Stapler: Chinesen steigen bei Kion ein

Weichai Power erwirbt 25 Prozent des Unternehmens.
Thilo Jörgl

Der chinesische Baumaschinenspezialist Shandong Heavy Industry engagiert sich im großen Stil beim Gapelstaplerhersteller Kion. Insgesamt investiert die Shandong-Tochter Weichai Power rund 738 Mio. Euro in das Wiesbadener Unternehmen. Damit ist der Deal die bislang größte Investition eines Konzerns aus dem Reich der Mitte in Deutschland. Für den Betrag erhält Weichai Power 25 Prozent der Anteile an der Kion Group GmbH, die durch Marken wie Linde und Still bekannt ist. Zudem sichern sich die Chinesen die Mehrheit an der Hydrauliksparte. Dank des Engagements der Chinesen kann der Staplerspezialist seine Verschuldung weiter reduzieren. 2011 wies der Konzern noch Nettofinanzschulden in Höhe von 2,6 Mrd. Euro in den Büchern aus. Experten zufolge hilft das Investment den Deutschen bei der Refinanzierung.

Die Chinesen vereinbarten mit den Deutschen, dass Weichai Power im Rahmen einer Kapitalerhöhung für 467 Mio. Euro ein Viertel der Anteile an Kion übernimmt. Für weitere 271 Mio. Euro bekommen die Asiaten zudem eine Mehrheit von 70 Prozent an der Hydrauliksparte des Staplerspezialisten. Die bisherigen Alleineigentümer, die Beteiligungsgesellschaften KKR und Goldman Sachs Capital Partners, erhalten keine Mittel aus dem chinesischen Investment. Die Transaktion soll im vierten Quartal über die Bühne gehen.

Weichai Power hat die Option, seine Anteile an der Hydrauliksparte weiter ausbauen zu können. Diese soll bald als eigenes Unternehmen unter dem Namen „Linde Hydraulics“ auftreten. Geplant sind der Neubau eines Werks in Aschaffenburg und der Ausbau der Geschäfte in China.

Linde Material Handling hat, wie LOGISTIK HEUTE berichtete, schon 2011 angefangen, mit Stapler-Komponenten - unter anderem aus dem Hydraulikbereich - neue Geschäftsbereiche in der Elektromobilität zu erschließen. Das Unternehmen präsentierte im September 2011 zwei Fahrzeuge, die mit Staplerteilen auf dem Markt sind. Zum einen das Zwei-Wege-Elektro-Rangiergerät „Rotrac E 2“ der Rosenheimer Zwiehoff GmbH für das Rangieren von Eisenbahnwaggons. Zum anderen den auf einem Fiat 500 basierenden Kleinwagen „new500E powered by Linde Material Handling“ der Hamburger Karabag AG.