Studie: Kraftstoffpreise senden die Stückgutkosten in den Steigflug

Die Teuerung geht laut dem DSLV-Kostenindex Sammelgutspedition vor allem von den Treibstoffpreisen aus. Der Verband rechnet angesichts des Ukraine-Kriegs mit weiter steigenden Preisen.

Stückgut zu transportieren wird nach DSLV-Angaben immer teurer. (Symbolbild: Mixage / AdobeStock)
Stückgut zu transportieren wird nach DSLV-Angaben immer teurer. (Symbolbild: Mixage / AdobeStock)
Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Die Stückgutkosten haben zuletzt deutlich zugelegt. Das belegt die jüngste Ausgabe des DSLV-Kostenindex Sammelgutspedition, die Ende März veröffentlicht wurde. Um neun Prozent sind demnach in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 die Sendungskosten in der Stückgutlogistik gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Angesichts der rasanten Entwicklung der Energiekosten infolge des Kriegsgeschehens in der Ukraine werde dieser Trend nicht abflachen, so der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik in einer Pressemitteilung.

Der drastische Anstieg der Sendungskosten im Zeitraum Juli bis Dezember 2021 sei maßgeblich durch den Steigflug der Kraftstoffkosten um 31,2 Prozent verursacht. Ende des Jahres betrug deren Anteil nach Verbandsangaben bereits 10,8 Prozent an den gesamten Sendungskosten und damit 2,8 Prozentpunkte an dem neunprozentigen Gesamtkostenanstieg. Zusätzlich verzeichneten die Systemlogistikdienstleister demnach einen spürbaren Anstieg der Personalkosten (plus 6,5 Prozent) und Sachkosten (plus 8,1 Prozent).

Auch gestiegene Personalkosten schlagen zu Buche

Der Anstieg der Personalkosten, deren Anteil am Gesamtkostenzuwachs 3,3 Prozentpunkte beträgt, ist dem DSLV zufolge eine direkte Folge des stark gewachsenen Sendungsvolumens des Jahres 2021 und des allgemeinen Fachkräftemangels, worauf die Systemlogistikdienstleister mit zusätzlichen Personalrekrutierungen sowie Lohn- und Gehaltsanpassungen reagierten. Die gegenüber dem Vorkrisenniveau um bis zu 20 Prozent gewachsenen Sendungszahlen zogen zudem Flächenvergrößerungen und Investitionen in zusätzliche Fördertechnik nach sich. Die Kosten der im zweiten Halbjahr 2021 vorgenommenen Kapazitätserweiterungen machen einen Anteil von 2,9 Prozentpunkten am Gesamtkostenanstieg aus.

DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster erklärt dazu:

„Perspektivisch ist mit weiter steigenden Betriebskostenverläufen und deshalb mit einer Verteuerung logistischer Prozesse zu rechnen.“

Seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts seien Dieselpreise innerhalb von vier Wochen um mehr als 30 Prozent gestiegen.

 „Der von der Bundesregierung angekündigte Steuernachlass von 0,14 Euro pro Liter Diesel und 0,06 Euro pro Kilogramm LNG wird nicht entscheidend zur Entlastung vom hohen Kostendruck beitragen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es den Systemnetzbetreibern gelingt, die Kostenlast zum Beispiel durch eine Anpassung vertraglicher Preisgleitklauseln auf den Güterverkehrsmärkten zu überwälzen“, so Huster.

Die inzwischen erfolgte Verkürzung der Berichterstattung des Statistischen Bundesamts auf wöchentliche Intervalle sei zu begrüßen, weil sie zur Transparenz der Kraftstoffpreise auf vergleichsweise aktueller Basis beitragen kann, so Huster weiter.

Für die halbjährliche Ermittlung des DSLV-Kostenindex Sammelgut speisen 116 Umschlagdepots von 13 Systemverkehr-Netzwerken Daten über mehr als 21 Millionen Sendungen in die Erhebung ein. Als Stückgut werden dabei überwiegend palettierte und verpackte Sendungen definiert, deren Größen zwischen 30 Kilogramm und 3.000 Kilogramm variieren. Der Stückgutmarkt bewegt sich damit zwischen dem Kurier-, Express- und Paket (KEP)-Segment und dem Teilladungsverkehr. Das jährliche Volumen deutscher Stückgutnetze beläuft sich laut DSLV auf etwa 120 Millionen Sendungen und 39 Millionen Tonnen.