SCRM: Expertin prognostiziert Versorgungsengpässe für 2024
Unternehmen und Verbraucher müssen sich 2024 auf Engpässe bei der Warenversorgung einstellen, ist Jane Enny van Lambalgen, CEO der Beratungs- und Managementfirma Planet Industrial Excellence, überzeugt. In einer Pressemitteilung vom 6. Februar erklärt sie: „Rund um den Globus sind mehr Schwarze Schwäne unterwegs als je zuvor.“ Unter einem „Schwarzen Schwan“ versteht die Managementexpertin unvorhersehbare Ereignisse wie beispielsweise eine Pandemie, wobei sich ihrer Einschätzung nach viele auf den ersten Blick unvorstellbare Geschehnisse schon lange vorher ankündigen. Dazu zählt Jane Enny van Lambalgen beispielsweise Verschärfungen der Sicherheitslage rund um den Globus mit Auswirkungen auf die Lieferketten.
Auseinandersetzung um Taiwan ist absehbar
„Der Angriff der Huthi-Rebellen im Roten Meer mag noch als Überraschung durchgehen, aber die Auseinandersetzung zwischen China und den USA um Taiwan ist schon lange absehbar“, gibt die Managementberaterin ein Beispiel für einen schwelenden Konflikt, der ihr zufolge im Falle eines Ausbruchs zu massiven Versorgungsengpässen führen werde. Zudem werden die Kämpfe um den Gazastreifen 2024 weltweit Auswirkungen auf viele Lieferketten zeitigen, ist sie sich sicher. „Hightech-Komponenten made in Israel sind in zahlreichen technischen Produkten vorzufinden. Wenn die dortigen Entwickler an der Front zum Einsatz kommen, werden sich viele Neuentwicklungen verzögern“, sagt van Lambalgen. Zudem sei nicht auszuschließen, dass die Huthi-Rebellen Nachahmer an anderen bedeutsamen Seestraßen finden könnten.
Für ebenso absehbar hält Jane Enny van Lambalgen die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände aufgrund des Klimawandels. Dadurch verursachte Schäden an Infrastruktur und Fertigungsanlagen könnten im wortwörtlichen Sinne über Nacht zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen.
Multiple Sourcing wird zunehmend wichtig
Jane Enny van Lambalgen rät der Wirtschaft zu einem ehrlichen Risikomanagement, das geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen und Cyberangriffe auf das eigene Unternehmen und die Lieferkette ins Kalkül zieht. Dazu gehören nach ihrer Empfehlung: mindestens zwei Lieferanten für jede Komponente, möglichst verteilt auf zwei verschiedene Kontinente, und Flexibilisierung bei der Software, um diese bei notwendigen Halbleiterwechseln zügig anpassen zu können.
Sie erklärt:
„Mit der Ansiedlung neuer Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten für Halbleiterchips in Deutschland hat die Politik die richtigen Weichen gestellt, um internationale Abhängigkeiten auf einem Schlüsselsektor zu verringern. Dennoch sind die Unternehmen gut beraten, ihre firmenspezifischen Chipabhängigkeiten ebenfalls neu zu überdenken.“
Die Diversifizierung der Lieferketten sieht van Lambalgen als das Gebot der Stunde. „Unternehmen,die nach dem Ende von Corona wieder zu ihrem alten Modell vermeintlich stabiler Lieferketten zurückzukehren versuchen, manövrieren sich in eine Sackgasse“, warnt die UNO-Beraterin.
Balance bei Just-in-Time neu justieren
Bei der Just-in-Time-Fertigung rät Jane Enny van Lambalgen dringend dazu, die Balance zwischen zeitpunktgenauer Anlieferung und Sicherheitsbevorratung neu zu justieren. Im Zweifelsfall sei es besser, die Liefersicherheit zu Lasten der Kostenseite zu stärken als unter Umständen gar nicht lieferfähig zu sein.
Dies gilt nach Einschätzung der Managementexpertin auch für die Sicherung kritischer Rohstoffe, deren Abbaugebiete oftmals in politisch instabilen Regionen angesiedelt sind. Sie gibt ein Beispiel: „Wer auf bestimmte Rohstoffe aus Afrika angewiesen ist, muss die geopolitische Lage mit Schwerpunkt auf China und Russland beobachten. Auch in anderen Regionen sollte die politische Bedeutung der BRICS-Staaten nicht unterschätzt werden.“ Van Lambalgen verweist darauf, dass ganze Industriezweige von kritischen Rohstoffen abhängig sind, darunter die Elektronik, die Automobilindustrie, die Energiewirtschaft und die Medizintechnik.
Lieferkettengesetz wird zum Stolperstein
Als einen weiteren Stolperstein in der Versorgung hat die Managementexpertin das neue Lieferkettengesetz ausgemacht. Sie begründet: „Trotz aller Konformitätsprüfung lässt sich niemals völlig ausschließen, dass sich ein Vorproduzent quasi über Nacht als non-konform herausstellt, im schlimmsten Fall auch noch in aller Öffentlichkeit. Unternehmen sind daher gut beraten, dieses Worst-Case-Szenario in ihrer Planung zu berücksichtigen und Alternativstrategien bereitzuhalten.
Lagerhallen, Logistikimmobilien , Logistik-Newsletter , KEP-Dienste , Container, Paletten , Intralogistik & Supply Chain Management (SCM) , Verpackung & Verladung , Versand, Umschlag & Lieferung , Luftfrachtverkehr , Gabelstapler , Fahrerlose Transportsysteme (FTS) , Fashion Logistics , Fördertechnik , Lagertechnik , E-Commerce , Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) , LogiMAT , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Industrie 4.0 , Neubau (Logistikzentrum) , Digitalisierung & Vernetzung , Logistik-IT , Logistik-Studium , Transport- und Logistik-Dienstleistungen , Kommissionierung