Studie: Markenführung für Logistik immer wichtiger

Durch die Coronapandemie steht bei Logistikunternehmen Kommunikation im Mittelpunkt.

Kommunikation erhält einer aktuellen Studie zufolge bei Logistikunternehmen einen immer höheren Stellenwert. (Symbolbild: Jakub Jirsak/Fotolia)
Kommunikation erhält einer aktuellen Studie zufolge bei Logistikunternehmen einen immer höheren Stellenwert. (Symbolbild: Jakub Jirsak/Fotolia)
Sandra Lehmann

Die Coronapandemie hat unmittelbaren Einfluss auf die Marken- und Kommunikationsarbeit in Logistikunternehmen. Das geht aus der Markenstudie der Kölner Agentur Get the Point (GTP) hervor, die 2021 zum zehnten Mal in Folge ein Stimmungsbild des Wirtschaftszweigs zeigt. Für die Erhebung wurden nach Angaben der Agentur zu Anfang des laufenden Jahres 500 Logistikunternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahresumsatz sowie von 400 Großunternehmen aus Industrie und Handel befragt. Demnach sind sich 95 Prozent der Befragten darin einig, dass Marke und Image für den Markterfolg in Zeiten von Corona wichtig sind.

„Die Pandemie hat das Bewusstsein für die Bedeutung einer starken Unternehmensmarke nochmals geschärft“, sagt GTP-Geschäftsführer Clemens Meiß. „Die Logistikdienstleister haben erkannt, dass sich ein gutes Image auch in der Krise bezahlt macht.“

Kommuniziert wurde laut der Studie in erster Linie in Richtung Mitarbeiter, um Informationen und Motivation in Zeiten der Krise zu vermitteln. An der Spitze der Aufgaben stehe für 84 Prozent der Unternehmen aktuell die interne Kommunikation, gefolgt von der Digitalisierung unternehmerischer Prozesse (79 Prozent) und der externen Kommunikation (76 Prozent). Trotz dieser vornehmlich nach innen gerichteten Kommunikationsaufgaben sieht die große Mehrheit der Logistikdienstleister (73 Prozent) in der Corona-Pandemie keinen Anlass, Ihr Unternehmen beziehungsweise ihre Marke neu auszurichten.

Deutliche Verschiebungen gibt es im Vergleich zu den Ergebnissen der GTP-Vorjahresstudie bei den Kriterien, nach denen Industrie und Handel ihre Logistikdienstleister auswählen. Wichtiger als der Preis sei Verladern heute die Qualität der Logistik: sie stehe mit 84 Prozent (2020: 63 Prozent) noch vor dem Preis (73 Prozent), der im Vorjahr mit noch von 89 Prozent der befragten Verlader als wichtigstes Auswahlkriterium genannt wurde. Einen rasanten Zuwachs erlebt GTP zufolge die Bedeutung der Digitalisierung: 63 Prozent der befragten Industrie- und Handelsunternehmen legen beim Auswahlprozess einen hohen Wert auf den Digitalisierungsgrad ihres Logistikpartners; im Vorjahr war dies lediglich 26 Prozent der Studienteilnehmer wichtig.

„Qualität und Innovationsfähigkeit sind Begriffe, die für die Markenarbeit mittlerweile zentrale Bedeutung gewonnen haben und in der Kommunikation von Unternehmen entsprechend stärker fokussiert werden müssen“, kommentiert Meiß das Ergebnis.

Und welchen Einfluss hat das Image bei der Dienstleisterwahl? Mehr als die Hälfte der Verlader (64 Prozent) gibt an, sich durch die gute Außendarstellung eines Logistikunternehmens beeinflussen zu lassen. Zu den Top-Themen, mit denen sich Logistiker ins rechte Licht setzen können, zählt aus Sicht der Auftraggeber neben der Digitalisierung das Umweltbewusstsein. 76 Prozent der Verlader legen bei ihren Dienstleistern Wert auf Nachhaltigkeit, im Vorjahr stieß das Thema bei 65 Prozent auf etwas geringere Resonanz. Auch mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung können Logistiker bei fast der Hälfte der befragten Verlader (48 Prozent) punkten; im Vorjahr konnten Logistiker mit CSR-Maßnahmen nur bei 13 Prozent der Auftraggeber einen positiven Eindruck hinterlassen.

Markenarbeit gegen Fachkräftemangel

Einig sind sich 89 Prozent der befragten Logistiker darin, dass gute Markenarbeit dem Fachkräftemangel vorbeugen kann.

„Eine starke Arbeitgebermarke zu besitzen, ist in Zeiten der Covid19-Pandemie noch mehr in den Fokus gerückt“, sagt Meiß.

Ob und wie nachhaltig Logistikunternehmen zur positiven Entwicklung ihres Images beitragen können, sei allerdings nicht zuletzt eine Frage des Geldes. Fast die Hälfte der Logistiker (44 Prozent) hat ihr Marketingbudget im Zeichen der Corona-Pandemie gekürzt, nur 14 Prozent haben es der Umfrage zufolge gesteigert.