die sich in der Krise als Schlüsseltechnologie erwiesen hat, ist unsere Industrie quasi Motor der europäischen Integration“, sagt VFA-Präsident Steutel.

Der Preisdruck in den nationalen Gesundheitssystemen und der internationale Standortwettbewerb stellten den Pharmastandort Deutschland infrage. China und Indien seien längst nicht mehr nur die ,verlängerte Werkbank‘ der europäischen und US-Industrie. Sie entwickelten sich zu ernstzunehmenden Konkurrenten im innovativen Bereich.

Vor diesem Hintergrund leitet der VFA einige konkrete Forderungen ab. Es sei notwendig, den Standort Deutschland

  • durch schnelle Genehmigungsverfahren, besseren Zugang zu Wagniskapital und international wettbewerbsfähige Steuersätze für innovative Pharmaunternehmen attraktiv zu machen,
  • die Dateninfrastruktur deutlich zu verbessern (Digitalisierung) und
  • dazu auch die Produktionsstandorte chemischer Grundstoffe, den Pharmamaschinenbau, Expertise und Kapazitäten bei Fill&Finisch sowie Verpackung mit in den Blick zu nehmen, so der Interessenverband.
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