Steigende Wachstumsraten im deutschen Onlinehandel sind im Wesentlichen von einer passenden und effizienten Logistik abhängig. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) im Rahmen seiner Analyse „Lage und Trends im deutschen Onlinehandel“ herausgefunden. Demnach werde die Entwicklung des E-Commerce in Deutschland in hohem Maße durch logistische Abläufe determiniert.
Logistikstrukturen nicht ausreichend
Aktuell sei Versandlogistik noch der Flaschenhals des E-Commerce-Bereichs und könne diesen auch zukünftig in seinem Wachstum deutlich ausbremsen. So ist laut IW der Onlinehandel in den vergangenen Jahren deutlich schneller gewachsen als die dafür notwendigen logistischen Strukturen. Als Beispiel nennt das Institut etwa die Anzahl der Packstationen des Logistikdienstleisters Deutsche Post DHL, die im Gegensatz zum Nettogesamtumsatz des deutschen Onlinehandels in den vergangenen Jahren nur leicht angestiegen sei. Als weitere Faktoren für ein Ungleichgewicht zwischen Onlinehandel und Logistik nennt das IW den vorherrschenden Mangel an Fachkräften sowie den zunehmenden Verkehr in urbanen Räumen, der auch Lieferprozesse beeinträchtige.
Lieferprozesse sind entscheidend
Darüber hinaus zählen die Lieferbedingungen für Produkte zu den wichtigsten Kaufargumenten für viele Konsumenten in Deutschland, so das Institut in der Analyse. In Bezug auf eine 2016 erschienene Erhebung des KEP-Dienstleisters UPS, machen 41 Prozent der Käufer ihre Entscheidung von der Lieferzeit, der Retourenlösung, den Abholmöglichkeiten sowie der Anzahl der Lieferoptionen abhängig. Einer Studie von Metapack zufolge, die 2018 veröffentlicht wurde, brechen etwa die Hälfte der Käufer den Bestellvorgang ab, wenn die Lieferoptionen nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechen.
Um den Ansprüchen der Endkunden zu genügen und das Nadelöhr der Logistik zu überwinden, empfiehlt das IW Händlern eigene Logistikstrukturen aufzubauen oder neue Dienstleistungen in diesem Bereich zumindest zu prüfen. Denn, mit eigenen Logistikkomponenten aufzurüsten könnte Unternehmen aus Sicht des Instituts nicht nur wettbewerbsfähiger machen, sondern auch einen Interessenkonflikt lösen. Übernehmen Händler selbst Logistikdienstleistungen nehme die Abhängigkeit von Drittanbietern ab und die Interessen des Endkunden würden in den Mittelpunkt des Lieferprozesses gerückt. Allerdings, so das IW, muss vor einer Entscheidung zwingend eine Kosten-Nutzen-Analyse vorgenommen werden.
Digitale Plattformen gewinnen an Bedeutung
Eine Alternative für kleine und mittelständische Händler, die ihre Logistikabwicklung nicht selbst stemmen können, kann dem Institut zufolge die Kooperation mit neuartigen Logistikdienstleistern sein. In Zukunft würden diese Services immer mehr über digitale Plattformen wie beispielsweise Amazon Logistics organisiert. Auf diese Weise können Logistikdienstleistungen laut dem IW modulartig miteinander kombiniert und so auch kleinere Händler flexibler und unabhängiger von einzelnen Paketdienstleistern werden.
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