Studie: Einkauf fehlt oft Echtzeit-Einblick in Ausgaben

Laut einer Studie von SAP und Oxford Economics trifft der Einkauf Ausgabe-Entscheidungen häufig noch auf Basis manuell analysierter Daten.

Ideal Echtzeitdaten: Im Einkauf herrscht laut einer Studie in vielen Unternehmen jedoch noch ein Digitalisierungsdefizit. (Foto: Sergey Nivens/Adobe Stock)
Ideal Echtzeitdaten: Im Einkauf herrscht laut einer Studie in vielen Unternehmen jedoch noch ein Digitalisierungsdefizit. (Foto: Sergey Nivens/Adobe Stock)
Therese Meitinger

Nur 23 Prozent der Führungskräfte aus den Bereichen Beschaffung und Supply Chain erhalten automatisch und in Echtzeit einen Überblick über ihre Gesamtausgaben. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Agile Procurement Insights Research“, die der Walldorfer IT-Konzern SAP gemeinsam mit den Marktforschern von Oxford Economics durchgeführt hat. Sie wurde am 23. Februar veröffentlicht. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) trifft demnach Entscheidungen immer noch auf Grundlage manuell analysierter Daten.

Für die Studie wurden einer Pressemitteilung zufolge 1.000 Führungskräfte befragt, die direkte und indirekte Ausgaben für Waren, Dienstleistungen oder Fremdpersonal verantworten. Ziel der Studie sei ein tieferes Verständnis gewesen, wie sich Einkaufsprozesse auf Unternehmen, den Status quo der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Technologien und digitale Prozesse auf die Beschaffung auswirken, so SAP.

Die Vorreiter unter den befragten Führungskräften erzielen der Erhebung zufolge bessere Geschäftsergebnisse als andere. Den Grund sehen die Studienautoren darin, dass diese in Technologien und digitale Prozesse investierten, um unerwartete Ereignisse antizipieren zu können, das Unternehmens agiler und resistenter zu machen und den strategischen Wert der Beschaffung für den Geschäftserfolg zu erhöhen.

Die Studie ist laut der Mitteilung in fünf Teilberichte gegliedert, die Kernbereiche des Ausgabenmanagements untersuchen. Zudem wird diskutiert, inwiefern sich das Handeln der Vorreiter von anderen Unternehmen unterscheidet. Im Teilbericht „Leaders Aim Higher: Elevating the Strategic Value of Procurement to the Business“ geht es demnach etwa um die Leader (etwa zehn Prozent der Manager), die bereits in die digitale Transformation der Beschaffung investiert haben und davon profitieren. Um als Leader klassifiziert zu werden, müssen Unternehmen für die Studie vier Kriterien erfüllen: einen hohen Grad an Prozessautomatisierung, regelmäßige Nutzung von Daten zur Entscheidungsfindung, Einsatz von Technologie zur Geschäftssteuerung und weniger Herausforderungen im Beschaffungsmanagement als andere Befragte. Zudem erzielen Leader der Studie zufolge bessere Ergebnisse in den Bereichen Betriebseffizienz, Lieferantenperformance, Compliance, Risikomanagement und Kostenreduzierung. Dennoch gibt es auch bei den Vorreitern Optimierungspotenzial.

Künstliche Intelligenz und Digitalisierung als Stellschraube

Der Bericht „Procurement-Powered Performance: How Digital Transformation is Elevating Procurement“ wiederum soll aufzeigen, dass die digitale Beschaffung zwar Vorteile für Unternehmen bringt, gleichzeitig aber auch noch Herausforderungen bestehen. 38 Prozent der befragten Führungskräfte geben in der Studie beispielsweise an, dass sie die meisten oder alle Beschaffungsprozesse noch manuell steuern. Nur 54 Prozent sagen, dass sie mit ihren Beschaffungstechnologien datengesteuerte Entscheidungen treffen können. Laut dem Bericht erzielen all diejenigen Unternehmen bessere Ergebnisse, die Datenanalysen, Künstliche Intelligenz und andere neue Technologien nutzen.

Der Bericht „Getting Closer to See Further: Procurement Can Embrace Advanced Analytics to Predict and Manage Supplier Risk“ soll weit verbreitete Schwachstellen im Lieferantenrisikomanagement aufzeigen, darunter mangelnde Transparenz und Abhängigkeiten von zu wenigen Lieferanten. Nur 49 Prozent der Führungskräfte aktualisieren laut der Erhebung ihre Pläne zur Risikominderung kontinuierlich, um potenzielle Störungen zu erkennen. Gerade mal 32 Prozent geben in der Studie an, dass ihr Lieferantenrisikomanagement sehr effektiv sei. Unternehmen nutzen demnach innovative Analysemethoden nur unzureichend. Der Report mache deutlich, dass Unternehmen mutiger sein müssten in puncto Transparenz ihrer Lieferantenleistung und Daten von Drittanbietern stärker nutzen sollten, um Störungen vorherzusehen und frühzeitig gegenzusteuern, gibt SAP an.