Start-ups: Byrd sammelt 50 Millionen Euro ein

Das österreichische Start-up möchte mit der Finanzierung sein Lagernetzwerk erweitern und einen europaweiten „Next Day“-Lieferstandard etablieren.

Das Start-up Byrd hat 50 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde abgesahnt. (Foto: Byrd)
Das Start-up Byrd hat 50 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde abgesahnt. (Foto: Byrd)
Sandra Lehmann

Das in Wien ansässige Start-up Byrd hat eine Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Millionen Euro abgeschlossen. Das gab das auf E-Commerce-Logistik spezialisierte Jungunternehmen am 10. Mai in einer Pressemeldung bekannt. Demnach hat der Dienstleister die in den vergangenen zehn Monaten aufgenommenen Finanzmittel auf 70 Millionen Euro erhöht. Angeführt werde die Series-C von Cambrigde Capital mit Beteiligung von Speedinvest, Mouro Capital, Elevator Ventures, KK Incube und anderen bestehenden Investoren.

Paketzustellung am nächsten Tag im Fokus

Wie das Start-up berichtet, sollen die neuen Mittel dazu verwendet werden, um E-Commerce-Händlern mithilfe seines dezentralen Lagernetzwerks die Paketzustellung am nächsten Tag an Kunden in ganz Europa zu ermöglichen. Das 2016 gegründete österreichische Unternehmen betreibt ein virtuelles Netzwerk, um über seine eigene Software Online-Anbietern Zugang zu Fulfillment-Dienstleistungen wie Lagerung, Verpackung, Versand und Retourenabwicklung anzubieten. Die Software von Byrd werde von Logistikpartnern als Lagermanagement-System genutzt und lasse sich nahtlos mit E-Commerce-Systemen wie Shopify oder Amazon integrieren.

Start in Schweden, Dänemark und Polen geplant

Byrd versendet nach eigenen Angaben bereits aus Österreich, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und hat kürzlich neue Lagerstandorte in Italien und Spanien eröffnet. Die neuen Mittel werden dazu verwendet, die Präsenz von Byrd in den bestehenden Märkten durch den Ausbau der lokalen Teams zu verstärken. Zusätzlich wird das Kapital genutzt, um noch in diesem Jahr in Schweden, Dänemark und Polen zu starten.

Alexander Leichter, CEO und Co-Founder von Byrd, erklärt:

„E-Commerce-Händler stehen unter dem zunehmenden Druck der Konsumenten, so schnell wie möglich zu liefern, ohne Versandkosten zu verlangen. Gleichzeitig übt die globale Supply Chain Krise zunehmenden Druck auf Margen aus und führt zu erheblichen Lieferproblemen. Das bedeutet, dass Online-Händler nach skalierbaren Fulfillment-Services suchen müssen, die ihre Kernmärkte effizient abdecken. Als das Team von Cambridge Capital mit uns in Kontakt getreten ist, waren wir uns einig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Dynamik des letzten Jahres mit der Expertise von Cambridge Capital zu kombinieren und so unsere Wachstumspläne zu beschleunigen.“

Matt Smalley, Principal bei Cambridge Capital, der dem Beirat von Byrd beitritt, fügt hinzu:

„Byrd ist eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen, das wir in dieser Industrie gesehen haben, und weist unserer Meinung nach die besten Kennzahlen in der Branche auf. Wir sind von ihrem technologieorientierten Ansatz und ihrer eigenen Warehouse Management Software überzeugt. Diese Faktoren ermöglichen es Byrd, ein Fulfillment-Netzwerk mit extrem geringem Kapitaleinsatz zu betreiben. Die breite Abdeckung des europäischen Marktes, die hervorragende Kundendynamik und die hohe Zufriedenheit sowohl bei Händlern als auch bei Lagerpartnern haben uns sofort angesprochen.“

Byrd wird eigenen Aussagen zufolge zukünftig auch das Seller Fulfilled Prime-Programm von Amazon unterstützen. Darüber hinaus baut das Start-up seine B2B-Logistikdienstleistungen über das gesamte Netzwerk aus. Das Unternehmen werde auch erhebliche Ressourcen in neue Integrationen mit weiteren Shopsystemen, ERP-Systemen und anderen E-Commerce-Plattformen investieren, wie Xentral oder PrestaShop.

Bis Ende 2022 plant Byrd auf 400 Mitarbeiter in ganz Europa und Großbritannien anzuwachsen, mit Büros in Berlin, Wien, London, Paris, Barcelona und Mailand.