Seefracht: Zufriedener Blick zurück – banger Blick nach vorne

Duisport zieht positive Bilanz für 2015, rechnet aber 2016 mit Stagnation.
Für 2016 sind die Prognosen nicht allzu positiv, prognostizieren die Vertreter des Duisports (v.l.) Prof. Thomas Schlipköther (Mitglied des Vorstands), Erich Staake (Vorsitzender des Vorstands) und Markus Bangen (Mitglied des Vorstands). (Foto: Duisport/Rolf Köppen)
Für 2016 sind die Prognosen nicht allzu positiv, prognostizieren die Vertreter des Duisports (v.l.) Prof. Thomas Schlipköther (Mitglied des Vorstands), Erich Staake (Vorsitzender des Vorstands) und Markus Bangen (Mitglied des Vorstands). (Foto: Duisport/Rolf Köppen)

Die Duisburger Hafen AG (Duisport) hat im Geschäftsjahr 2015 eine Gesamtleistung von 217 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit stieg die Leistung inklusive der Umsätze aus strategischen Beteiligungen gegenüber dem Vorjahr um knapp zehn Prozent (2014: 198 Millionen Euro). Das teilte Duisport auf der Bilanzpressekonferenz am 19. April 2016 in Duisburg mit. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte mit 37 Millionen Euro das Niveau aus 2014 (35 Millionen Euro) um knapp sechs Prozent gesteigert werden. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte 16 Millionen Euro (2014: 14 Millionen Euro).

Stagnierende Logistikmärkte

„Mit Blick auf stagnierende Logistikmärkte in Europa, können wir mit den erreichten Ergebnissen mehr als zufrieden sein. Trotz eines preislich schwierigen Marktumfeldes im Logistik- und Verpackungsbereich, ist es gelungen mit vielen Prozessverbesserungen die Gesamtrendite der Unternehmensgruppe zu steigern“, sagte Erich Staake, Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG, anlässlich der Bilanzpresskonferenz.

Verpackungslogistik mit Rückgang

Von den drei Geschäftsbereichen der Duisport-Gruppe – Infra- und Suprastruktur, Logistische Dienstleistungen sowie Verpackungslogistik – hat 2015 insbesondere der Bereich der Logistischen Dienstleistungen zur positiven Entwicklung beigetragen. Während der Geschäftsbereich Infra- und Suprastruktur seine Umsätze auf 48 Millionen Euro (2014: 47 Millionen Euro) verbessern konnte, wuchsen die Umsätze im Bereich Logistische Dienstleistungen um knapp 25 Prozent auf 76 Millionen Euro. Der Umsatzzuwachs in diesem Geschäftssegment resultiert laut Duisport im Wesentlichen aus der Projektlogistik, dem Mengenzuwachs im Container- und Massengutbereich sowie aus dem Consulting- und Projektgeschäft. Die Verpackungslogistik verzeichnete 2015 mit einem Umsatz von 69 Millionen Euro einen Rückgang von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang resultiere im Wesentlichen aus der Ausgliederung der Gesellschaft IPS Integrated Project Services GmbH in das Geschäftssegment Logistische Dienstleistungen.

20 Millionen Euro Investitionen

Im Geschäftsjahr 2015 hat die Duisport-Gruppe Investitionen in Höhe von knapp 20 Millionen Euro getätigt – drei Millionen mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erweiterung der Umschlag- und Terminalkapazitäten. Dazu zählten unter anderem die Errichtung eines zweiten Portalkrans auf „logport III“ sowie der Ausbau des DIT-Terminals auf „logport I“.

Rückgang im Gesamtgüterumschlag

Der Gesamtgüterumschlag aller Duisburger Häfen betrug im vergangenen Jahr 129 Millionen Tonnen – ein Minus von zwei Millionen Tonnen. Der leichte Rückgang zum Vorjahr resultiere aus den konjunkturbedingten Umschlagentwicklungen in den privaten Werkshäfen. Der Gesamtgüterumschlag in den Häfen der Gruppe wuchs um knapp sechs Prozent auf 69 Millionen Tonnen. Mit Bahn und Schiff wurden hier 2015 insgesamt 35 Millionen Tonnen umgeschlagen – nach 33 Millionen Tonnen im Jahr 2014. Während der Schiffsumschlag mit 16 Millionen Tonnen (2014: 16 Millionen Tonnen) das Vorjahresniveau erreichte, konnte der Bahnumschlag mit 19 Millionen Tonnen (2014: 17 Millionen Tonnen) den Vorjahreswert verbessern. Gesteigert werden konnte auch das Ergebnis im Kombinierten Verkehr. So wuchs der Containerumschlag um sechs Prozent auf 3,6 Millionen TEU.

Treiber: Mineralöle und chemische Erzeugnisse

Neben dem Kombinierten Verkehr waren laut Duisport im Jahr 2015 die Segmente Mineralöle und chemische Erzeugnisse die wesentlichen Treiber. Das marktbedingt schwache Stahlgeschäft habe durch das Wachstum in diesen Bereichen kompensiert werden können.

Begrenzte Flächenverfügbarkeit

Insgesamt wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit knapp 120.000 Quadratmetern eine geringere Vermarktungsleistung als im Vorjahr (232.000 Quadratmeter) erreicht. Grund dafür sei die begrenzte Verfügbarkeit von großflächigen Logistikarealen innerhalb Duisburgs. Vor diesem Hintergrund weitet die Gruppe ihre Vermarktungsaktivitäten in der Rhein/Ruhr-Region aus.

2016: geringe Zuwachsraten

Für das Jahr 2016 erwartet Duisport keine nennenswerte Verbesserung des globalen Welthandels. Große asiatische Seehäfen würden, anders als noch vor einigen Jahren, nur sehr geringe Zuwachsraten beziehungsweise zum Teil erhebliche Rückgänge verzeichnen. Auch die aktuellen Umschlagentwicklungen in der Hamburg-Le Havre Range stimmen die Gruppe wenig optimistisch.

Keine Wachstumsimpulse

„Wir erleben derzeit, dass stetig steigende Warenströme im Zuge der Globalisierung und die damit verbundenen zweistelligen Wachstumsraten in der Transportlogistik der Vergangenheit angehören. Es gibt aktuell keinen echten Treiber für weltwirtschaftliches Wachstum. Im laufenden Jahr sind Wachstumsimpulse daher nicht zu erwarten, so dass auch wir von einer verhaltenden Entwicklung in 2016 ausgehen“, sagte Staake.