SCM: Transparenz für das Lieferkettengesetz schaffen

Der Linzer IT-Anbieter Mindbreeze hat einen Vier-Punkte-Plan zum Aufbau eines geeigneten Wissensmanagements entwickelt.

Wie lassen sich Daten, die für die Compliance mit dem Lieferkettengesetz relevant sind, am besten vernetzen? (Symbolbild: Vege / Fotolia)
Wie lassen sich Daten, die für die Compliance mit dem Lieferkettengesetz relevant sind, am besten vernetzen? (Symbolbild: Vege / Fotolia)
Therese Meitinger

Seit dem 1. Januar 2023 gilt in Deutschland für Unternehmen ab 3.000 Arbeitnehmern das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das Unternehmen in die Verantwortung nimmt, Schädigungen der Umwelt und Menschenrechtsverletzungen zu identifizieren und zu vermeiden. Bei Verstößen können juristische Personen und Personenvereinigungen empfindliche Bußgeldzahlungen von bis zu zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes drohen. Mit Jahresbeginn 2024 wird das Gesetz auf Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten ausgeweitet.

Aktuell fehle jedoch vielen Unternehmen trotz der geforderten Transparenzpflicht der Überblick über Dokumente, argumentiert Mindbreeze. Der Linzer IT-Anbieter hat einen Leitfaden formuliert, mit dem Unternehmen über ein Wissensmanagement in vier Schritten zu einer transparenteren Lieferkette gelangen können.

 „Wir wissen aus zahlreichen Gesprächen mit unseren Kunden, dass vielerorts immer wieder mit großem Aufwand nach richtigen Informationen gesucht werden muss, da Fachabteilungen ihre Dokumente in den unterschiedlichsten Lösungen speichern“, erklärt Gerald Martinetz, Head of Presales der Mindbreeze GmbH. „Dabei können Wissensmanagementlösungen effektiv dazu beitragen, besser auf die neuen Vorgaben zu reagieren.“

Schritt 1: Daten indizieren

Zwar sind die meisten Informationen Mindbreeze zufolge in den Unternehmen vorhanden, liegen aber unsortiert in unterschiedlichen Formaten und Datenquellen vor. Als Grundlage für ein effektives Management der Lieferkette müssen die Daten demnach jedoch indiziert und zentral gesammelt werden. Erst dadurch ließen sich Menschenrechtsverletzungen und Schädigungen der Umwelt schnell identifizieren, heißt es. Entscheider seien somit in der Lage, rasch Auskunft zu erhalten und zu informieren. Als Beispiel formuliert der Anbieter: Ein Zulieferer aus einem Nicht-EU-Land berichtet in einer E-Mail über Lieferengpässe durch eine Umweltkatastrophe. Verantwortliche sind hier gut beraten eine weitere Recherche anzustellen, um dem LkSG zu entsprechen. Moderne Wissensmanagementlösungen durchsuchen Mindbreeze zufolge nicht nur Verträge und Angebote, sondern auch alle weiteren Quellen.

Schritt 2: Entitäten erkennen

Sind die Daten einmal gesammelt und in einen Index überführt, gilt es diese zu analysieren und gewinnbringend zu nutzen. Eine Wissensmanagementlösung erkennt nach Firmenangaben entsprechende Entitäten und stellt sämtliche Daten die auf Basis von Datumsinformationen, bestimmten Keywords, Personen oder Verträgen gesammelt wurden, zur Verfügung. Auf diese Weise erhielten Entscheider etwa Informationen darüber, wo das Produkt verwendet worden ist, welche Ressourcen zur Herstellung genutzt wurden und wer die Ansprechpartner sind, so der Anbieter. Unternehmen seien so in der Lage, ihrer Sorgfaltspflicht nachzugehen und Verträge zu ändern oder zu kündigen, die nicht dem neuen Lieferkettengesetz entsprechen.

Schritt 3: Informationen extrahieren und semantische Beziehungen feststellen

Eine effiziente Wissensmanagementlösung ermöglicht es Mindbreeze zufolge, Informationen und Metadaten aus Dokumenten zu extrahieren und mit anderen Produkten zu verknüpfen. Beispielsweise können demnach verschiedene Verträge zu einem Produkt, von der Lösung als zusammengehörend erkannt und verknüpft werden. Das verschafft Entscheidern einen zentralen und zuverlässigen Anlaufpunkt für das Supplier-Management. Zusätzlich können entsprechende Systeme es ermöglichen, relevante Passagen aus einem Vertrag zu extrahieren und neue ebenso wie alte Lieferanten schnell und ohne aufwendiges Suchen zu vergleichen. Dadurch lassen sich Mindbreeze zufolge alte Verträge kontrollieren und bei Bedarf anpassen. Neue können direkt entsprechend den Anforderungen des Gesetzes aufgesetzt werden.

Schritt 4: Tagging von Taxonomien

Meist werden nicht alle Informationen eines Unternehmens ordentlich und transparent in Dokumenten hinterlegt. Wichtige Informationen zu Zulieferern sind vielleicht nur in einer E-Mail-Konversation gespeichert oder nur in einer Zoom-Aufzeichnung festgehalten worden und können leicht verloren gehen. Um das zu vermeiden, ist laut Mindbreeze Tagging entscheidend. Es ermöglicht dem Unternehmen, unstrukturierte Informationen zu kennzeichnen, um sie mithilfe der Wissensmanagementlösung zu indizieren, zu integrieren und die entsprechenden Dokumente aufzufinden. Lieferanten, die Verstöße aufweisen, sind somit schnell ermittelt und bleiben nicht länger im Chaos der Dokumente verborgen.