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Studie: Automotive-Sektor zweifelt am Wirtschaftsstandort Deutschland

Laut einer Studie von Atreus trauen viele Wirtschaftsentscheider der Politik aktuell nicht zu, die richtigen Akzente zu setzen.

Die deutsche Autobranche macht sich laut einer Studie von Atreus derzeit Sorgen um die künftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft. (Symbolbild: Nataliya Hora / Fotolia)
Die deutsche Autobranche macht sich laut einer Studie von Atreus derzeit Sorgen um die künftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft. (Symbolbild: Nataliya Hora / Fotolia)
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Therese Meitinger

Die Bewertung des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch die Top-Entscheider der deutschen Wirtschaft fällt zunehmend kritisch aus. Eine aktuelle Studie der Münchner Managementberatung Atreus kommt zu dem Schluss, dass eine große Mehrheit der Studienteilnehmer aus dem Automotive-Sektor Zweifel daran hat, dass die Politik die richtigen Weichen für die Branche stellt. Akuten Handlungsbedarf sehen die Befragten laut einer Pressemitteilung vom 28. August vor allem bei der Sicherung akzeptabler Standortkosten.

Im Rahmen der Studie wurden Führungskräfte unterschiedlicher Branchen, darunter Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte und Interim Manager, befragt. Die Ergebnisse sollen Atreus zufolge Einschätzungen der aktuellen Lage sowie die Strategien der Branchen abbilden, um in einem immer herausfordernderen globalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben

Großer Handlungsbedarf in Sachen Standortkosten

Die Erhebung verdeutlicht den Studienautoren zufolge, dass ein Großteil der Entscheider aus dem Automotive-Sektor skeptisch gegenüber der politischen Weichenstellung in Deutschland ist. Über 84 Prozent der Befragten äußerten demnach Bedenken darüber, ob die gegenwärtige Politik die notwendigen Impulse für die Branche setzt. Besonders hervorzuheben sei der hohe Handlungsbedarf bei der Sicherung akzeptabler Standortkosten, so Atreus: Hier sehen 76 Prozent der Befragten dringende Notwendigkeit zu handeln.

Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer aus dem Automotive-Sektor führt darüber hinaus die Verringerung von Abhängigkeiten in der Lieferkette (55 Prozent) sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften/Nachwuchskräften (51 Prozent) als Bedingungen an, um Deutschland wieder in den vorderen Rängen der Wirtschaftsstandorte zu etablieren. Hinzukommt, dass für mittlerweile jeden dritten Befragten (35 Prozent) Handlungsbedarf im Bereich der Entwicklung von funktionsfähiger Software besteht. Als noch weniger wichtig empfindet die Branche der Studie zufolge derzeit die Ansiedlung von Batterieentwicklungs- und Montagewerken. Lediglich 14 Prozent sehen hier Prioritäten.

Desinvestitionen im Inland, Investitionen im Ausland

Laut der Studie plant ein Viertel der befragten Wirtschaftsunternehmen branchenübergreifend in den kommenden zwei Jahren, Investitionen und Kapazitäten in Deutschland abzubauen. Gleichzeitig geben jedoch mehr als 50 Prozent der Unternehmen an, in dem gleichen Zeitraum im Ausland investieren zu wollen – hierbei liegt der Fokus vor allem auf Investitionen innerhalb der EU (62 Prozent), gefolgt von den USA (38 Prozent).

Stefan Randak, Studien-Initiator und Leiter der Solution Group Automotive bei Atreus, kommentiert die Ergebnisse wie folgt:

„Unsere Studie unterstreicht die signifikanten Bedenken, besonders der Top-Entscheider, hinsichtlich der aktuellen Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Insbesondere die automotiven Entscheider hegen Zweifel an der aktuellen politischen Weichenstellung und werden von der Sorge um akzeptable Standortkosten getrieben. Die Tatsache, dass ein Viertel der Befragten aller Branchen in den kommenden zwei Jahren Investitionen und Kapazitäten in Deutschland abbauen will und gleichzeitig 65 Prozent den administrativen Aufwand als Hindernis für Investitionsentscheidungen in Deutschland beklagen, spricht für die Existenz der von der Politik oftmals geleugneten De-Industrialisierungswelle.“

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