Strategie: Nicht die Größten, aber die Besten sein

Beumer Group investiert in Produktportfolio und Kundenservice.
Dr. Christoph Beumer erklärte anlässlich der Beumer Pressetage in Beckum die Unternehmensstrategie der kommenden Jahre. (Foto: Christian Blanke)
Dr. Christoph Beumer erklärte anlässlich der Beumer Pressetage in Beckum die Unternehmensstrategie der kommenden Jahre. (Foto: Christian Blanke)
Sandra Lehmann

Der Maschinenbauer Beumer Group möchte seinen Fokus zukünftig noch stärker auf die Qualität seiner Anlagen und Services richten als bisher. Das erklärte Dr. Christoph Beumer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens, anlässlich der Beumer Pressetage Anfang Februar am Stammsitz in Beckum. „Wir wollen langfristigen Erfolg haben, nicht kurzfristigen Profit“, unterstrich der Firmenchef die Planungen für die kommenden Jahre.

Wettbewerbsfähigkeit durch Qualität

Unter dem strategischen Motto der Exzellenz, das sich der Intralogistikanabieter noch bis Ende 2018 auf die Fahnen geschrieben hat, arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit daran, sein Portfolio in den Bereichen Förder- und Verladetechnik, Verpackung, Palletierung sowie Sortier- und Verteilsysteme auszubauen und gleichzeitig den Kundenservice zu erhöhen. Diese Bestrebungen sollen ab 2019 unter der Strategie 2023 „The best, not the biggest“ fortgeführt werden. „Um als Familienunternehmen unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, müssen wir permanent unsere Produkte verbessern und neue auf den Markt bringen, damit Anwender Kosten senken und Prozesse optimieren können“, ergänzte Beumer.

Flughafen als Wachstumsmarkt

Dazu konzentrieren sich die Münsterländer unter anderem auf die Wirtschaftsbereiche Baustoffe, Chemie, Konsumgüter, E-Commerce sowie logistische Lösungen für Flughäfen, so das Unternehmen. Insbesondere Letzteres steht auf der Agenda des Familienbetriebs weit oben: „Wir sehen starkes Wachstum im Flughafenbereich: Wichtige Drehkreuze wie Dubai, Shanghai, Singapur oder Moskau stellen sich auf wachsende Passagierzahlen ein, um auch zu Spitzenzeiten kurze Umsteige- und Transferzeiten zu ermöglichen. Das erfordert zuverlässige Gepäckfördersysteme, die auch größere Entfernungen zwischen den Terminals meistern können“, so Dr. Christoph Beumer.

Klimafreundliche Supply Chain

Wie die Beumer Group verlauten ließ, fokussiere man sich daneben in der Baustoffindustrie auf die klimafreundliche Herstellung, Förderung und Abfüllung von Zement, die für die Kunden inzwischen einen hohen Stellenwert habe. Dafür entwickle der Hersteller individuelle Lösungen, die auf die Anforderungen von Zementwerken abgestimmt sind – Förderanlagen wie Muldengurtförderer, Becherwerke und komplette Verpackungslinien. Auch die gesamte Materialflusskette vom Entladen des Lieferfahrzeugs bis zum Lagern, Beproben, Fördern und Dosieren alternativer Brennstoffe sei für das Unternehmen ein wichtiger Zukunftsmarkt.

Palettieren ohne Palette

Um auch Länder, in denen Holzpaletten zu teuer oder aufgrund von Materialknappheit nicht vorhanden sind, mit geeigneten Verpackungslösungen bedienen zu können, hat Beumer das sogenannte „Palettenlose Palettieren“ eingeführt. Mit diesem Vorgang können über Stretchmaschinen abgesackte Güter so verpackt werden, dass eine Palette zum sicheren Weitertransport nicht mehr notwendig ist. Anwendung finden die Anlagen laut Beumer vor allem in Indien und dem asiatischen Raum.

Mehr Kundenservice

Einen weiteren Trend möchte das Unternehmen zudem in Sachen Kundenservice aufgreifen – die vorbeugende Instandhaltung, laufende Wartung sowie den Betrieb von Anlagen. Dienstleistungen, die Beumer zufolge immer häufiger nach außen vergeben werden. „Immer mehr Hersteller und vor allem Logistikdienstleister wollen sich ganz auf ihr Hauptgeschäft konzentrieren und die Verantwortung für ihre eingesetzten Anlagen und Maschinen abgeben“, erklärte Guido Hesse, Director Customer Support bei Beumer. „Einen besonderen Part innerhalb unseres Customer Support nimmt deshalb der Residential Service ein.“ Mit dieser Dienstleistung übernimmt Beumer laut eigenen Aussagen die Verantwortung für Betriebszeiten, Leistung und Wirtschaftlichkeit – je nach Bedarf werden Teams auch dauerhaft vor Ort eingesetzt. Damit möchte das Unternehmen den Bedürfnissen seiner Kunden noch näherkommen und sich im starken Wettbewerbsumfeld behaupten, so Hesse.

Digitale Transformation

Dem Wettbewerbsdruck möchte sich der Konzern aus Ostwestfalen auch stellen, wenn es um die Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen geht. Deshalb hat sich das Familienunternehmen den disruptiven Angriff selbst geschaffen und zwei eigene Start-ups gegründet, die Teil der Strategie 2018 sind. Was die Firma mit „BEUMER Start-up BG.evolution“ und „BG.Challenge“ vorhat, erklärt Dr. Christoph Beumer im exklusiven Videointerview mit LOGISTIK HEUTE-Chefredakteur Thilo Jörgl, das im Oktober 2017 entstanden ist. Warum Digitalisierung im Hause Beumer Chefsache ist, lesen Sie außerdem in Ausgabe 11/2017 von LOGISTIK HEUTE, die im November vergangenen Jahres erschien.