Studie: Kommunikationsnetzwerke für die digitalisierte Logistik

Die klassischen Mobilfunknetze 2G und 3G haben europaweit die höchste Verfügbarkeit, für moderne Logistikanwendungen sind jedoch Netze des Low Power Wide Area Network geeigneter, ergab eine Studie des Fraunhofer IML, von Dachser und EPAL.

Welche Kommunikationsnetzwerke sich in den europäischen Ländern für die digitalisierte Logistik eignen, zeigt eine Übersicht, die das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML während einer Studie mit Dachser und EPAL erstellt hat.
Welche Kommunikationsnetzwerke sich in den europäischen Ländern für die digitalisierte Logistik eignen, zeigt eine Übersicht, die das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML während einer Studie mit Dachser und EPAL erstellt hat.
Gunnar Knüpffer

Wie zuverlässig verschiedene Kommunikationsnetzwerke für die digitalisierte Logistik sind, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML gemeinsam mit Dachser und der European Pallet Association e. V. (EPAL) in einer Studie untersucht. Dafür statteten sie 50 EPAL-Europaletten mit Trackern aus und schickten sie quer durch Europa auf die Reise.

„Die Studie zeigt, dass die klassischen Mobilfunknetze 2G und 3G europaweit noch die höchste Verfügbarkeit haben“, sagte Patrick Becker, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML. „Die Nachteile dieser Netze sind aber, dass sie teilweise abgeschaltet werden, weniger Zugriffe pro Funkzelle ermöglichen und einen höheren Energieverbrauch haben, sodass die Tracker weniger lange halten.“

Forscher empfehlen LPWAN-Netze für moderne Anwendungen

Für moderne Logistikanwendungen mit vielen Sensordaten in kleinen Übertragungspaketen seien deshalb LPWAN-Netze (Low Power Wide Area Network) geeigneter. In diesem Bereich hatten die Forschenden die Technologien NB-IoT, LTE-M und Sigfox betrachtet: NB-IoT und LTE-M senden auf einer 5G-kompatiblen, lizenzierten Mobilfunkfrequenz, während Sigfox im lizenzfreien Frequenzspektrum funkt. Diese Technologien sind noch permanent im Ausbau, bieten heute aber teilweise schon eine flächendeckende Netzwerkverfügbarkeit.

Für logistische IoT-Anwendungen, die einen europaweiten kontinuierlichen Empfang benötigen, empfehlen die Forschenden des Fraunhofer IML deshalb einen Verbund von LPWAN-Technologien (NB-IoT, LTE-M, Sigfox) und klassischem Mobilfunk (2G-4G). Nur so könne zum jetzigen Zeitpunkt eine europaweite Datenübertragung garantiert werden. Die Zukunft der Konnektivität von IoT-Devices liege dennoch klar bei den LPWAN-Technologien.

Die EPAL-Europaletten mit Tracker reisten durch 24 EU-Länder

Die Forschenden hatten die Netzabdeckung verschiedener Technologien entlang der befahrenen Routen untersucht. Eine flächendeckende Verfügbarkeit ist zum Beispiel für IoT-Devices (IoT: Internet of Things/Internet der Dinge) wichtig, die regelmäßig aktualisierte Sensordaten kommunizieren. In der Studie befestigten die Beteiligten jeweils fünf Tracker mit fünf verschiedenen Kommunikationstechnologien an insgesamt 50 EPAL-Europaletten. Diese verschickten sie anschließend über das Dachser-Logistikzentrum Dortmund in 24 EU-Staaten.

Die Tracker nutzen jeweils unterschiedliche Kommunikationsnetzwerke. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Technologien unter anderem im Hinblick auf die Datenrate, den Frequenzbereich, den Energieverbrauch und die Reichweite. Nach einem Monat kamen die Paletten wieder zum Fraunhofer IML zurück und die Forscher konnten die eingesetzten Technologien anhand von über zwei Millionen Datenübertragungen bewerten.