Studie: Chinesen auf Einkaufstour

Deutschland punktet mit Logistikinfrastruktur bei Firmenlenkern aus China.
Redaktion (allg.)

Ob regionales Headquarter (67 Prozent), Forschungs- und Entwicklungszentrum (72 Prozent), Logistikzentrum (50 Prozent) oder Produktionsstätte (46 Prozent): Wenn chinesische Topmanager nach den besten Rahmenbedingungen für Neuansiedlungen gefragt werden, steht Deutschland ganz oben auf der Liste der meist genannten Länder. Das geht aus der Studie „Deutschland und Europa im Urteil chinesischer Investoren“ der Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH hervor, für die die Berater von April bis Mai 2012 chinesische Manager von 400 Großunternehmen und mittelständischen Betrieben befragten.

Mit 63 Prozent rangiert der Investitionsstandort im Europa-Vergleich deutlich vor Frankreich mit 13 Prozent. Weltweit liegt er auf Platz drei nach China und den USA. Die Chinesen schätzen hierzulande vor allem die gut ausgebauten Verkehrswege und Logistikstandorte sowie den hervorragenden Ruf von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Sogar die weniger beliebten Standortfaktoren Arbeitskosten und Steuern bewerten immerhin 71 Prozent der Befragten als gut.

Laut der Studie planen die Chinesen erhebliche Investitionen in Deutschland. Neun Prozent der Befragten zeigen offen Interesse an Zukäufen. Rund 56 Prozent sind zunächst an Joint Ventures interessiert. Als besonders attraktiv gelten dabei Maschinenbauer und Autozulieferer. Um zusätzliche Absatzmärkte zu erschließen, wollen die Asiaten auf die etablierten Vertriebskanäle der deutschen Firmen zugreifen. Eine Verlagerung von Produktion und Arbeitsplätzen nach China halten die Studienmacher für unwahrscheinlich. Denn das Label „Made in Germany“ sei in China hoch angesehen und sorge dort für mehr Umsatz bei den chinesischen Käufern.

(akw)