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Studie: Deutsche Unternehmen wollen Zusammenarbeit mit China intensivieren

Laut einer Umfrage des China Netzwerks Baden-Württemberg halten deutsche Unternehmen für Absatz und Beschaffung fest, denken aber auch über Diversifizierung nach.

Hafen von Shanghai: China bleibt ein wichtiger Partner für den Absatz und die Beschaffung deutscher Unternehmen, so eine Umfrage des CNBW. (Symbolbild: Patrick Foto / AdobeStock)
Hafen von Shanghai: China bleibt ein wichtiger Partner für den Absatz und die Beschaffung deutscher Unternehmen, so eine Umfrage des CNBW. (Symbolbild: Patrick Foto / AdobeStock)
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Therese Meitinger

Das China Netzwerk Baden-Württemberg e.V. (CNBW) mit Vereinssitz Stuttgart und die Friedrichshafener Zeppelin Universität haben am 14. April die Ergebnisse ihrer Umfrage „Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China im Jahr 2022“ vorgelegt. 106 deutsche Unternehmen, rund 60 Prozent mit Sitz in Baden-Württemberg, gaben nach CNBW-Angaben für die Umfrage zwischen September 2022 und November 2022 Auskunft. Über die Hälfte sind demnach bereits zwischen elf und 30 Jahre in China aktiv. Gefragt wurde unter anderem nach den folgenden Themenkomplexen: China als Absatzmarkt, Zusammenarbeit mit chinesischen Kunden/Lieferanten, Einfluss von Pandemie und Russland-Ukraine-Krieg, Verhältnis USA – China, Medienberichterstattung, Kompetenzen der Politik, Wünsche/Anregungen für Organisationen der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit.

Als Partner der Umfrage fungierten einer Pressemitteilung zufolge das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Baden-Württemberg International, die Nürnberger Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner sowie PricewaterhouseCoopers Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC). 

Unternehmen wollen diversifizieren

Die Umfrage zeige, dass China auch zukünftig ein äußerst wichtiger Absatzmarkt für deutsche Unternehmen bleibe, kommentierte Dr. Elmar Stumpf, Vorsitzender des CNBW-Vorstands. Daran habe auch die Pandemie nichts geändert. Dasselbe gilt Stumpf zufolge auch für den Beschaffungsmarkt China, wenngleich sich die Unternehmen zunehmend über Diversifikation in andere Länder Gedanken machen.

„Die Hälfte der Befragten möchte aber intensiver mit chinesischen Partnern zusammenarbeiten“, so Stumpf weiter. „Von der Politik wird Eindeutigkeit bei Strategien und Analysen sowie konsequentes Einsetzen für das Erleichtern der Handelsbeziehungen gefordert.“

Obwohl die Unternehmen sich der Umfrage zufolge vielfach selbst in Hinblick auf China hohe Kompetenz bescheinigen, ist weitere Unterstützung erwünscht, und zwar nicht nur von Politikseite, sondern auch von Organisationen wie dem CNBW. Der Auseinandersetzung mit der interkulturellen Thematik komme dabei besondere Bedeutung zu – ein Bereich, der aus Sicht des CNBW in seiner Komplexität häufig unterschätzt werde, was darum oft zu undifferenzierten Einschätzungen und Aussagen in Medien, Politik und Gesellschaft führe, heißt es.

„Fakt ist: Die ‚deutsche‘ und die ‚chinesische‘ Seite müssen noch viel mehr übereinander und voneinander lernen. Nur so kann sich Vertrauen entwickeln. Die Umfrage liefert Anregungen für alle Beteiligten in Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft“, resümiert Stumpf.

 Zentrale Umfrageergebnisse im Überblick

  • Absatzmarkt: Für rund 83 Prozent der Befragten spielt China heute eine sehr wichtige beziehungsweise wichtige Rolle beim Absatz; 82 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung gleichbleibt oder noch zunimmt.
  • Beschaffungsmarkt: Dieser wird für rund 76 Prozent der Umfrageteilnehmer zukünftig gleich wichtig bleiben oder wichtiger werden. Allerdings hat der Gedanke der Diversifizierung der Supply Chain zugenommen.
  • Pandemie und Ukraine-Krieg: Beide einschneidenden Ereignisse haben für die Mehrheit der Unternehmen keine nennenswerten Auswirkungen auf ihre China-Planungen – allerdings sollen zusätzlich Kunden und Lieferanten in anderen Ländern neben China aufgebaut werden.

Kein Unternehmen will die Produktion gänzlich aus China herausnehmen.

  • Besonders große Herausforderungen: Prognosesicherheit (wirtschaftliche Entwicklung), Preisentwicklung, Personal (Gewinnung/Bindung), Sicherheit hinsichtlich rechtlicher Vorhaben, Benachteiligung hinsichtlich chinesischer Wettbewerber, Lohnentwicklung, Bereich interkulturelle Zusammenarbeit
  • China-Kompetenzen der Politik: Die China-Kompetenz der baden-württembergischen Landesregierung wird durchaus kritisch bewertet. Die Unternehmen wünschen sich eine klare China-Strategie – von Ländern und Bund. Zudem gelte es, weniger statisch vorzugehen und zu lernen, wie Systeme anderer Länder (auch das Chinas) ausgestaltet seien, um eigene nationale Unternehmen zu unterstützen. 
  • Berichterstattung: Rund 36 Prozent halten die aktuelle Berichterstattung in den deutschen Medien über China für zu kritisch.
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