Studie: Kaffeemaschinen & Co. ordern selbst Nachschub

Mithilfe eines mathematischen Modells und einer Simulation untersucht eine KLU-Studie Entscheidungsprozesse bei Herstellern in einem automatisch gesteuerten Nachfüllsystem.

Wenn der Kaffee sich selbst nachbestellt - stellt das Hausgerätehersteller im Moment oft noch vor Schwierigkeiten. (Bild: KLU)
Wenn der Kaffee sich selbst nachbestellt - stellt das Hausgerätehersteller im Moment oft noch vor Schwierigkeiten. (Bild: KLU)
Therese Meitinger

Eine Studie der Kühne Logistics University (KLU) widmet sich laut einer Pressemitteilung vom 17. Juni dem „Smart Replenishment“: Dabei handelt es sich um einen Untertrend von „Smart Home“, in dessen Rahmen smarte Haushaltsgeräte Verbrauchsmittel intelligent und automatisiert nachordern.

„Noch herrscht bei Unternehmen Unsicherheit darüber, ob sich das Angebot einer smarten Bestelloption für private Haushalte lohnt und wie sie sich dafür aufstellen müssen“, sagt KLU-Doktorandin Sandria Weißhuhn.

hre aktuelle Studie mit Dr. Kai Hoberg, Professor of Supply Chain and Operations Strategy, untersucht nach KLU-Angaben mithilfe eines mathematischen Modells und einer Simulation Entscheidungsprozesse bei Herstellern in einem automatisch gesteuerten Nachfüllsystem. Demnach können smarte Nachfüllsysteme, die kontinuierlich den Bestand an Verbrauchsgütern (wie Kaffeebohnen, Spülmaschinentabs oder elektrische Zahnbürstenköpfe) im Privathaushalt messen, Lieferketten signifikant verbessern und neue Geschäftsmodelle hervorbringen. Möglich wird das der Mitteilung zufolge vor allem durch eine gleichmäßigere Auslastung der Kapazität in Produktion und Logistik und einen besseren Service.

Smarte Hausgeräte in schwieriger Übergangsphase

Aktuell befänden sich innovationsfreudige Unternehmen in einer schwierigen Übergangsphase, argumentiert die KLU: Die meisten Kunden kauften Produkte des täglichen Bedarfs traditionell im Einzelhandel oder bestellten aktiv online, wohingegen die „Early Adopters“ das, teils noch in Pilotstudien, schon ihren smarten Haushaltsgeräten überließen und automatisch beliefert würden.

„Im Moment müssen Hersteller daher gleich mehrere Vertriebskanäle parallel bedienen“, erläutert Weißhuhn. „Bildlich gesprochen jonglieren sie mit mehreren Bällen gleichzeitig und versuchen dabei, alle Möglichkeiten optimal zu nutzen.“

Um mit der aktuellen Situation bestmöglich umzugehen, empfiehlt die KLU-Studie ein kombiniertes Konzept aus Bestellkorridor und Kundenpriorisierung. Die Funktionsweise wird in diesem Modell am Beispiel einer Kaffeemaschine deutlich: Im Kaffeebohnenbehälter wird eine Ober- und eine Untergrenze festgelegt. Befindet sich der Kaffee innerhalb der Grenzen dieses Bestellkorridors, meldet sich die Maschine. Der Hersteller kann dann zeitlich flexibel nachliefern. Spätestens jedoch, wenn der Bestand an Kaffeebohnen im Tank die Untergrenze erreicht hat, löst das Gerät eine Bestellung aus, um einen Kaffee-Engpass in dem Privathaushalt zu verhindern. Smarte Aufträge können aber immer auch vorgezogen werden, wenn sich Lücken in der Nachfrage durch andere Vertriebskanäle ergeben. Das führe zu einer optimierten Ausnutzung des Lieferpotenzials, so die Studie.