Der auf SCRM spezialisierte IT-Anbieter Everstream Analytics hat eine erste Analyse und Prognose zu den Auswirkungen des massiven Erdbebens in der südlichen Türkei auf Logistikströme abgegeben. In einer Pressemitteilung vom 8. Februar sieht der Anbieter, dass im Zuge der Erdbebenkatastrophe, die Tausende Menschenleben forderte, auch die Transportwege des Landes schwer beeinträchtigt sind. Die Auswirkungen könnten sich über Wochen hinweg in den Lieferketten niederschlagen, heißt es.
Auch wenn Everstream davon ausgeht, dass das wahre Ausmaß des Schadens erst im Laufe der nächsten Tage realistisch beurteilt werden kann, gelten schwere Schäden an der Infrastruktur zahlreicher türkischer Städte als bereits gesichert – darunter Adana, Aiyaman, Diyarbakir, Gaziantep, Hatay, Kahramanmaras, Kilis, Malatya, Osmnaiye und Sanliurfa. In vielen Regionen der südlichen Türkei sind der Analyse zufolge schwere Störungen in den Logistikketten und der industriellen Fertigung über Wochen hinweg zu erwarten.
Nachdem Gaziantep, das Epizentrum des Erdbebens, ein industrielles Zentrum des Landes ist, sollten in den kommenden Tagen Betriebsunterbrechungen und Verzögerungen beim Transport von Rohmaterial und Endprodukten erwartet werden. Betroffene Industrien sind etwa die Textilwirtschaft, medizinische Geräte, die Bauindustrie, die Lebensmittelherstellung oder Metallverarbeitung, die in unterschiedlichen industriellen Zonen in Gaziantep vertreten sind.
Maersk leitet Schiffe um
In der Provinz Hatay mussten im Hafen von Iskenderun alle land- und wasserseitigen Transporte eingestellt werden, nachdem der Hafeninfrastruktur im Zuge der Erdbeben stark beschädigt wurde. Laut türkischen Hafenbehörden sind mehrere Docks zusammengebrochen und mehrere Piers weisen ausgeprägte Bruchstellen auf. Hunderte Containerstapel brachen Everstream zufolge während des Erdbebens zusammen, wobei mehrere Dutzend im Hafenbereich Feuer fingen. Der Hafen wurde für ein- und ausgehende Transporte abgeriegelt – da auch die zum Hafen führenden Straßen schwer beschädigt wurden und für Lkw unpassierbar sind.
Reedereien haben angesichts der massiven Schäden Transportdienste in die Destination bereits bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Großreederei Maersk will etwa Schiffe in nahegelegene Häfen umleiten, darunter der Hafen von Mersin in der Nordosttürkei und Port Said in Ägypten. Entsprechend könnte das Verkehrsaufkommen in den umliegenden Häfen in den kommenden Wochen deutlich wachsen.
Der Luftfracht-Flugverkehr war aufgrund schlechter Wetterbedingungen in Teilen der Türkei bereits vor der Erdbebenkatastrophe unterbrochen gewesen. Betroffen waren unter anderem die Flughäfen von Istanbul, Kahramanmaras und Hatay. Nun drohen laut Everstream weiter wachsende Backlogs in der Luftfracht, da der Flughafen von Hatay komplett geschlossen wurde, nachdem die Start- und Landebahnen beim Erdbeben schwer beschädigt wurden. In den Flughäfen von Kahramanmaras und Gaziantep finden aktuell keine zivilen Transporte mehr statt, da Flügen von Hilfsorganisationen Vorrang eingeräumt wird.
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