Studie: Bahnverkehrswirtschaft ist digitaler geworden

Laut einer Studie von SCI Verkehr werden sich der Güter- und der Personenverkehr in den kommenden Jahren durch den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie die Shared Economy und Start-ups rapide weiterentwickeln.

Die SCI Verkehr GmbH hat in einer Studie den Digitalisierungsgrad der europäischen Bahnwirtschaft sowie die Hemmnisse für Innovationen ermittelt. (Symbolbild: pbombaert/AdobeStock)
Die SCI Verkehr GmbH hat in einer Studie den Digitalisierungsgrad der europäischen Bahnwirtschaft sowie die Hemmnisse für Innovationen ermittelt. (Symbolbild: pbombaert/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Der europäische Markt für Digitallösungen im Eisenbahnbereich hat sich über die vergangenen Jahre dynamisch entwickelt. Knapp 40 Prozent von mehr als 100 mittelständischen und unabhängigen Unternehmen aus dem Bahnverkehr wurden erst in den vergangenen zehn Jahren gegründet. Das geht aus der Marktstudie „Digital companies in the European rail sector 2022“ der Beratungsgesellschaft SCI Verkehr GmbH hervor, die im Februar der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Demnach brachten die Fortschritte in digitalen Fertigkeiten wie der künstlichen Intelligenz, Cloud Computing oder Block Chain neue Geschäftskonzepte für den Bahnbereich hervor.

So werden laut SCI laufend neue Software as a service und Mobility as a service Lösungen auf den Markt gebracht. Insbesondere die Segmente der multimodalen Verkehrsströme sowie neue Ansätze der Shared Economy werden sich sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr in den kommenden Jahren rapide weiterentwickeln und neue disruptive Lösungen und Start-ups hervorbringen, wie es in der Studie heißt.

Regulatorische Hürden bremsen Innovationen aus

Jedoch finden sich auch für die Branche immer noch eine Vielzahl an regulatorischen und institutionellen Hürden, welche die Neuentwicklung von Lösungen für eine dringend erforderliche Effizienzsteigerung im Bahnsektor ausbremst. Auch die Zurückhaltung von nationalen Netzbetreibern zu einer besseren Datenverfügbarkeit, um beispielsweise das Erforschen und Entwickeln von neuen Digitallösungen für den grenzüberschreitenden Netzbetrieb zu ermöglichen, ist ein weiteres Hemmnis.

Im Rahmen der Studie beobachtete SCI nach Eigenangaben für die vergangenen Jahre eine verstärkte Konsolidierung im Markt. Insbesondere große bekannte Unternehmen der Bahnindustrie übernehmen oder beteiligen sich bei kleinen Digitalunternehmen der Branche. Die Anzahl und Volumina der Konsolidierungen habe insbesondere im Jahre 2021 enorm zugenommen. So übernahm Siemens Mobility 2021 den niederländischen Ticketinglösungsanbieter Sqills für 550 Millionen Euro, sowie das französische Start-up Padam Mobility. Auch Hitachi Rail, CAF oder Knorr-Bremse hätten in den vergangenen Jahren mit Beteiligung oder Zukäufen ihre Produktpalette auf digitale Lösungen erweitert.

Wer kann was im europäischen Bahnsektor?

SCI Verkehr hat eigenen Aussagen zufolge für eine Einordnung der verschiedenen Softwareunternehmen und Lösungen für Bahnunternehmen eine Segmentierung entlang der Wertschöpfungskette von Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen erarbeitet. Neben der Einordnung der Lösungen auf unternehmerische Prozesse von Bahnunternehmen, beschreibe SCI die einzelnen Lösungen und führe Kundenreferenzen der Lösungen auf. Darüber hinaus werden die Unternehmen laut dem Beratungshaus mit ihren wirtschaftlichen Kennzahlen, Unternehmenszielen und Strategien detailliert vorgestellt.