Studie: China erhöht die Roboterdichte deutlich

Bis zum Jahr 2017 soll die Volksrepublik die EU und Nordamerika überholt haben.

In den Werkhallen Chinas werden bis zum Jahr 2017 mehr Industrieroboter arbeiten als in der Europäischen Union oder Nordamerika. Das ist eines der Ergebnisse der Roboter-Weltstatistik 2014, die kürzlich von der International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurde. Demnach wird im Reich der Mitte die Zahl der operativen Einheiten von heute rund 200.000 auf mehr als 400.000 verdoppeln. Zum Vergleich: In Nordamerika steigt die Zahl laut Studie auf knapp 300.000 – in den fünf großen Volkswirtschaften der EU auf gut 340.000 Industrieroboter.

Großes Marktpotenzial

China habe sich bereits zum weltweit größten Absatzmarkt für Industrie-Roboter entwickelt. Das markiert allerdings nur den ersten Schritt einer rasanten Aufholjagd, teilt die IFR mit. Die aktuell noch sehr geringe Roboterdichte macht die künftige Marktdimension eindrucksvoll sichtbar: So sind in der chinesischen Industrie bisher nur 30 Industrieroboter je 10.000 Arbeitnehmer in der verarbeitenden Industrie im Einsatz. Zum Vergleich: In Deutschland ist die Roboterdichte fast zehn Mal so groß – in Japan sogar fast elf Mal. In Nordamerika ist die Roboterdichte fünf Mal so hoch wie in China. Aufgeschlüsselt nach Anwendungen werden die meisten Industrieroboter in China für Handhabungsoperationen (40 Prozent) und zum Schweißen (36 Prozent) eingesetzt. Die Automobilindustrie ist mit Abstand der größte Kunde (circa 40 Prozent).

Explosionsartige Entwicklung

Für Per Vegard Nerseth, Managing Director des Schweizer Industrieroboter-Anbieters ABB Asea Brown Boveri Ltd, ist klar: „Die Automatisierung der Produktionsstätten hat in China gerade erst begonnen.“ ABB sehe eine „rasante, fast explosionsartige Entwicklung insbesondere in den letzten zwei bis drei Jahren, die selbst unsere Erwartungen übertrifft“.

80 Prozent ausländische Roboter

Inzwischen produzieren auch die Augsburger Firma Kuka AG und zwei japanische Roboterhersteller vor Ort. Vier von fünf Industrieroboter in China stammen von ausländischen Herstellern – die meisten aus Japan, Nordamerika und Europa. Allerdings planen immer mehr dieser Hersteller laut IFR, eigene Fertigungsstätten in China zu bauen.

Chinesisches Angebot mit einfacher Technik

Gleichzeitig treibe die chinesische Regierung die Roboter-Forschung mit Hochdruck voran. Wichtigste Partner sind auch hier die führenden Roboterhersteller aus dem Ausland. Das Angebot heimischer chinesischer Hersteller richtet sich dagegen bisher vorwiegend an Kunden, die sich mit mittlerer Qualität und einfacher Technik zufriedengeben. Aber auch in diesem Segment hat sich der Absatz seit 2012 mehr als verdreifacht.