Seefracht: China Logistics investiert 100 Millionen Euro im JadeWeserPort

Auf 40.000 Quadratmetern soll ein „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ entstehen.

Eine Visualisierung des geplanten Logistik-Hubs von China Logistics im JadeWeserPort. (Rendering: Niedersächsisches Wirtschaftministerium)
Eine Visualisierung des geplanten Logistik-Hubs von China Logistics im JadeWeserPort. (Rendering: Niedersächsisches Wirtschaftministerium)
Therese Meitinger

China Logistics, nach Eigenangaben eines der größten chinesischen Logistikunternehmen, hat am 20. Februar einen Erbbaurechtsvertrag über 20 Hektar Fläche im Güterverkehrszentrum (GVZ) des JadeWeserPort Wilhelmshaven unterzeichnet. Das gab die Betreibergesellschaft in einer Pressemitteilung bekannt.  Bis 2021 soll so in Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen das Logistikzentrum „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ mit 40.000 Quadratmeter Hallenfläche und 110.000 Quadratmeter ungedeckter Lagerfläche für den Umschlag chinesischer Waren entstehen. In einem zweiten Bauabschnitt sei eine weitere Halle mit 20.000 Quadratmeter Fläche geplant, so der JadeWeserPort. Das Gesamtinvestitionsvolumen für das Projekt beträgt demnach rund 100 Millionen Euro.

Das Portfolio der umzuschlagenden Güter am „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ soll laut der Betreibergesellschaft die Bereiche Automotive (Schwerpunkt), Steinwaren für Baumärkte, Lebensmittel und Konsumgüter umfassen, die via Wilhelmshaven importiert, zwischengelagert und verteilt werden sollen. Langfristiges Ziel des chinesischen Unternehmens ist nach Eigenangaben der Umschlag von rund 100.000 TEU pro Jahr. Das Grundstück soll mit einem Bahnanschluss versehen werden, sodass mittelfristig Schienenverkehre aus China nach Wilhelmshaven geleitet werden könnten. Damit habe der Seehafenstandort Wilhelmshaven gute Voraussetzungen, ein Teil der „One Belt, One Road“-Initiative der chinesischen Regierung zu werden, argumentiert der JadeWeserPort.

Inbetriebnahme 2021 geplant

Die Bauzeit für das Logistikzentrum samt Gleisanschluss, Halle und Anlegen der Freifläche soll etwa neun Monate betragen. Der Baubeginn ist laut Eigenangaben für den Winter 2020/21 vorgesehen, sodass mit der Inbetriebnahme 2021 gerechnet wird. Ziel von China Logistics sei es, ein deutsches oder europäisches Unternehmen mit dem Betrieb des Logistikzentrums zu beauftragen, so der JadeWeserPort. Als ausschlaggebenden Punkt für die Standortentscheidung nannte die Betreibergesellschaft die Verfügbarkeit der Fläche in der gewünschten Größe in Nachbarschaft zu einem Seehafenterminal in Verbindung mit dem vorhandenen Entwicklungspotenzial. Neben Wilhelmshaven hätten sich die Verantwortlichen von China Logistics auch andere Hafenstandorte in Europa, zum Beispiel Antwerpen, angesehen und bewertet.

„Die geplante Investition eines der größten chinesischen Logistikunternehmen unterstreicht die internationale Bedeutung des JadeWeserPorts und des maritimen Standorts Niedersachsen“, sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann. „Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung von China Logistics für Wilhelmshaven eine Signalwirkung für weitere Ansiedlungen im JadeWeserPort und positive Auswirkungen auch auf die Liniendienste am Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven haben wird.“

Erfreut über den Vertragsabschluss zeigt sich auch Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketinggesellschaft: „Wir haben, begleitet durch das Land Niedersachsen, rund fünfeinhalb Jahre mit den chinesischen Partnern über die Ansiedlung verhandelt.“

China Logistics betreibt in China 58 Logistikzentren und ist eine Tochter des Staatsunternehmens China Chengtong Holding Group (CCT), die Minderheits-Anteilseigner der Reederei Cosco Shipping Lines ist.