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Studie: Acht Hebel für eine resiliente Supply Chain

Einen Mix aus kurz-, mittel- und langfristigen Strategien empfiehlt die Unternehmensberatung Helbling Business Advisors, um Lieferketten zu stabilisieren.

Wie Disruptionen der Lieferkette in den Griff bekommen? (Foto: Brian Jackson / Fotolia)
Wie Disruptionen der Lieferkette in den Griff bekommen? (Foto: Brian Jackson / Fotolia)
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Therese Meitinger

Die Unternehmensberatung Helbling Business Advisors mit Deutschlandsitz in Düsseldorf hat mittelständische Unternehmen zu den aktuell größten Herausforderungen bei deren Value- und Supply Chains befragt, so eine Pressemitteilung vom 9. März. Aus der Erhebung leitete das Unternehmen acht strategische Hebel ab, die die Funktion des Geschäftsbetriebes kurzfristig und langfristig sichern sollen.

Laut der Befragung unter mittelständischen Unternehmen, welche Faktoren deren Produktion derzeit am spürbarsten beeinflussen, stellt die Materialverfügbarkeit für 80 Prozent der Befragten eine große Herausforderung dar. Die damit einhergehende Preissteigerung beschäftigten mit rund 48 Prozent fast die Hälfte, heißt es vonseiten der Berater. Die daraus resultierenden Nachfrageschwankungen belasten immerhin fast ein Drittel der Befragten, nicht zufriedenstellende Lieferantenperformance macht sogar 39 Prozent der Unternehmen zu schaffen. Es bestehen der Umfrage zufolge zudem Kapazitäts- (45 Prozent) und Personalengpässe (26 Prozent). Weitere 26 Prozent gaben an, die eigenen Lieferketten seien zu wenig transparent – ein Umstand, der für immerhin 32 Prozent der Befragten zu Problemen im erfolgreichen Risikomanagement führt.

„Das über viele Jahrzehnte aufgebaute Supply-Chain-Modell ist nicht mehr zweckmäßig. Lieferketten sind heute eng und komplex vernetzt. Sogenannte Black-Swan-Ereignisse können zu dramatischen Versorgungslücken bei einigen Rohstoffen und Materialien führen, wie wir heute wissen“, sagt Supply-Chain-Experte Robert Leonhardt, Mitglied der Geschäftsleitung bei Helbling Business Advisors, zu den Ergebnissen der Befragung.

Bestandsaufbau als spontane Reaktion auf unvorhersehbare Ereignisse sei keine adäquate Strategie mehr, auch wenn stabile Bestände in unruhigen Zeiten zunehmend als Asset gesehen würden, so Leonhardt weiter. Unternehmen mit Produktionsstätten in Deutschland – insbesondere der besonders anfälligen Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Metall, Chemie und Telekomunikation – sollten seiner Ansicht nach ihre Supply-Chain-Strategien daher zügig und ganzheitlich radikal überarbeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Acht Hebel zur Stabilisierung der Supply Chain

Nach Einschätzung der Unternehmensberatung bewährt sich sowohl in wirtschaftlich gesunden Zeiten als auch in kritischen Phasen eine Kombination aus kurzfristigen, realistischen Maßnahmenbündeln und langfristigen Transformationsinitiativen. Helbling Business Advisors hat acht Hebel identifiziert, um die Wertschöpfungskette auf langfristigen Erfolg und Resilienz auszurichten.

Kurzfristige Maßnahmen:

  1. Finanzielle Transparenz: Viele Unternehmen übergehen nach Erfahrung der Berater in Initiativen zur Supply-Chain-Optimierung die Finanzabteilung und das Controlling. Margen-Verluste, interne Kostentreiber und Profitabilitätsbetrachtungen begännen allerdings genau dort, so Helbling. Hier müsse Transparenz über alle finanziellen Angelegenheiten hergestellt werden.
  2. Fokussierung durch Segmentierung: Eine durchgängige Segmentierung von Lieferanten und Kunden sowie von Einkaufsmaterial und Fertigprodukten ermöglicht der Belegschaft Helbling zufolge eine klare Fokussierung. Nur so sei die Entwicklung spezifischer Beschaffungs- und Absatzstrategien möglich.
  3. Bestehende Leitplanken hinterfragen: Transformationsprojekte sollten nicht durch vermeintlich gesetzte Leitplanken in Geschäftsmodell, Fachbereichsstruktur und strategischer Ausrichtung im Keim erstickt werden, sind die Berater überzeugt. Eminent wichtig ist ihnen zufolge ein ganzheitliches Bild über die Ausgangssituation zu erhalten, um mit offenem Mindset Chancen für die Zukunft ableiten zu können.

Mittelfristige Maßnahmen: 

  1. Aufbau einer Projekt- und Change-Management-Organisation: Große Projektprogramme mit vielen Teilprojekten, welche die gesamte Organisation durchziehen, können Unternehmen auch bei der korrekten Maßnahmenwahl belasten. Deshalb muss nach Ansicht der Beraternnach Möglichkeit zeitnah ein übergreifendes, spezialisiertes Projekt- und Change-Management-Team aufgebaut werden.
  2. S&OP-Prozess und eine durchgängige Supply-Chain-Planung: Sind Supply Planning und Demand Planning ideal aufeinander abgestimmt, profitiere das Unternehmen durch eine optimierte Kapazitätsauslastung, verlässliche Materialverfügbarkeit und hohe Liefertreue, heißt es. Hierbei helfe die Einführung eines ganzheitlichen Planungsprozesses, der Angebot und Nachfrage ideal zusammenführt.
  3. Aufnahme von Kapazitäts- und Flexibilisierungsanforderungen in die Planung: Durch detaillierte Kenntnis der Kapazitäten von Mensch, Maschine und Lieferant lassen sich, gemeinsam mit einem Flexibilitätskonzept, Nachfragespitzen und -täler ausgleichen und damit operative Hektik vermeiden, so die Beratung.

Langfristige Maßnahmen:

  1. Realisierung von Frühwarnsystemen und Stärkung des Risikomanagements: Disruptionen entlang der Wertschöpfungskette sind wiederkehrende Erscheinungen. Integrierte Frühwarnsysteme erlauben Helbling zufolge eine frühzeitige Erkennung von Störungen und eine schnelle Reaktion.
  2. Prozessoptimierung im Vorfeld von ERP-Transformationen: Nicht auf schlecht geplante und übereilte ERP-Projekte setzen, rät das Beratungsunternehmen, sondern noch vor der ERP-Transformation die Gestaltung sauberer und harmonisierter Prozesse fokussieren.
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