Strategie: Schmalz wieder im Aufschwung

Der Vakuumspezialist investiert in Produktneuheiten und Nachhaltigkeit.

Dr. Kurt Schmalz gab anlässlich eines virtuellen Pressetages Auskunft über die Strategie des Vakuumspezialisten. (Foto: Schmalz)
Dr. Kurt Schmalz gab anlässlich eines virtuellen Pressetages Auskunft über die Strategie des Vakuumspezialisten. (Foto: Schmalz)
Sandra Lehmann

Der Greif- und Vakuumspezialist J. Schmalz GmbH hat anlässlich eines virtuellen Pressetages am 19. Mai Produktneuheiten sowie seine Corona- und Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Wie Dr. Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, zu Beginn der Veranstaltung mitteilte, sei auch der Hersteller mit Hauptsitz im baden-württembergischen Glatten im vergangenen Jahr zunächst durch die Coronapandemie in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch die Krise, aber auch durch den Handelsstreit zwischen China und den USA, sei es im Frühjahr 2020 zu Umsatzrückgängen gekommen. Diese konnten nach Unternehmensangaben insbesondere durch die Trends der Digitalisierung und der Robotik im Herbst vergangenen Jahres wieder aufgefangen werden.

„Nicht nur in Deutschland konnten wir gute Umsatzzuwächse verzeichnen, auch in den Auslandsgesellschaften entwickelten sich die Auftragseingänge positiv“, so Kurt Schmalz in seinem Statement.

Auch sei es dem Anbieter nach eigenen Aussagen gelungen, Infektionen mit dem Coronavirus innerhalb seiner Produktionsstätten zu vermeiden und die eigene Lieferfähigkeit ohne Unterbrechung sicherzustellen.

„Auch, wenn das erste Quartal uns mit Rekordzahlen optimistisch stimmt, dürfen wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen“, erläuterte Schmalz.

Um sich vollends aus der Coronakrise zu manövrieren, hat das Unternehmen verschiedene Maßnahmen in Angriff genommen. So investiert das Glattener Unternehmen etwa in Standorte, Produktion und Logistik. Bereits im Januar bezog Schmalz eigenen Angaben zufolge im polnischen Poznan einen 900-Quadratmeter-Neubau, in Italien sanierte das Unternehmen ein Bestandsgebäude auch nach energetischen Aspekten und in den USA ist seit Mai 2021 die Erweiterung der Produktion und Logistik um circa 150 Prozent in Arbeit. Das aktuell größte Projekt befindet sich Schmalz zufolge derzeit in Taicang, China. Hier baut der Vakuumspezialist ein modernes Verwaltungs- und Produktionsgebäude als neuen Hauptsitz für seine chinesische Tochtergesellschaft.

Nicht nur beim Bau neuer Standorte, sondern auch in vielen anderen Bereichen setzt Schmalz eigenen Aussagen zufolge auf umweltbewusstes Verhalten. Bis 2050 wollen die Schwarzwälder gänzlich klimaneutral sein. Dazu ist das Unternehmen unter anderem dem Klimabündnis Baden-Württemberg beigetreten.

Schutz vor Corona

Darüber hinaus setzt sich Schmalz nach Eigenangaben für die Sicherheit seiner Mitarbeiter während der Coronapandemie ein. So habe der Anbieter frühzeitig mit einem umfassenden Konzept reagiert, um seine Mitarbeiter vor dem Corona-Virus zu schützen – und damit die Lieferfähigkeit aufrecht zu halten. Home-Office sei mittlerweile ebenso etabliert wie die Nutzung der bereitgestellten Schutzmasken, Faceshields und Schnell- sowie Selbsttests. Einen Schritt weiter gehe Schmalz als Pilotunternehmen im Projekt

„Impfen im Mittelstand“. Am Ende des Feldversuchs sollen mehr als 70 Prozent der Belegschaft geimpft sein – auf rein freiwilliger Basis. „Für uns ist das ein Meilenstein auf dem Weg zurück in die Normalität“, sagt Kurt Schmalz.

Zudem hat das Unternehmen im Rahmen des Pressetages einige neue Produkte aus den Bereichen Robotik, Software und Hebetechnik vorgestellt. Zu den Neuheiten zählen unter anderem der Greiferbaukasten „PXT“, der die Konfiguration von Greifelementen für alle Produkte und Werkstücke mit nur vier Werkzeugen ermöglichen soll. Eine niedrige Bauhöhe, innenliegende Vakuumführung und unterschiedlich lange Quer- und Längstraversen sorgen dabei Schmalz zufolge für mehr Flexibilität. Kombinierbar sei der Baukasten mit einem weiteren neuen Produkt, dem End-of-Arm-Ecosystem „MATCH“. Damit sei zum einen ein Schnellwechsel von Greifmodulen möglich und zum anderen durch eine dahinterliegende Software die Speicherung von Daten aus den genutzten Modulen. Dies soll digitale Geschäftsmodelle wie etwa die Überwachung und Fernwartung von Anlagen möglich machen.

Greifer für sichere Handhabung

Darüber hinaus hat Schmalz mehrere Neuheiten aus dem Bereich Vakuum-Automation auf den Markt gebracht, um unterschiedliche Wirtschaftsbereiche zu bedienen. Zu diesem Repertoire gehört unter anderem der spezielle Fingerreifer „OFG“ für die sichere und hygienische Handhabung von Lebensmitteln sowie ein Federstößel mit Sauger für den Umgang mit empfindlichen Werkstücken in der Elektronikindustrie.