SCRM-Studie: Deutsche Unternehmen haben aus Krisen zu wenig gelernt
Die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für Unternehmen verändern sich aktuell rapide. Viele können mit diesem Wandel nicht ohne Weiteres Schritt halten. Dies ist eine der Kernaussagen der Studie „Krisenmanagement und Führungskultur – Wie Unternehmen mit der Krise umgehen“, die das Beratungsunternehmen Expense Reduction Analysts zusammen mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) durchgeführt hat. 189 Unternehmen haben laut einer Pressemitteilung vom 19. September beantwortet, wie die aktuellen Krisen sie verändert haben und welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden.
„Die Studie zeigt, dass nach einer überstandenen Krise mehrheitlich nach den angestammten Mustern weitergearbeitet wird“, sagte Matthias Droste, Country Manager DACH der Unternehmensberatung Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH.
Bei der Führungskultur seien angestammte Muster vorherrschend, so Droste weiter. Die Nutzung erfolgskritischer Management-Tools, partizipatives Führen oder die Evaluierung neuer Produkte oder alternativer Geschäftsmodelle erfolgt ihm zufolge mehrheitlich noch nicht.
Krisen fordern und überfordern Management
Für das Top-Management ist den Studienergebnissen zufolge die aktuelle Situation eine Herausforderung. Die Anforderungen in Bezug auf Kommunikations- und Entscheidungsstärke wie auch Flexibilität sind demnach deutlich gestiegen. Zudem berichten mehr als 72 Prozent der Führungskräfte der zweiten Management-Ebene von einer Überforderung bei der Entscheidungsfindung unter Zeitdruck.
Nur jedes zweite befragte Unternehmen hat den Studienautoren zufolge aus den Krisen wirklich schon Lehren gezogen und daraus Maßnahmen abgeleitet. So haben laut der Erhebung 50 Prozent der Firmen noch immer kein belastbares Krisenmanagementsystem aufgebaut und nur ein Drittel hält die „Lessons Learnt“ aus Krisen in Leitlinien und Handbüchern fest. Zudem ist das Krisenmanagement bei über der Hälfte der Unternehmen noch nicht in der Unternehmensstrategie verankert.
„Die deutschen Einkaufsmanager:innen haben gerade in den vergangenen Krisenjahren bewiesen, dass sie auf herausfordernde Situationen reagieren können – sei es durch Naturkatastrophen, die Corona-Pandemie oder geopolitische Veränderungen. Doch trotz dieser Anpassungsfähigkeit zeigt die aktuelle Studie, dass wir noch nicht am Ziel sind“, betonte BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov.
Risikomanagement in Unternehmen bedeute ständige Wachsamkeit und Anpassung. Es erkenne frühzeitig Veränderungen in wirtschaftlichen, sozialen oder geopolitischen Rahmenbedingungen.
Droste: „Auch bei den operativen Maßnahmen zeigt sich: Unternehmen fokussieren sich noch zu sehr auf das Dringende und nicht auf das Wichtige.“
Die Sourcing-Strategien würden nur langsam angepasst, Employer Branding als vorherrschende Strategie gegen Hilfs- und Fachkräftemangel eingesetzt und auch beim Thema Digitalisierung gebe es noch viel zu tun.
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