Studie: Einkäufer verdienen im Südwesten am besten

Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik liegen der Befragung zufolge bei den Gehältern im erweiterten Spitzenfeld der Unternehmensfunktionen.

Die Gehälter im Einkauf geben einer Studie zufolge durch alle Branchen ein relativ homogenes Bild ab. (Foto: Fotogestoeber, Adobe Stock)
Die Gehälter im Einkauf geben einer Studie zufolge durch alle Branchen ein relativ homogenes Bild ab. (Foto: Fotogestoeber, Adobe Stock)
Therese Meitinger

BME-JobSource, das Jobportal für Einkauf und Supply Chain, und der Stiftungslehrstuhl für Procurement an der Universität Mannheim haben in einer aktuellen Studie die Gehälter im Einkauf untersucht. Das gab der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) am 10. März bekannt. Bei der Studie handele es sich um eine der umfassendsten unabhängigen Einkaufs-Gehaltsumfragen, die bislang in Deutschland durchgeführt worden seien, so der Verband. Danach verdienen Einkäufer in Deutschland ein Brutto-Grundgehalt von 67.600 Euro. Bei diesem Wert handelt es sich um den Median, der aussagt, dass 50 Prozent mehr und 50 Prozent weniger verdienen.

Männer verdienen der Befragung zufolge im Schnitt 70.000 Euro, Frauen liegen bei 54.540 Euro. Durch zusätzliche Gehaltsbausteine wie Sonderzahlungen, betriebliche Altersversorgung, Jobtickets, Essenszuschüsse, Boni oder Provisionen steigt der Median um 11,7 Prozent auf 75.500 Euro (Männer 80.000 Euro, Frauen 59.180 Euro), geht aus den Ergebnissen der Einkäufer-Gehaltsstudie weiter hervor.

Die im Zeitraum Ende Oktober bis Ende Dezember 2019 insgesamt 638 befragten Personen weisen laut BME eine durchschnittliche Berufserfahrung im Einkauf von 12,5 Jahren auf, wobei sie gut acht Jahre davon im aktuellen Unternehmen verbracht haben.

„Ziel der Umfrage war es, einen aktuellen Überblick über die Gehaltssituation im Einkauf über Branchengrenzen hinweg zu bekommen“, sagt Alina Tillmann, Leiterin Services Personal und Karriere des BME.

Branchenvergleich, Größenvergleich, Regionsvergleich

Im Branchenvergleich ergab sich nach Verbandsangaben, dass weder die Automobilindustrie noch die Pharmaindustrie die besten Gehälter zahlt. Der Verdienst sei vielmehr in den Branchen Nahrungsmittel/Getränke, Logistik/Verkehr und Chemie am höchsten, so der BME. „Was man jedoch auch sagen muss, ist, dass die Unterschiede zwischen den Branchen nicht allzu groß sind. Die Gehälter im Einkauf geben quer über alle Branchen ein relativ homogenes Bild ab“, betont Professor Christoph Bode, Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Procurement an der Universität Mannheim und Leiter der Studie.

Bestätigt in den Ergebnissen haben sich die zu erwartenden Gehaltsunterschiede bei der Unternehmensgröße (große Betriebe zahlen tendenziell höhere Gehälter als kleine) und bei den Regionen. Einkäufer im Süden und Südwesten Deutschlands weisen der Studie zufolge tendenziell die höchsten Mediangehälter auf.

Welche Rolle spielen Zusatzqualifikationen?

Interessante Zusammenhänge offenbaren in der Studie auch die Ergebnisse zwischen der Qualifikation der Einkäufer und dem Gehalt. Wenig überraschend erscheint zunächst, dass sich höhere Bildungsabschlüsse finanziell auszahlen. Ein Einkäufer mit Berufsausbildung verdient im Mittel 64.200 Euro, einer mit Master-Abschluss einer Fachhochschule 82.800 Euro. Und: Zusatzqualifikationen, die im Berufsleben erworben werden, wirken sich der Studie zufolge ebenfalls positiv auf das Gesamtgehalt aus. Gehaltserhöhungen zwischen sieben und 15 Prozent sind dadurch schon drin. „Allerdings profitieren Einkäufer mit niedrigeren Bildungsabschlüssen finanziell deutlich stärker von Zusatzqualifikationen als jene mit höheren“, kommentiert Bode. Neben einer fachlichen Zusatzqualifikation sei Einkäufern unter Gehaltsgesichtspunkten außerdem zu Auslandsaufenthalten geraten: Wer fünf Jahre im Ausland gearbeitet hat, darf laut der Studie ein Drittel mehr auf dem Gehaltszettel erwarten.

Im Vergleich mit anderen Unternehmensfunktionen brauche sich der Einkauf gehaltsmäßig nicht verstecken, so der BME. Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik liegen der Befragung zufolge bei den Gehältern im erweiterten Spitzenfeld: Mehr als die Supply Manager verdienen demnach nur Geschäftsführer/Unternehmensentwickler, Mediziner und Vertriebler, wie ein Vergleich mit anderen veröffentlichten Gehaltsstudien zeigt.