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Studie: Kollaboration in der Supply Chain wird oft ausgebremst

Im 17. Hermes Barometer geben 68 Prozent der befragten Entscheider an, in ihren Beschaffungsprozessen bereits auf intensive Kooperation mit Geschäftskunden und Lieferanten zu setzen.

Die Wirkung kollaborativer Zusammenarbeit auf die Sichtbarkeit innerhalb der Lieferkette halten die meisten Entscheider, die für das Hermes Barometer befragt wurden, für besonders relevant. (Symbolbild: Pressmaster / Fotolia)
Die Wirkung kollaborativer Zusammenarbeit auf die Sichtbarkeit innerhalb der Lieferkette halten die meisten Entscheider, die für das Hermes Barometer befragt wurden, für besonders relevant. (Symbolbild: Pressmaster / Fotolia)
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Therese Meitinger

Die kooperative Zusammenarbeit und der Datenaustausch innerhalb der Lieferkette ist ein entscheidender Faktor, um die Effizienz von Beschaffungsprozessen zu steigern. Diese Ansicht vertreten zwei Drittel von 150 Verantwortlichen aus Logistik und Supply Chain Management in einer Unternehmensbefragung für das 17. Hermes-Barometer „Kollaboration in der Supply Chain“ laut einer Pressemitteilung vom 11. Januar. Die Befragung wurde demnach im November 2022 durchgeführt.  Als besonders erfolgsentscheidend werden laut der Studie Faktoren bewertet, welche eine bessere Übersicht innerhalb der Lieferkette, einen höheren Effizienzgrad sowie eine präzisere Koordination von Abläufen versprechen. Bei der Umsetzung stehen die Unternehmen jedoch technologischen und personellen Hemmnissen gegenüber.

Der überwiegende Teil der für das 17. Hermes-Barometer befragten Unternehmen hat der Pressemitteilung zufolge das hohe Potenzial unternehmensübergreifender Kollaboration und operationaler Vernetzung innerhalb der Lieferkette erkannt. Mit 65 Prozent vertritt weit mehr als die Hälfte der Verantwortlichen die Ansicht, dass Effizienzsteigerungen in der Supply Chain zukünftig nur durch Kooperationen und den Datenaustausch mit Kunden und Lieferanten möglich sein werden. Rund sieben von zehn der Unternehmen (68 Prozent) geben an, in ihren Beschaffungsprozessen bereits auf intensive Kooperation mit Geschäftskunden und Lieferanten zu setzen. Über alle Unternehmensgrößen hinweg räumt jedoch etwa die Hälfte (55 Prozent) der Unternehmen ein, das Potenzial kollaborativer Prozesse sei zwar bekannt, werde aber noch nicht voll ausgeschöpft.

Übergreifende Kommunikation entlang der Lieferkette

Als Vorteile der kollaborativen Zusammenarbeit bewerten Unternehmen besonders jene Faktoren, die mit einer guten Vernetzung der Akteure über Unternehmensgrenzen hinweg assoziiert sind. So sprechen etwa neun von zehn Supply-Chain-Verantwortlichen (88 Prozent) dem persönlichen Kontakt und Austausch zwischen den verschiedenen Partnern eine sehr große Bedeutung zu. Bei Unternehmen mit 50 bis 250 sowie 250 bis 1.000 Mitarbeitenden bestätigen 89 beziehungsweise 83 Prozent der Befragten die große Bedeutung von übergreifender Kommunikation in der Lieferkette.

Effiziente Steuerungstools wie IT-Plattformen für die effiziente Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette bewerten vor allem größere Unternehmen mit 250 bis 1.000 Beschäftigten als erfolgsentscheidend (83 Prozent). Über alle Unternehmensgrößen hinweg sagen das 67 Prozent. Auch die Vermeidung von Doppelaktivitäten und die Nutzung von Synergien hat eine sehr große Bedeutung: Bei Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitenden bestätigt dies etwa die Hälfe der Befragten, bei Unternehmen mit 250 bis 1.000 Mitarbeitenden sind es sogar 67 Prozent.

Die Wirkung kollaborativer Zusammenarbeit auf die Sichtbarkeit innerhalb der Lieferkette halten die meisten Entscheider ebenfalls für besonders relevant: Drei Viertel der Befragten schätzen eine erhöhte Transparenz durch die gemeinsame Sicht auf die Lieferkette als erfolgsentscheidend ein. Bei Unternehmen mit 250 bis 1.000 Mitarbeiter bestätigen das sogar 83 Prozent.

„Transparenz ist sowohl die Voraussetzung als auch das Ergebnis kollaborativer Prozesse – besonders, wenn sie digital unterstützt werden“, sagt Moritz Gborglah, Division Manager und Experte für digitale Transformation bei Hermes International, einem Geschäftsbereich von Hermes Germany, aus der Zusammenarbeit mit Kundenunternehmen.

Fehlende Vernetzung, hohe Kosten und wenig personelle Ressourcen

Der positiven Einschätzung stehen bei der Umsetzung kollaborativer Ansätze zahlreiche technische und organisatorische Hemmnisse gegenüber. Über alle Unternehmensgrößen hinweg schätzen mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) den Zeit- und Kostenaufwand bei der Implementierung notwendiger Technologien als hinderlich ein. Besonders Unternehmen mit 250 bis 1.000 Beschäftigten sehen darin eine Hürde (83 Prozent). In dieser Größenordnung stehen der erfolgreichen Umsetzung zudem technologische Herausforderungen im Weg, welche die Zusammenführung von Informationen und Daten erschweren. Drei Viertel der Verantwortlichen nennen in diesem Kontext inkompatible IT-Systeme und Datenformate.

Insgesamt bewerten die Verantwortlichen jedoch fehlende personelle Ressourcen für eine intensive Kooperation mit den Partnern als größte Blockade bei der Realisierung erfolgreicher Kollaboration (65 Prozent). Als weitere Hemmnisse werden Sicherheitsbedenken beim Teilen von Daten mit anderen Akteuren in der Supply Chain (61 Prozent) sowie eine fehlende Vernetzung mit Lieferanten und Handelspartnern (59 Prozent) genannt.

„Gerade KMU fehlt oft das interne Know-how und eine ausreichende Personalkapazität, um die vielfältigen Anforderungen kollaborativer Vernetzung bewältigen zu können. Externe Unterstützung kann hier helfen, die Umsetzung zu ermöglichen oder zu beschleunigen“, sagt Moritz Gborglah.

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